Die Lohnschere ging innerhalb von 20 Jahren deutlich auseinander

Zeitung vum Letzebuerger VollekDie Lohnschere ging während der vergangenen Jahre weiter auseinander. Das stellt die »Chambre des salariés« in ihrer, Mitte Dezember veröffentlichen Publikation »Econews« (2/2017) fest.

Aus den Berechnungen der Salariatskammer geht hervor, dass 2016 der niedrigste Stundenlohn bei den oberen 5 Prozent der Lohnabhängigen 59,03 Euro ausmachte, während er bei den 20 Prozent der Lohnabhängigen mit den niedrigsten Löhnen lediglich 13,55 Euro betrug.Berechnet auf die vergangenen 20 Jahre, angefangen bei 1995, stiegen die hohen Löhne schneller als die niedrigen Löhne.

Das hatte zur Folge, dass das Verhältnis zwischen den hohen und niedrigen Löhnen, das 1985 noch bei 3,5 lag, bis 2016 auf 4,36 stieg. Die Lohnschere ging somit deutlich auseinander.

Angesichts dieser Entwicklung versteht es sich von selbst, dass sich damit auch der Lebensstandard der Lohnabhängigen immer ungleicher entwickelte.

Das führte dazu, dass 2016, bei einem mittleren Lebensstandard von 3.281 Euro, die 10 Prozent der Menschen mit den geringsten Einkommen nur über 984 Euro im Monat verfügten, die 10 Prozent der Bestverdiener aber über 7.891 Euro.

Strukturelle Erhöhung des Mindestlohnes seit langem überfälligUm dem entgegenzuwirken, müssten während der nächsten Jahre insbesondere die niedrigen Löhne deutlich angehoben werden, was nicht von allein gehen, sondern eine große Solidarität unter den Lohnabhängigen erfordern wird, da dadurch die egoistischen Profiterwartungen der Unternehmer ein klein wenig geschmälert würden.

Eine wichtige Maßnahme, um ein weiteres Auseinandergehen der Lohnschere zu verhindern, wäre eine strukturelle Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes, welche übrigens längst überfällig ist. Es war bekanntlich auch die »Chambre des salariés«, die beim Mindestlohn einen Nachholbedarf von 20 Prozent errechnete. Das bewog die KPL, auch wenn sie die Forderung des OGBL nach einer 10-prozentigen Erhöhung des Mindestlohnes unterstützt, sich für eine 20-prozentige Erhöhung einzusetzen.

A.R.

 

Aus: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek