Warnstreiks vor dritter Verhandlungsrunde haben begonnen

Mit Warnstreiks in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes in Heilbronn sowie in vier Kliniken in Stuttgart, Mannheim, Aalen und Tettnang hat ver.di Baden-Württemberg die letzte Warnstreik-Phase heute begonnen. In Heilbronn wurden die Streikenden insgesamt auf fünf Kundgebungen seit sechs Uhr morgens aufgeteilt. Insgesamt sind heute über 1.600 Beschäftigte im Warnstreik. Am Dienstag liegen die Schwerpunkte in Stuttgart und Karlsruhe. In Stuttgart wird auf größere Kundgebungen verzichtet, eine Menschenkette um das Klinikum findet mit Abstand statt. In Karlsruhe wird es auch eine Menschenkette begleitet von einer Silent-Kundgebung über Smartphones geben. Bis einschließlich Mittwoch will die Gewerkschaft den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber aufrechterhalten, bevor am Donnerstag in Potsdam die dritte und letzte vereinbarte Verhandlungsrunde beginnt.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte heute Vormittag in Heilbronn: „Die Enttäuschung über das Arbeitgeberangebot ist heute überall mit Händen zu greifen. Drei Jahre Stagnation als Anerkennung für die Leistungen in der Pandemie konnten sich selbst die größten Pessimisten nicht vorstellen. Wir machen jetzt Druck bis zum Verhandlungsbeginn: weil sich die kommunalen Arbeitgeber für einen möglichen Abschluss noch gewaltig bewegen müssen.“

ver.di fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll in den Tarifverhandlungen das Thema der Entlastung der Beschäftigten behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege werden an einem eigenen Tisch im Rahmen der Tarifrunde besprochen.

Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.

In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2019) 219.550 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 43 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg