Zum Dank gibt es Lohnabzug

„Die Zeit des Beifallskatschen scheint vorbei. Jetzt erinnern sich manche Arbeitgeber nicht mehr an ihre Versprechen während der Anfangstage der Corona-Pandemie. Die Uniklinik des Saarlandes schreckt noch nicht einmal vor Tarifbruch zurück“, kritisiert Frank Hutmacher, Landesbezirksfachbereichsleiter bei ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland, die in der letzten Woche bekanntgewordene „mangelnde Wertschätzung der Beschäftigten“ durch die dortige Personalabteilung.

Die Uniklinik hat gezahlte Zulagen wieder eingezogen bzw. versprochene Zulagen für das Arbeiten auf der Intensivstation oder auch für das kurzfristige Einspringen, nicht bezahlt. Ohne Rücksprache mit den Betroffenen, wurden schon bezahlte Wechselschichtzulagen wieder einbehalten, weil angeblich nicht „rund um die Uhr“ gearbeitet wurde.

Ursache für dieses hypothetische Vergehen der Kolleginnen und Kollegen ist der Umstand, dass sie auf Wunsch des Arbeitgebers entweder von den üblichen Arbeitszeiten abgewichen, bzw. durch Versetzung in einen anderen Zyklus gekommen sind. Auch erhalten Beschäftigte, die am Anfang der Krise zur Absicherung der Versorgung aus ihrem Frei zurückkommen mussten, nicht die vom Pflegedirektor versprochene Prämie, für das Rufen aus dem Frei. Selbst die Zulage für das Arbeiten auf der Intensivstation wird verweigert.

Die Wechselschichtzulage in Höhe von 105 Euro soll als finanzieller Ausgleich für die Einwirkung auf den Lebensrhythmus dienen. Wenn nun wegen angeblich z. B. fehlender 15 Minuten, nicht ständig rund um die Uhr gearbeitet wurde, so lag das am Wunsch des Arbeitgebers. Der Lebensrhythmus war weiterhin gestört, da in allen Schichten gearbeitet wurde, was für die Bewertung maßgeblich ist. Erforderlich ist ein Einsatz in allen Schichtarten, nicht aber „rund um die Uhr“, wie tarifwidrig und entgegen den bekannten Urteilen der Gerichte behauptet. Nicht der Beschäftigte, sondern der Arbeitsbereich muss ununterbrochen arbeiten.

„Die Art und Weise wie hier mit den Kolleginnen und Kollegen umgegangen wird, ist eine Schande“, meint der ver.di-Pflegebeauftragte Michael Quetting. „Es wäre anständig ein solches Vorgehen mit der Tarifpartei ver.di und erst recht mit den eigenen Angestellten und deren Personalrat zu besprechen. Ich empfinde dieses impertinente Verhalten als peinlich, unkultiviert und es beleidigt alle betroffenen Pflegekräfte. Ein solches Verhalten ist zu verurteilen.“ So der Gewerkschafter.

Die Personalabteilung schere sich nicht um die Versprechungen der vergangenen Tage. Selbstverständlich hatte man erwartet, dass die Beschäftigten – ohne auf ihre eigene Gesundheit zu achten – sich den Gefahren der Pandemie aussetzen. Die von 800 Kolleginnen und Kollegen geforderte Corona-Zulage für alle pro Schicht wurde weder von der Uniklinikleitung noch von der Landesregierung, an die sich die Petition wandte, beantwortet.

ver.di erwartet, dass der Willkürakt rückgängig gemacht wird.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland