FARC-EP haben die Waffen abgegeben

FARC-EPDieser Dienstag ist ein historischer Tag. Heute beginnt der nationale Festakt der Beendigung der Waffenniederlegung in der Gemeinde Mesetas in der Provinz Meta. In einer der 26 sogenannten Übergangs- und Normalisierungszonen, die für die Waffenniederlegung und der Wiedereingliederung der Guerillakämpfer in das zivile Leben bestimmt sind, erfolgt heute von 10 bis 15 Uhr der Festakt mit Teilnahme von Juan Manuel Santos und dem Sekretariat der FARC-EP, darunter auch der Oberkommandierende Rodrigo Londoño. Mehr als 500 Kämpferinnen und Kämpfer leben in der ZVTN Mariana Páez in Mesetas.

Nach mehr als 53 Jahres des bewaffneten Kampfes endet also eine Ära in Kolumbien. Bereits am gestrigen Montag verkündeten die Vereinten Nationen, dass sie von der FARC-EP 7132 Waffen erhalten und registriert haben. Der gestrige 26. Juni markiert die volle Erfüllung der Guerilla im Punkt der Waffenniederlegung und bedeutet das Voranschreiten zu einer legalen politischen Partei. Vom Paradigma der Kombination aller Formen des Kampfes, also politisch und militärisch, entscheidet sich die FARC-EP nun für den reinen politischen Weg.

Vor mehr als einer Woche begann die letzte und heiße Phase der Waffenniederlegung der FARC-EP. Mehr als 450 Beobachter der Mission der Vereinten Nationen waren für die Beobachtung und Niederlegung der Waffen zuständig. Gesammelt werden diese in speziellen Containern. Zudem wurden Waffenverstecke ausfindig gemacht und gesichert. In diesen unterirdischen Lagern sammelte die Guerilla zum Beispiel Waffen, Sprengstoffe und anderes Kriegsmaterial. Dieser Prozess ist jedoch noch nicht endgültig abgeschlossen und hat sein finales Datum zum 1. September. Über 900 soll es im gesamten Territorium geben.

Mit der Abgabe von 7132 individuellen Waffen der fast 7000 Kämpferinnen und Kämpfer wird deutlich, dass die FARC-EP ihre Versprechungen eingehalten haben. Dieser Wert ist der höchste Wert im Kontext von Waffen pro Person. Bei der heuchlerischen Demobilisierung der Paramilitärs Mitte der 2000er Jahre war der Wert eine Waffe auf zwei Personen. Nun sollen die Waffen eingeschmolzen und als Material für drei Friedensdenkmäler dienen. Diese werden in Kolumbien, in New York und in Havanna, dem Ort der vierjährigen Friedensverhandlungen, entstehen.

Offen sind aber weiterhin die Verpflichtungen der Regierung. Noch immer warten über 2000 Guerillakämpfer in den Gefängnissen auf ihre Amnestie. Aus diesem Grund ist das Mitglied der FARC EP Jesús Santrich in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Auch die 26 Friedenszonen warten auf eine juristische Verlängerung als zukünftige Orte der Wiedereingliederung. Zudem mangelt es in einer adäquaten Umsetzung der Friedensgerichtsbarkeit und einer Sicherheitspolitik für die ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfer der FARC-EP sowie sozialer und politischer Bewegungen. Für den 20. August ist ein Kongress der FARC-EP geplant, in welcher die politische Partei gegründet werden soll.

Quelle: FARC-EP / RedGlobe