Der Bock als Gärtner, 2018 und die Hoffnung auf ein gutes Leben

Mit jedem Jahreswechsel verbinden viele immer wieder die Hoffnung, dass es besser wird – besser mit den eigenen Lebensumständen, denen von Verwandten und Freunden, mit den Aussichten auf soziale Gerechtigkeit, auf Wohlstand und Frieden, in unserem Ländchen und in der Welt.Anders als das in den Medien dargestellt wurde, war das Jahr 2017 (noch immer) für viele Lohnabhängige in der Welt das Jahr des 100.

 

Jahrestags der Oktoberrevolution, deren Sieg wir im November ohne die Sowjetunion feierten, und ohne dass das meiste noch existiert, was daraus entstand. Aber diese Tatsache schmälert nicht die Bedeutung der zehn Tage, die die Welt erschütterten und dazu führten, dass für lange Zeit in einem Teil der Welt die kapitalistische Ausbeuterordnung überwunden und in anderen Teilen der Welt in Frage gestellt wurde.

Auch wenn dieses historisch bedingte Sozialismus-Modell scheiterte, so trifft das nicht auf das kommunistische Ideal zu, das – auch in diesen Zeiten des gesellschaftlichen Durcheinanders und der allgemeinen Krise des Kapitalismus – zukunftsfähig bleibt, weil es den tiefsten Bedürfnissen der Lohnabhängigen nach sozialer Gerechtigkeit, einer auf die Interessen der großen Mehrheit der Menschen ausgerichteten Wirtschaft, einem harmonischen Zusammenleben mit der Natur, Frieden und einem guten Leben entspricht.

Zu diesem guten Leben gehören auch – und da sind wir dann in den Niederungen der Verhältnisse hierzulande angekommen – eine Erhöhung des Mindestlohnes, die Aufbesserung der kleinen Renten, lineare Lohnerhöhungen bei kollektivvertraglichen Abschlüssen, Arbeit für alle, der Bau von genügend bezahlbaren Mietwohnungen, eine bessere gesundheitliche Fürsorge und eine Schule der Chancengleichheit.Ohne kollektives Eigentum an den wichtigsten Betrieben und eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft wird vieles allerdings nicht möglich sein, weil der erwirtschaftete Reichtum in die Taschen einer kleinen Minorität fließt, die sich die staatlichen und politischen Strukturen zunutze macht, um dieses Ausbeutungsmodell nachhaltig zu erhalten. Daher auch ihre Bemühungen, die Menschen von klein auf mit Antikommunismus zu impfen und jede echte gesellschaftliche Alternative totzuschweigen oder zu verleumden.

Die Lohnabhängigen sind wohl zahlenmäßig stark, aber was nutzt das, wenn sie sich der auf Egoismus ausgerichteten Ideologie der kapitalistischen Ellenbogengesellschaft unterwerfen und nicht erkennen, dass sie vieles, ja alles ändern könnten, wenn sie, befreit von der bürgerlichen Ideologie, für die Verwirklichung der eigenen und der gemeinsamen Interessen an einem Strang ziehen würden.

Das zu erreichen, erfordert revolutionäre Geduld und großen Einsatz, besonders in Zeiten wie diesen. Doch wer will, dass wichtige Schritte in dieser Richtung erfolgen, dass die Gewerkschaften kämpferischer werden, die Kommunistische Partei insgesamt, aber auch bei den Chamberwahlen von 2018 gestärkt wird und die »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« eine größere Verbreitung findet, der muss persönliche Verantwortung übernehmen und selber etwas dafür tun – gemeinsam mit anderen.

Das führt uns zu Karl Marx, der (zusammen mit Friedrich Engels) das »Manifest der Kommunistischen Partei« und »Das Kapital« verfasste und dessen 200. Geburtstag wir am 5. Mai 2018 begehen werden. Von ihm stammt die Erkenntnis: »Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern!«

In diesem Sinne: Alles Gute für 2018, viel Schaffenskraft und eine stabile Gesundheit.

Ali Ruckert

 

Aus: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek