Tsipras kann weitermachen

Hochrechnung des griechischen Fernsehens. Screenshot: ERTIn Griechenland kann die Syriza-Partei des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras erneut eine Regierung bilden. Deutlicher als in den letzten Umfragen prognostiziert setzte sich die Partei am Sonntag gegen die konservative Nea Dimokratia (ND) durch. Nach Auszählung fast aller Stimmen erreicht die Linkspartei rund 35,5 Prozent der Stimmen und muss damit gegenüber der Wahl im Januar nur geringe prozentuale Verluste hinnehmen. Die absolute Mehrheit verfehlte Syriza jedoch erneut, so dass Tsipras wieder auf einen Koalitionspartner angeweisen ist. Bereits am Sonntag kündigte er an, das Bündnis mit den rechtspopulistischen »Unabhängigen Griechen« (ANEL) fortsetzen zu wollen, mit denen Syriza bereits in den vergangenen Monaten koaliert hatte.

Die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) verharrt nahezu unverändert bei ihrem Ergebnis vom Januar: gut 5,5 Prozent der Stimmen. Dagegen scheitert die Syriza-Linksabspaltung »Volkseinheit« (LAE) knapp an der Drei-Prozent-Hürde. Enttäuschende 2,86 Prozent reichen nicht für die Bildung einer Parlamentsfraktion. Außerparlamentarisch bleibt auch die antikapitalistische ANTARSYA mit 0,85 Prozent.

Wie schon im Januar werden die Neonazis der »Goldenen Morgendämmerung« offenbar wieder dritte Kraft. Die Faschisten konnten gegenüber Januar um 0,7 Prozentpunkte zulegen.

  Syriza Nea Dimokratia Communist Party of Greece LAE Chrysi Avgi To Potami ANEL PASOK/DIMAR Enosi Kentroon
  Syriza Nea Dimokratia Kommunistische Partei
Volkseinheit
Neonazis To Potami ANEL PASOK Zentristen
Ausgezählt: 99,5%  (Griechischee Innenministerium). Sitze insgesamt: 300
Stimmen  35,47% 28,09% 5,55% 2,86% 6,99% 4,09% 3,69% 6,28% 3,43%
Abgeordnete  145 75 15  –  18  11  10  17 9
Januar 2015 36,34% 27,81% 5,47% 6,28% 6,05% 4,75% 4,68% 1,79%