Airline LGW auf der Tarifflucht

In der Eurowings-Gruppe drohen erneut Arbeitskampfmaßnahmen, nachdem sich die Fronten im Tarifkonflikt mit der Eurowings-Airline Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) in den vergangenen Wochen verhärtet haben. Die LGW sperrt sich gegen weitere Verhandlungen mit ver.di. Damit eskaliert eine monatelange Tarifauseinandersetzung um die frühere Air Berlin Airline. Bei den Verhandlungen geht es um eine Beschäftigungsgarantie und die Gehälter für die rund 350 Flugbegleiter der LGW. Der Eskalation war eine geplatzte Verhandlung Ende Oktober um einen Sozialplan für etwa 200 Flugbegleiter an der Station Tegel vorausgegangen. Die Airline plant, die in Berlin stationierten Flugzeuge im nächsten Jahr abzuziehen und war nicht bereit, einen tariflichen Sozialplan zu vereinbaren. Des Weiteren erklärten die Arbeitgeber, nicht über die Vergütung oder andere Themen verhandeln zu wollen und lehnten Verhandlungstermine der Gewerkschaft ab.

„Die Beschäftigten empfinden diese Haltung als Verhöhnung“, kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Volker Nüsse. „Seit der Übernahme in die Eurowings-Gruppe haben sie viele Widrigkeiten in Kauf genommen, um den Flugbetrieb sicherzustellen. Mit der LGW hat die Lufthansa Anfang des Jahres große Teile der Air Berlin Flotte und Slots übernommen. Die-se werden jetzt im Konzern verteilt, doch für die Beschäftigten gibt es keine klare Perspektive. Die Arbeitgeber weigern sich vehement, ihnen Ta-rifverträge und sichere Arbeitsbedingungen zuzugestehen.“ Seit Monaten habe die Airline kein Angebot vorgelegt, obwohl sich die Situation der Beschäftigten weiter verschlechtere. „Maschinen bleiben am Boden, die Kollegen werden nicht eingesetzt und bezahlen dies mit harten Gehaltseinbußen. Hinzu kommt eine große Ungewissheit über die Zukunft der Airline, die immer weniger Flugzeuge bereedert.“ Nüsse forderte von der Verantwortlichen in der Gruppe ein klares Bekenntnis zur LGW. „Das bedeutet eine angemessene Vergütung und die Akzeptanz von Mitbestimmung und Gewerkschaft.“

Die Lufthansa hatte die Airline im Frühjahr von der Air Berlin übernommen und in die Eurowings eingegliedert. Für die Flugbegleiter besteht allerdings kein Tarifvertrag und sie haben keine betriebliche Mitbestimmung. Das Einstiegsgrundgehalt liegt bei etwa 1.500 Euro brutto.

Quelle:

ver.di