Zeit für mehr Solidarität

verdiSusanne Stumpenhusen , ver.di-Landesbezirksleiterin in Berlin-Brandenburg, ruft alle Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zur Teilnahme an den Demonstrationen und Kundgebungen zum 1. Mai auf:

Der 1. Mai 2016 wird von den DGB-Gewerkschaften unter dem Motto »Zeit für mehr Solidarität« begangen. Das Motto ist bewusst offen gehalten, kreist im Kern aber immer um einen Ausgleich zwischen vermeintlich Starken und Schwachen, zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft. »Solidarität« – das mag vielleicht in den Ohren einiger etwas altbacken klingen, aber wir brauchen sie heute mehr denn je.

Solidarität ist gefragt, wenn es darum geht, Arbeits- und Einkommensbedingungen zu verbessern. Gute Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sie brauchen das Engagement und den Einsatz möglichst vieler Kolleginnen und Kollegen, die diese Bedingungen gut geregelt haben wollen.

Leider hat die Solidarität in manchen Bereichen nachgelassen. Viel zu viele Trittbrettfahrer/innen verlassen sich inzwischen darauf, dass andere sich engagieren und ihren Beitrag leisten. Der 1. Mai ist Gelegenheit, auch darauf aufmerksam zu machen. Solidarität ist gefragt, wenn es darum geht, Erwerbslosigkeit abzubauen und zu bekämpfen. Solidarität ist erforderlich, wenn es darum geht, faire Einkommen zum Auskommen für diejenigen zu schaffen, die nicht oder nicht mehr arbeiten können.

Zur gesellschaftlichen Solidarität gehört auch ein starker Staat, der in der Lage ist, die Voraussetzungen für ein soziales Miteinander zu schaffen. Das gilt auch für die Flüchtlinge, die nach Berlin und Brandenburg gekommen sind. Auch sie benötigen Solidarität, denn ihre Integration kann ohne private, gesellschaftliche und staatliche Unterstützung nicht funktionieren. Zwar scheint inzwischen in Berlin und Brandenburg ein Umdenken bei den politisch Verantwortlichen eingesetzt zu haben, in etlichen Bereichen aber leider viel zu spät, denn das rigorose Kaputtsparen bei den öffentlichen Dienstleistungen hat schwere Schäden hinterlassen. Daher sind jetzt verstärkt Investitionen in Personal und Sachmittel erforderlich.

Gesellschaftliche Solidarität ist auch bei den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gefragt. Die Gewerkschaften – so auch ver.di – machen nicht nur am 1. Mai deutlich, dass sie dumpfen Parolen und extremistischem Gedankengut die rote Karte zeigen.

In diesem Sinne ruft ver.di alle Gewerkschaftsmitglieder und auch die (noch) nicht organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf, bei den Maiveranstaltungen des DGB Flagge zu zeigen – für mehr Solidarität!