Keine Zeit zum Wundenlecken

Brasiliens Linke hat keine Zeit, ihre Wunden zu lecken. Nach dem Sieg des faschistischen Exmilitärs Jair Bolsonaro bei der Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag ist es bereits am Dienstag zu Protestkundgebungen gegen den reaktionären Umbau gekommen. Unter anderem in São Paulo, Brasília, Porto Alegre und Rio de Janeiro kamen die Menschen zusammen, um für die Verteidigung der Verfassung und ein Brasilien zu demonstrieren, in dem alle Platz haben – gegen Rassismus, Homophobie und institutionalisierte Gewalt.

Bolsonaro hatte sich in der Stichwahl mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei (PT) durchsetzen können. Haddad war als Ersatz für den populären, aber inhaftierten Expräsidenten Lula da Silva ins Rennen gegangen, nachdem dessen Kandidatur von den Gerichten verboten worden war. In den Umfragen hatte Lula monatelang mit klarem Abstand vorne gelegen, doch Haddad gelang es nur unzureichend, diese Unterstützung auch für seine Kandidatur zu mobilisieren. Die Niederlage war letztlich eine Konsequenz aus der strukturellen Schwächung der PT und ihrer Verbündeten in den vergangenen Jahren.

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