AfD attackiert Erinnerungskultur

Seitdem die völkisch-nationalistische AfD seit der Wahl im vergangenen September des letzten Jahres erstmalig im Bundestag vertreten ist, hat sich der Ton im Parlament deutlich gewandelt. Gezielte Tabubrüche, extrem rechte Hetze, Rassismus und der Gebrauch von Nazivokabular gehören mittlerweile zum Alltag im vermeintlich „Hohen Haus“. Kaum ein Tag vergeht, an dem die AfD nicht zum Angriff auf vermeintliche politische Korrektheit oder die Erinnerungskultur bläst. Keineswegs ist der Thüringer AfD-Landtagsfraktionschef Björn Höcke ein Einzelfall, wenn er das Denkmal für die ermordeten Juden als „Denkmal der Schande“ diffamiert.

Eine Partei, die ein Ende der Erinnerungskultur fordert, will künftig das offizielle Gedenken an den Holocaust in diesem Land mitbestimmen. Wir müssen uns argumentativ damit auseinandersetzen, denn der Umgang mit der deutschen Geschichte kann nicht von der AfD instrumentalisiert werden. Eine Nation kann ein positives Bild von sich selbst gewinnen, wenn sich Rechenschaft gegeben wird, auch und besonders für entsetzliche Verbrechen. Der Wunsch, endlich aufzuhören mit dem Erinnern an den Holocaust, wird gefördert, wenn dies als schlechtes Gewissen bezeichnet wird, das nicht weiter gepflegt werden müsse.

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