Immer noch Hungerlöhne für unsere Schnäppchen

Anlässlich des Einsturzes der Textilfabrik in Rana Plaza (Bangladesch) vor fünf Jahren am 24. April 2013 erklärt Helin Evrim Sommer, entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

„Die Arbeiterinnen und Arbeiter haben mit ihren Leben einen hohen Preis für unsere Schnäppchen bezahlt. Unter dem Eindruck des ersten Schocks wurden Vereinbarungen getroffen und Verträge geschlossen.

Auch Bundesentwicklungsminister Müller rief ein Jahr nach der Katastrophe das ‚Bündnis für nachhaltige Textilien‘ ins Leben. Ein zwar gut gemeinter Vorstoß, aber mit fragwürdiger Umsetzung. Wenn sich Unternehmen wie KiK und Primark dort anschließen, können die Standards nicht sehr hoch sein.

Es braucht nach wie vor verbindliche Auflagen für die Produktionen und die gesamte Wertschöpfungskette. Klare rechtliche, soziale und menschenrechtliche Arbeitnehmerstandards für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und keine schwammigen freiwilligen Selbstverpflichtungen. Noch immer wird in zahlreichen Ländern mit Gewalt versucht, Gründungen von unabhängigen Gewerkschaften zu verhindern. Und auch die Textilarbeiterinnen, die den Hungermindestlohn von nur 51 Euro im Monat erhalten, können davon nicht leben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Subunternehmen müssen zudem weiterhin Zwangsmehrarbeit leisten. Auch bei der Gebäudesicherheit und dem Brandschutz geht es nur schleppend voran.

Es hat sich zwar einiges verändert, aber wir sind noch lange nicht so weit, dass wir uns mit gutem Gewissen einkleiden können. Wenige Euro mehr für ein T-Shirt könnten den Arbeiterinnen und Arbeitern in Bangladesch schon ihr Überleben sichern.“

Quelle:

Bundestagsfraktion Die Linke