45.000 Stahlarbeiter auf der Straße

Industriegewerkschaft MetallMit einem Aktionstag hat die IG Metall heute vor massiven Arbeitsplatzverlusten in der Stahlindustrie gewarnt. Unter dem Motto »Stahl ist Zukunft« demonstrierten bundesweit rund 45.000 Beschäftigte der Branche für faire Rahmenbedingungen der europäischen und deutschen Stahlindustrie. »Auf jeden der 85.000 Stahlarbeitsplätze kommen über sechseinhalb Beschäftigte in den Abnehmerbranchen, die davon abhängen. Deshalb darf diese industrielle Kraft in Deutschland nicht aufs Spiel gesetzt werden. Vor allem brauchen wir eine klare Positionierung unserer Bundesregierung in Brüssel«, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, auf einer Kundgebung vor 16.000 Teilnehmenden am Montag in Duisburg.

Mit Blick auf die Zunahme subventionierter Stahlimporte aus China, die mit Dumpingpreisen den europäischen Markt fluten, forderte Hofmann die Politik auf, eine schnelle Entscheidung über wirksamere Handelsschutzinstrumente gegen unlautere Wettbewerbsbedingungen herbeizuführen: »Europa darf nicht die einzige Weltregion sein, die hier wehrlos ist.« Die heute schon unzumutbare Situation verschärfe sich nochmals, sollte China Ende 2016 Vollmitglied der Welthandelsorganisation werden, sagte der IG Metall-Vorsitzende.

Die Kundgebungen waren geprägt von Standortnationalismus, der Verbürderung mit den eigenen Unternehmern der Stahlbranche und dienten auch der Werbung für SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Eine Analyse, wie die kapitalhörige Politik der Bundesregierung und die Ideologie des weltweiten »Freihandels« zu den aktuellen Problemen beigetragen haben, fehlte weitgehend.

Quelle: IG Metall / RedGlobe