»Wir setzen uns für Frauenrechte und Frieden ein«

»Frieden, Freundschaft, Solidarität, Gleichberechtigung« – mit diesen vier Worten auf einer neben dem Präsidium aufgestellten Aufrollvorrichtung lässt sich der Kongress der »Union des Femmes Luxembourgeoises« (UFL), der am 21. April 2018 im Kulturzentrum »Aalt Stadhaus« in Differdingen stattfand, wohl am besten zusammenfassen. Einstimmig angenommen wurde am späten Nachmittag eine Resolution mit Forderungen der Frauenorganisation, die von gleicher Lohn für gleiche Arbeit, einer Erhöhung des Mindestlohnes und einer individuellen Rentenberechnung über den Bau von genügend bezahlbaren Mietwohnungen bis hin zur radikalen Senkung der Militärausgaben und der Abschaffung aller Vernichtungswaffen reichen.

Neuwahl des Exekutivkomitees

Bereits am Morgen war das Nationalkomitee der Frauenorganisation zusammengekommen und hatte eine neue Exekutive gewählt. Die bisherige Generalsekretärin Marie-Thèrèse Friedgen und die bisherige Generalkassiererin Gertrud Ruckert wurden in ihren Funktionen bestätigt, neue Präsidentin wurde Irène Bigler, die Babette Ruckert ablöst, die seit 19xx die UFL angeführt hatte. Ins Exekutivkomitee gewählt wurden weiter Cécile Doffing, Annick Gudendorff, Chantal Louis und Babette Ruckert.

Nach einer Blumenniederlegung am Differdinger Denkmal für die Opfer des Krieges, wurde der eigentliche Kongress am frühen Nachmittag von der Sekretärin der Differdinger Sektion Claudine Muno eröffnet. Im Mittelpunkt des Kongresses standen anschließend die Rechenschaftsberichte der bisherigen Präsidentin, der Generalsekretärin und der Generalkassiererin. Sie beinhalteten einen historischen Rückblick bis zur Gründung der Frauenorganisation durch kommunistische Frauen aus der Resistenz, die Initiativen, welche die UFL seit dem vorangegangenen Kongress im Jahre 2011, teilweise zusammen mit anderen Frauenorganisationen und mit dem »Conseil National des Femmes«, im Sinne der Gleichberechtigung der Frau ergriff, und die umfangreiche Solidaritätsarbeit, welche Jahr für Jahr und seit 1971 in der Durchführung eines Friedens- und Solidaritätsbasars gipfelt, mit dessen Einnahmen Solidaritätsprojekte in Luxemburg, aber auch zum Beispiel in Palästina und Kuba finanziell unterstützt werden.

Die Strukturen der UFL wurden gefestigt

Den Rechenschaftsberichten folgten Aktivitätsberichte aus den Sektionen, die von Joëlle Fuchs (Differdingen), Marie-Louise Hopp (Esch/Alzette), Nadine Quintus (Petingen), Nadine Humbert-Pizzaferri (Rümelingen), Romy Krischler (Sanem-Beles), Cécile Doffing (Schifflingen) und von Irène Bigler im Namen der erkrankten Präsidentin der Sektion Luxemburg Marie-Jeanne Reckinger vorgetragen wurden. Sie zeigten, dass die verschiedenen Sektionen von unterschiedlicher Stärke fest im kommunalen Leben verankert sind. Vor allem aber wurde deutlich, dass es der UFL gelang, ihre Strukturen seit dem Kongress von 2011 zu festigen. Dazu zählt, dass die Petinger Sektion, die vor der Auflösung stand, dank jüngerer Frauen einen neuen Aufschwung erlebte, und dass die Sektion in der Hauptstadt trotz aller Schwierigkeiten aufrechterhalten werden konnte. Dazu zählt auch, dass in Esch/Alzette, wo die Sektion sich 1990 abgespalten hatte, was die UFL über sehr lange Zeit stark geschwächt hatte, am 18. März 2018 eine neue Sektion gegründet werden konnte, so dass die UFL inzwischen wieder sieben Sektionen hat.

Die Resolution, die einstimmig verabschiedet wurde, befasst sich im ersten Teil mit der sozialen Entwicklung in Luxemburg und hält fest, dass das Prinzip der gleichen Löhne für gleiche Arbeit noch immer nicht in die Praxis umgesetzt wurde, da viele Frauen oft weniger Lohn haben als ihre männlichen Kollegen. Weil kleine Löhne zu kleinen Renten führen, fordert die UFL höhere Löhne und höhere Renten, sowie die Abschaffung der Doppelbesteuerung und der ungerechten Steuerklasse 1A sowie Maßnahmen gegen die Altersarmut.

Die Möglichkeiten der Kinderbetreuung seien von der jetzigen Regierung verbessert worden, aber um Arbeit, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bekommen, müsse die Wochenarbeitszeit herabgesetzt und die 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich schrittweise eingeführt werden.

Weiter heißt es in der Resolution, es sei erfordert genügend bezahlbare Mietwohnungen zu bauen, um Familien und Alleinerziehenden mit niedrigem Einkommen das Grundrecht auf eine Wohnung zu garantieren.
Im zweiten Teil der Resolution bekräftigt die UFL ihr Festhalten am Solidaritätsprinzip und daran, vornehmlich Projekte zu unterstützen, die der sozialen Betreuung und der Bildung von Frauen und Kindern dienen. »Unsere Solidarität gilt dem um seine Freiheit kämpfenden Volk von Palästina, das seit Jahrzehnten unter der israelischen Besatzung zu leiden hat, unsere Solidarität gilt Kuba, das unter den negativen Folgen der nach wie vor bestehenden Blockade durch die USA große Probleme zu bewältigen hat«, heißt es weiter.

Militärausgaben senken, Massenvernichtungswaffen abschaffen!

Abschließend fordert die UFL eine radikale Senkung der Militärausgaben in Luxemburg und generell Abrüstung und die Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen weltweit. Verurteilt werden die Raketenangriffe der USA, Frankreichs und Britanniens auf Syrien, die in der Resolution als Verstoß gegen das Völkerrecht bezeichnet werden.

Quelle:

Kommunistische Partei Luxemburgs