Protest vor spanischer Botschaft in Berlin

Kein Grund zum Feiern: Kundgebung am 12. Oktober in Berlin. Foto: RedGlobeRund 50 Menschen aus Spanien, Katalonien und anderen Ländern haben am Donnerstag den spanischen Nationalfeiertag genutzt, um vor der Botschaft des Königreichs in Berlin gegen die gewaltsame Unterdrückung durch die Polizei und gegen die reaktionäre Politik der Zentralregierung zu protestieren. Parteifahnen fehlten bei der Versammlung, statt dessen wehnten die katalanischen Esteladas und Fahnen der Spanischen Republik. Außerdem wurde auf Schildern und Transparenten »Demokratie« gefordert.

Zu der Kundgebung aufgerufen hatten verschiedene Zusammenschlüsse von in Berlin lebenden Katalanen und Spaniern, unter anderem der örtliche Ableger der Katalanischen Nationalversammlung. Alle betonten jedoch, dass man über alle eventuellen Differenzen hinweg zusammen demonstrieren wolle, um gegen die Unterdrückung durch die Machthaber in Spanien zu protestieren: »Wir werden uns in einer einheitlichen Weise manifestieren, obwohl wir verschiedene politische Positionen legitim unterstützen: einige sind Independentisten, andere Föderalisten, aber wir alle lehnen die autoritäre Art und Weise ab, in der die Partido Popular die schwerste Krise des Staates seit dem Übergang bewältigt. Das Recht auf Selbstbestimmung wurde abgelehnt und jede Art von Dialog und Verständnis zwischen Katalonien und Spanien durch die Regierung blockiert.«

Redner erinnerten daran, dass es in Spanien heute möglich ist, die Faschisten etwa der »Blauen Division« zu feiern, die als Teil der Nazi-Wehrmacht am Krieg Hitlerdeutschlands gegen die Sowjetunion teilnahmen. Neonazis, die den rechten Arm zum faschistischen Gruß heben und die Hymne der Falange singen, werden dafür von Ministern gelobt. »Nach dem Erstarken der AfD in Deutschland wurden wir manchmal gefragt, warum es in Spanien keine solche ultrarechte Partei gibt«, berichtete ein Redner. »Der Grund ist ganz einfach: in Spanien regiert die extreme Rechte bereits!«

Mehrfach musste die Lautstärke des Megaphons reduziert werden, weil sich nach Angaben der stark aufgefahrenen Polizei die spanische Botschafterin von den Aussagen der Demonstranten gestört fühlte. Einer Einladung der Demonstranten, sich einer Diskussion zu stellen, wollte die Diplomatin jedoch nicht nachkommen. Gäste des zeitgleich in der Botschaft durchgeführten Empfangs wollten die Protestierenden mit dem Ruf »Viva España« provozieren, diese antworteten jedoch einfach mit einem lauten »Viva la República!«