Kuba und China: geographisch weit voneinander entfernt, einander nah in den Ideen

Wenn die Völker Chinas und Kubas etwas sehr gut kennen, so sind es die Freundschaft, die Brüderlichkeit und der gegenseitige Respekt, die sie seit Jahren vereinen. Es ist also kein Zufall, wenn Miguel Díaz-Canel Bermúdez bekennt, sich „wie zu Hause“ zu fühlen.

Am gestrigen Mittwoch zollte der Präsident des Staats- und des Ministerrats dem höchsten Führer der Kommunistischen Partei Chinas (PCCh) von 1949 bis 1976, Mao Zedong, Tribut.

Am Dienstag war es die Stadt Shanghai gewesen, die die kubanische Delegation willkommen geheißen hatte; um Mittwochmittag herum kam man nach Peking, dem zweiten Punkt des offiziellen Staatsbesuchs, den der Präsident der Größten der Antillen dieser Brudernation abstattet. Er wurde auf dem internationalen Flughafen von MaXiaowei, dem Präsidenten der nationalen Gesundheitsbehörde Chinas empfangen.

Die erste Aktivität in der Hauptstadt war das Treffen mit Wang Yang, dem Präsidenten des Permanenten Komitees der XIII. Politischen Beratungskonferenz, der dem kubanischen Staatschef und seiner Delegation ein herzlicher Willkommen entbot.

Als „alten Freund des chinesischen Volkes“, der stets bemüht sei, die bilaterale Agenda zu stärken, bezeichnete der Gastgeber den Amtsinhaber.

Dies sei ein Besuch, so sagte er, der die enorme Bedeutung zeige, die Kuba den Beziehungen zwischen beiden Ländern beimesse. An anderer Stelle erinnerte er an seinen eigenen Aufenthalt in Kuba im Jahre 2015, als er auch ein Treffen mit dem Armeegeneral Raúl Castro Ruz hatte, den er in seinem Namen „herzlich zu grüßen“ bat.

„Dieser Besuch in Kuba hinterließ bei uns einen tiefen und angenehmen Eindruck“, versicherte er.

Der Präsident der Staats- und des Ministerrats seinerseits wies darauf hin, dass sein jetziger Besuch „eine sehr bezeichnende Wichtigkeit“ habe, da er die Bestimmung beider Völker, Parteien und Regierungen intensiviere, die bilateralen Beziehungen noch enger zu gestalten.

Es ist bereits das dritte Mal, dass Díaz-Canel das riesige asiatische Land besucht, allerdings das erste Mal als Kubas Staatschef.

In China „fühlen wir uns wie bei uns zu Hause“, sagte der Präsident, der eine zusätzliche Bedeutung des Besuches darin sah, dass er „eine Visite der Kontinuität und auch der Konsolidierung“ der Bande darstelle, die mit dieser Brudernation in einem Moment bestünden, in denen in Kuba, angeführt vom Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, Armeegeneral Raúl Castro Ruz, ein Prozess stattfinde, bei dem die Neuen Generationen die hauptsächlichen Verantwortlichkeiten von Partei und Regierung übernähmen.

Verbotene Stadt

Auch zu einer Begegnung mit der Kultur und der Geschichte dieses tausendjährigen Landes kam es für die kubanische Delegation. Es heißt, die Verbotene Stadt liege exakt im Herzen Pekings. Hier befand sich das Machtzentrum der Ming Dynastie (1368-1644) und der Qing Dynastie (1644-1911).

Die überwältigenden Dimensionen dieses strukturellen Labyrinths von fast 1.000 Gebäuden nahmen Präsident Díaz-Canel und seine Begleiter in Empfang. Im Rahmen einer geführten Besichtigung lernten sie die Merkmale und Historie dieses emblematischen Ortes kennen, der vor Jahrhunderten die offizielle Residenz des Kaisers war.

Der Glanz einer Epoche ist inmitten der großartigen Architektur, der die Jahrhunderte nichts anhaben konnten, noch lebendig. Dort lernte Díaz-Canel die mythologischen Wesen kennen, die die Dächer zieren, den für die höchsten Festlichkeiten vorgesehenen Platz, die Eleganz der kulturellen und künstlerischen Objekte, den kaiserlichen Thron und die unzähligen Opfer, die der Bau dieses architektonischen Wunders mit sich brachte.

„Die Gelegenheit, die Verbotene Stadt zu besuchen, bietet uns eine exzeptionelle Möglichkeit, uns der imposanten Geschichte dieses gewaltigen Landes anzunähern“, schrieb der kubanische Präsident ins Besucherbuch.

„Diese Geschichte ist die Basis einer alten Zivilisation, deren kulturelle und historische Werte in der Zeit überdauert haben und ein Erbe nicht nur Chinas sondern der ganzen Menschheit sind.“

Es dunkelte bereits, als der Präsident die Verbotene Stadt wieder verließ, nicht ohne sich bei seinem Fremdenführer für die erhellenden Erläuterungen bedankt zu haben.

„Die Geschichte diese Palastes ist so groß, dass wir nie aufhören können sie zu studieren“, sagte der Staatschef.

China unter Kubanern

Die Wärme der Heimat, der kubanischen Brüder und Schwestern auf diesem Territorium, bekam Díaz-Canel dann auch noch zu spüren. Der entspannte Gedankenaustausch mit Studenten verschiedener Fachrichtungen, Vertretern von Unternehmen und Organismen, die hier ansässig sind, und Diplomaten der kubanischen Botschaft schloss alle in die Umarmung Kubas mit ein.

Díaz-Canel sprach von der Transzendenz dieser Rundreise in den aktuellen Augenblicken, von dem bewegenden Besuch in der Demokratischen Volksrepublik Korea, von Kuba und seinem Alltag, von den Beziehungen zu China, dem zweitstärksten Handelspartner Kubas, von der Wichtigkeit, dass man die phantastische Gelegenheit nutze, hier studieren zu können … und von anderem mehr.

Die kalte Nacht weckte Emotionen. Sie beanspruchte die Nerven junger Studenten, die zum ersten Mal ihrem Präsidenten unmittelbar gegenübersaßen. Es gab Fotos, Umarmungen, ausgestreckte Hände … Zuneigung, die den Kubanern eigen ist, wo auch sie gerade sind.

Quelle:

Granma Internacional