Streikende Beschäftigte aus Thüringen protestieren am Dienstag beim »Reha-Wirtschaftstag« in Berlin

Vor dem „Reha-Wirtschaftstag“ in Berlin demonstrieren am morgigen Dienstag (11. Dezember) streikende Beschäftigte der Reha-Klinik Bad Langensalza (Thüringen). Sie protestieren gegen die Verweigerung eines Tarifvertrages und das rabiate Vorgehen des privaten Betreibers Celenus im laufenden Arbeitskampf. Die Vorstandsvorsitzende von Celenus, Susanne Leciejewski, wird am Dienstagnachmittag als Referentin auf dem Reha-Kongress auftreten.

Seit nunmehr 21 Wochen streiken die Beschäftigten der Thüringer Klinik für einen Entgelt-Tarifvertrag. Derzeit erhalten Fachkräfte bis zu 42 Prozent weniger Geld als beispielsweise die Beschäftigten in Kliniken der Deutschen Rentenversicherung. Statt mit ver.di in Tarifverhandlungen nach einem fairen Kompromiss zu suchen, geht Celenus mit aller Härte gegen die Streikenden vor: Aussperrungen, Freistellungen, Kündigungen. Die fristlose Kündigung von zwei Gewerkschafterin-nen hat das örtliche Arbeitsgericht inzwischen für unwirksam erklärt.

„Die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben gute Arbeitsbedingungen und eine anständige Bezahlung verdient, doch bei Celenus in Bad Langensalza wer-den sie drangsaliert, ausgesperrt und entlassen, weil sie sich für einen Tarifvertrag stark machen“, kritisiert ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Celenus erweist der gesamten Branche mit diesem unsäglichen Angriff auf Arbeitnehmerrechte einen Bärendienst, deshalb ist der Reha-Wirtschaftstag ein geeigneter Ort für den Protest.“

Auch das zur französischen Orpea-Gruppe gehörende Unternehmen Celenus müsse sich an Recht und Gesetz halten, so Bühler weiter. „Im Gesundheitswesen braucht es gelebte Sozialpartnerschaft statt Raubtierkapitalsimus.“ Dass die streikenden Kolleginnen und Kollegen sich nicht einschüchtern ließen, verdiene Res-pekt. Deshalb erführen sie bundesweit und auch aus dem europäischen Ausland viel Solidarität. „Ich kann Celenus nur dringend empfehlen, sich endlich auf eine Schlichtung einzulassen, damit sich in der Klinik wieder auf die Patienten kon-zentriert werden kann“, so Bühler. Es sei eine Schande, wenn Frauen nach Jahrzehnten hochqualifizierter und engagierter Arbeit in der Altersarmut landeten. „Im Gesundheitswesen muss es um Menschen gehen, nicht um größtmögliche Gewinne.“ Der Celenus-Mutterkonzern Orpea ist mit einer operativen Umsatzrendite von 27 Prozent in Europa (2017) hoch profitabel.

Unterstützung bekommen die Demonstrierenden aus Thüringen von streikenden Beschäftigten der Charité Physiotherapie- und Präventionszentrum GmbH (CPPZ). Die Therapeut/innen und Anmeldekräfte des Tochterunternehmens der Berliner Universitätsklinik streiken für eine Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).

Kundgebung am Dienstag, 11. Dezember 2018, um 15.30 Uhr vor dem »Reha-Wirtschaftstag«, Novotel Berlin-Mitte, Fischerinsel 12

Quelle:

ver.di