»Nicht irgendein Festival«

Festival der JugendÜber das Pfingstwochenende, vom 2. bis zum 5. Juni 2017, wird erneut das Festival der Jugend seine Zelte im Jugendpark Köln am Rhein aufschlagen. Das Festival wird ehrenamtlich von Jugendlichen organisiert und bietet neben Konzerten und Partys ein vielfältiges politisches Programm aus Workshops, Podiumsdiskussionen und Lesungen. Dabei werden die Veranstalter der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) und ihre Mitveranstalter von der Naturfreundejugend NRW auch in diesem Jahr von mehr als 30 Organisationen und Gruppen unterstützt, darunter auch zahlreiche Gewerkschaftsgliederungen wie die bundesweite EVG-Jugend oder regionale Strukturen der IG-Metall-Jugend und der ver.di-Jugend. Rund 800 Camping- und 2000 Tagesgäste aus ganz Deutschland werden erwartet.

»Das wird nicht irgendein Festival«, sagt Lena Kreymann, stellvertretende Vorsitzende der SDAJ und Mitorganisatorin des Festivals. »Das wird ein Ort des solidarischen Widerstands gegen Krieg und Faschismus, für eine Kultur jenseits von Kommerz und Konkurrenz, für eine Welt, in der wir selbst bestimmen statt in Schule, Uni und Betrieb lohngekürzt, aussortiert und immer mehr unter Druck gesetzt zu werden. Das wird eine Party, von uns organisiert und für unsere eigene Zukunft.« 

Auch die Künstlerinnen und Künstler, die auf den Konzerten und Partys zum Feiern und Tanzen einladen, kommen aus allen Ecken der Republik. Rapper Disarstar reist aus Hamburg an, DJane EL!SAI aus Göttingen und die Jungs von Barrio 245 kommen aus Berlin. Aber keiner von ihnen hat so einen weiten Weg wie die Punk-Rockband Los Fastidios aus Italien. Mit Rapper MC Smook, dem Mondo MashUp Soundsystem und dem in Düsseldorf sehr bekannten DJ Orhan Bay sind auch einige lokale Größen vertreten. Sie alle stehen für Gegenkultur – für eine Kultur jenseits des oberflächlichen Mainstreams heutiger Popmusik.  

Doch das Festival der Jugend ist mehr als nur Musik und ausgiebiges Feiern. Es ist vor allem ein politisches Festival, wo Jugendliche über ihre Situation in der Schule und in der Ausbildung diskutieren und gemeinsam Aktionen planen. Die vier Tage bieten Raum, um sich auszutauschen – über Nazis in der eigenen Stadt, die Bundeswehr an der Schule oder die Reaktionen in Deutschland auf die Wahl von Donald Trump. Die Themen der Workshops und Diskussionsrunden reichen von Bildungspolitik über Gewerkschaftsarbeit und Antifaschismus bis hin zu Antimilitarismus und internationalen Fragen. »Argumentieren gegen Stammtischparolen«, »Unser Weg zur Traumschule« und »Gegenkultur statt Massenbetrug« – so heißen drei der knapp 80 Veranstaltungen.Besonders spannend für die Tagesgäste aus der Umgebung wird wohl die Podiumsdiskussion »Recht neu, Neurechts? – Köln im Rechtsruck« sein, bei der die Entwicklungen vom NSU-Terror bis zum jüngsten AfD-Parteitag diskutieren werden.  

In diesem Jahr wird außerdem das Freizeitprogramm auf dem Festival weiter ausgebaut. Jugendliche können von Rappern lernen, wie sie ihre Gedanken in eigene Texte gießen, und DJs bringen ihnen bei, Plattenteller zu bedienen. In einer Werkstatt können die Besucher selbst etwas aus Holz herstellen und werden dabei von jungen Handwerkerinnen unterstützt. Auch das Kinoprogramm wurde in diesem Jahr erweitert. So können die Besucher mit den beiden Hauptdarstellern des Films »Als wir träumten«, Merlin Rose und Julius Nitschkof, ins Gespräch kommen oder mit der Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen über ihren Film »Comrade, where are you today« diskutieren. Und last but not least können Interessierte den Film »Der junge Karl Marx« ansehen und sich im Anschluss darüber austauschen.  

Paula Kaltendorf, Hauptorganisatorin des Festivals, erklärt: »Dieses Festival ist gelebte Solidarität. Es wird ausschließlich von ehrenamtlichen Jugendlichen organisiert. Alle vereint die Überzeugung, dass es Zeit ist für Widerstand – Widerstand gegen Rechts, gegen Bildungsabbau, gegen Jugendarbeitslosigkeit, gegen den Kapitalismus. Dafür gibt es dieses Festival, deren Veranstalter keinen Cent Profit machen, das Tagesgäste kostenlos besuchen können und das von Jugendlichen für Jugendliche gemacht ist. Und dafür braucht dieses Festival ebenfalls Solidarität – durch Spenden, aber vor allem durch deine Teilnahme.«

Weitere Informationen: www.festival-der-jugend.de