Jungen Menschen die Zukunft nicht weiter verbauen

Die Auswirkungen der kapitalistischen Finanz-und Wirtschaftskrise machen vielen Menschen nach wie vor schwer zu schaffen. Zehn Jahre nach Ausbruch der Krise bestimmen Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Pleiten, Postenabbau, Kündigungen, Firmenschließungen, Sozialabbau, Reallohnverluste und zunehmende Armut weiter die negativen Schlagzeilen.Mit der Folge, dass immer mehr Menschen von sozialen Problemen betroffen sind, riskieren ins soziale Abseits gedrängt werden. Dazu gehören notgedrungen auch zahlreiche junge Menschen. Wer die Schule ohne Qualifikation abschließt – eine Zahl, die permanent zunimmt – muss sich zunehmend damit abfinden, dass sein Weg nicht ins aktive Arbeitsleben, sondern von der Schulbank direkt in die Arbeitslosigkeit führt. Die Leiter, die viele nach Schulabschluss zu ersteigen gedachten, um im Leben Fuß zu fassen, führt somit schon in jüngstem Alter bei vielen in die entgegensetzte Richtung.

Verständlicherweise fühlen sich diese jungen Menschen verlassen, von der Gesellschaft im Stich gelassen. Nicht wenige landen auf der Straße und riskieren somit bereits als Jugendlicher zum Sozialfall zu werden. Ohne gesichertes Einkommen wird ihnen die Möglichkeit genommen, später ein eigenständiges Leben zu führen, einen Haushalt zu gründen, sich eine Wohnung zu leisten.

Tatsache ist, dass der Jugend die Zukunft verbaut wird. Um dies zu ändern muss eine andere Politik her. Den jungen Menschen müssen Perspektiven geboten werden. Dazu muss gezielt in ihre Zukunft investiert werden: sowohl in die Bildung und Weiterbildung wie auch in die Beschäftigungspolitik. Es kann ihnen auf Dauer nur geholfen werden, wenn auf schnellstem Wege neue Arbeitsplätze geschaffen werden – vor allem solche für Arbeitsuchende mit nur geringer Qualifikation.

Darüber hinaus muss allen ein Einkommen garantiert werden, das einem jeden ein eigenständiges und menschenwürdiges Leben ermöglichen kann. Dazu bedarf es jedoch einer anderen Lohnpolitik. Einstiegslöhne dürfen nicht weiter gekürzt, Prämien und Zuschläge nicht weiter gestrichen werden. Auch, und zwar prioritär, muss der Mindestlohn um 20 Prozent angehoben werden, so wie es die Kommunisten in ihrem Wahlprogramm fordern.

Neben einer anderen Beschäftigungs- und Lohnpolitik muss auch dem Wohnungsbau absolute Priorität eingeräumt werden..Schließlich hat ein jeder das Recht, ob jung oder alt, auf eine bezahlbare, seinen Bedürfnissen entsprechende Wohnung.

Beschäftigt man sich mit den einzelnen Wahlprogrammen, so fällt auf, dass sich die sogenannten staatstragenden Parteien in der Vorwahlzeit allesamt diesen Themen befassen. Dies war auch bei vorherigen Wahlen stets der Fall. Doch verschwanden ihre groß angekündigten Wahlversprechen immer wieder schnell in den berüchtigten Schubladen. Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu befürchten, dass dies diesmal nicht anders sein wird.

Umso wichtiger wird es sein, bei den Parlamentswahlen im Oktober die Kommunisten zu stärken. Denn nur eine konsequente Opposition auf Krautmarkt kann künftig dazu führen, dass sich das Parlament auch nach den Wahlen mit Themen befassen wird, bei denen nicht weiter der Profit, sondern endlich der Mensch im Mittelpunkt stehen wird.

gilbert simonelli

Quelle:

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek