Ehemalige FARC-Kämpfer*innen wollen ihre Mode nach Europa bringen

Die Bekleidungsmarke „La Montaña“ (Der Berg) wurde in der Wiedereingliederungszone von La Plancha in Anorí in der Provinz Antioquia in Nordwesten Kolumbiens geboren. Eine Gruppe von 25 ehemaligen Kämpfern der FARC und mit körperlichen Einschränkungen, die durch den Krieg versursacht wurden, entwarf und produzierte früher Uniformen und Ausrüstung für die Guerilla und heute Taschen für Kinder, Kleidung, Brieftaschen und andere Accessoires mit der Marke, die sie während des Prozesses der Wiedereingliederung in das zivile Leben gründete. Heute wollen sie mit ihrer Kleidung und ihren Accessoires bis nach Europa.

Martín Batalla, Geschäftsführer der Kooperative von Confecciones La Montaña, sagt, dass es insgesamt eine Gruppe von ungefähr 120 ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfern sind, die mit der Kooperative verbunden sind. Alle kommen von der ehemaligen 36. Front der FARC, die in Antioquia in der Gegend des Bajo Cauca operierte. Innerhalb der Kooperative haben sie dieses produktive Projekt ins Leben gerufen, was eigentlich die alte Schneiderei der Front war, die dann den gesamten Übergangsprozess durchlaufen hat und von der ursprünglichen Herstellung von Taschen, Guerilla-Equipment, Westen und Uniformen im Krieg herstellte und nun Taschen für Kinder in Schulen, Gürteltaschen, Sweatshirts und viele andere Textilien anfertigt.

Der ehemalige Guerillakämpfer, der nun La Montaña leitet, warnt davor, dass die Nachfrage jetzt die Produktionskapazität übersteigt, da sie Schwierigkeiten hatten, sich im Rahmen des Friedensabkommens selbst zu finanzieren, weil unter anderem der Staat nicht die gebotene Leistung durchführte und versprochene Mittel nicht ausgezahlt worden sind. Mit dem Wenigen, was sie hatten, begannen sie jedoch zu produzieren und wurden erfolgreich. Nun können sie die Anzahl der Bestellungen nicht bewältigen, sagt er. Confecciones La Montaña hat Kunden im ganzen Land und derzeit wartet Martín Batalla in Amsterdam darauf, neue Geschäfte zu machen und eine größere Rentabilität für sein Projekt zu erzielen. Neben der Kleidung wird in La Plancha zudem Ökotourismus angeboten und Honig produziert.

Auch wenn der Friedensschluss zwischen FARC und kolumbianischer Regierung schon drei Jahre zurückliegt, sind die Schwierigkeiten gerade in den Bereichen Wiedereingliederung und Sicherheit prekär. Viele Maßnahmen des Friedensabkommens wurden nicht oder nur ungenügend umgesetzt. Auch im Fall der sogenannten produktiven Projekte fehlt es an staatlicher Unterstützung. Diese sind wichtig, weil sich ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer damit ein sozioökonomisches Standbein für die Zukunft aufbauen können. Dazu wurden mehrere Kooperativen unter dem Dach von ECOMUN, dem Dach der FARC-Kooperativen, gegründet.

Quelle:

Kolumbieninfo – Widerstand in Kolumbien