Weltgesundheitstag: ver.di und internationale Gewerkschaften fordern Ausweitung der Impfstoffproduktion
Aus Anlass des heutigen Weltgesundheitstags fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gemeinsam mit internationalen Gewerkschaftsverbänden eine massive Ausweitung der Produktion von Corona-Impfstoffen und deren gerechte Verteilung. „Die globale Pandemie macht nicht an Grenzen halt. Sie lässt sich nur weltweit, gemeinsam und solidarisch überwinden“, erklärte Sylvia Bühler, die im ver.di-Bundesvorstand für das Gesundheitswesen zuständig ist. „Impfen ist der Weg aus der Krise. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und für das Leben. Deshalb müssen sämtliche Anstrengungen unternommen werden, möglichst schnell alle Menschen mit Impfstoffen zu versorgen.“ Die Gewerkschafterin betonte zudem: „Wirtschaftliche und kommerzielle Interessen dürfen nicht im Wege stehen, wenn es darum geht, Menschenleben zu schützen und wieder ein geregeltes gesellschaftliches Leben zu ermöglichen.“
Auch der Europäische Gewerkschaftsverband für den öffentlichen Dienst (EGöD) fordert in einer Erklärung zum Weltgesundheitstag, Produktion und Zugang zu Vakzinen für alle Menschen weltweit zu erhöhen. Zudem betont der Verband, dem auch ver.di angehört, die große Bedeutung der öffentlichen Gesundheitsversorgung. „Eine der entscheidenden Lehren aus der Pandemie ist, dass wir das Gesundheitswesen vor Privatisierung und Kommerzialisierung schützen müssen“, so der EGöD-Generalsekretär Jan Willem Goudriaan. „Nur öffentliche Gesundheitssysteme, bei denen nicht die Gewinnerzielung im Vordergrund steht, können garantieren, dass alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status gute Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen können.“
Der Gewerkschaftsdachverband und ver.di fordern zudem mehr Schutz sowie grundlegende Verbesserungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen. „Auch in der dritten Welle der Pandemie stehen die Beschäftigten der Gesundheitseinrichtungen in vorderster Linie“, sagte Bühler. Sie verwies auf einen Bericht von Amnesty International, wonach bereits mehr als 4.100 Gesundheitsbeschäftigte in 26 europäischen Ländern nachweisbar in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind. Wegen fehlender Daten dürfte die tatsächliche Zahl weitaus höher liegen.
„Die Menschen vertrauen darauf, dass sie trotz widriger Bedingungen bestmöglich versorgt werden. Und die Beschäftigten vertrauen darauf, dass die nötigen Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen gezogen werden“, sagte Bühler. Dazu gehöre vor allem eine bedarfsgerechte Personalausstattung. In Deutschland liege das von ver.di gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem Deutschen Pflegerat erarbeitete Instrument zur Personalbemessung in der Krankenhauspflege, die PPR 2.0, seit über einem Jahr auf dem Tisch. „Die PPR 2.0 muss unbedingt in das aktuell diskutierte Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung aufgenommen werden. Es braucht endlich ein positives Signal an die Beschäftigten der Kliniken, dass grundlegende Verbesserungen kommen.“