Krankenhäuser im Ausstand

Morgen streiken die SHG Kliniken in Völklingen, am Mittwoch 14 Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Krankenhäuser im Ausstand. ver.di sagt Demonstrationen wegen Pandemie ab

Ab Dienstag, 13.10.20, 6:00 Uhr streiken die Beschäftigten der SHG-Kliniken in Völklingen für 48 Stunden. Ab Mittwoch schließen sich für 24 Stunden die Beschäftigten des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern, des Klinikums Ludwigshafen, des Klinikums Worms, das Westpfalz-Klinikum Kusel, das städtische Krankenhaus Pirmasens, das Pfalzklinikum, des Kreiskrankenhauses St. Ingbert, des Knappschaftskrankenhauses Sulzbach, der SHG Klinik Sonnenberg, des Klinikum Saarbrücken, des Kreiskrankenhauses Saarburg, der SHG Klinik Merzig und des Knappschaftsklinikums Püttlingen an. Dazu aufgerufen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

Die Notversorgung ist überall gewährleitet. Im Vorfeld hat es an einigen Kliniken harte Auseinandersetzungen über eine Notdienstvereinbarung gegeben. Wie Frank Hutmacher von der Gewerkschaft ver.di berichtet, ist der Streikwillen bedeutend höher als nun tatsächlich Beschäftigte streiken können, da man der Versorgung der Patienten eine hohe Priorität einräumt. „Besonders jetzt bei den steigenden Zahlen der Covod-19-Erkrankten, gehen wir mit unserem Streik sehr verantwortlich um. Ich würde mir nur eine halbwegs ähnliche Ernsthaftigkeit von den Arbeitgebern wünschen,“ betont der für das Gesundheitswesen zuständige ver.di-Mann.

Hutmacher ist sehr verärgert, da immer noch kein Angebot seitens der Arbeitgeber auf dem Tisch liegt.

Auch der Pflegebeauftragte der Gewerkschaft, Michael Quetting, rät den Arbeitgebern dringend, die Situation nicht falsch einzuschätzen. „Man kann die Beschäftigten nicht ewig hinhalten. Irgendwann bricht das System zusammen, wenn man nicht endlich auch mal die Beschäftigten im Gesundheitswesens wertschätzt. Wir werden jetzt weder uns noch unsere Patienten gefährden. Ich rate aber den Chefs in den Krankenhäusern, dies nicht als Schwäche aufzufassen.“ Trotzdem habe man sich entschieden lediglich sichere Aktionen durchzuführen, bewusst verzichte man auf Demonstrationen und große Kundgebungen, lediglich Autokorsen werden im bescheidenen Umfang durchgeführt, um auch die Öffentlichkeit über die Forderungen zu informieren.

„Gerade noch wurde den Beschäftigten in der öffentlichen Daseinsvorsorge und speziell im Gesundheitswesen für ihre Leistung in der Corona-Pandemie applaudiert. Doch bei den Tarifverhandlungen wollen die Arbeitgeber von Aufwertung und Anerkennung nichts mehr wissen – das passt nicht zusammen“, kritisiert Frank Hutmacher. „Für das Gesundheitswesen führen die Tarifparteien zusätzliche Gespräche, um die spezielle Situation in den Blick zu nehmen. ver.di erwartet unter anderem eine Pflegezulage von 300 Euro, eine bessere Bezahlung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Begrenzung der Arbeitszeit im Rettungsdienst auf 45 Stunden pro Woche. Zudem sollen die Versprechen aus der letzten Tarifrunde umgesetzt werden, auch im Gesundheitswesen die Pausen in Wechselschicht auf die Arbeitszeit anzurechnen und den Samstagszuschlag auf 20 Prozent anzuheben,“ fasst Hutmacher die besonderen Forderungen für den Gesundheitsbereich zusammen.

ver.di fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage und die Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an das westdeutsche Niveau.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland