Schwerer Schlag gegen FARC-Dissidenten

Rodrigo Cadete, Führungsperson der dissidentischen FARC-Gruppen, stirbt nach einer Militäroperation von Armee und Polizei in Caquetá in der Nähe des Flusses Yarí. So gab es Bombardierungen der Luftstreitkräfte und schwere Kämpfe in der ländlichen Region, die bis jetzt anhalten sollen.

Der rechtsgerichtete kolumbianische Präsident Duque berichtete am Nachmittag des gestrigen Samstags, dass in einer gemeinsamen Operation des Militärs und der Polizei in San Vicente del Caguán in der Provinz Caquetá die Führungsperson der sich neu gruppierenden FARC-Gruppen Édgar Messiah Salgado Aragon, alias Rodrigo Cadete, mitsamt neun anderen Guerilleros gestorben ist. Es ist neben der Operation der kolumbianischen Sicherheitskräfte gegen Guacho im Dezember in der Provinz Nariño der wichtigste Schlag der Regierung gegen die dissidentischen Gruppen der FARC. Rodrige Cadete war eine wichtige Verbindung in der Vereinigung der FARC-Gruppen, die sich nicht dem Friedensprozess angeschlossen oder diesen aufgrund von Unzufriedenheit, staatlicher Nichterfüllung oder Sicherheitsaspekten wieder verlassen haben. Seine politisch-militärischen Erfahrungen, seine Persönlichkeit und vor allem seine Herkunft und sein Kommando in der 27. Front waren zentral in seiner Akzeptanz.

Caquetá war und ist eines der Epizentren der aufständischen Bewegung. Rodrigo Cadete ist hier in El Paujil geboren, er schloss sich früh, Anfang der 1980er Jahre unter anderem der 14., 15. und schließlich der 16. Front der FARC-EP an, übernahm schließlich das Kommando über die 27. Front in Caquetá und Meta und war Mitglied im Zentralen Generalstab der Guerilla. Die Provinzen Caquetá, Meta und Guaviare waren sein Zuhause. Im September 2017, drei Monate nachdem der FARC die Waffen niedergelegt hatten, floh Rodrigo Cadete vor seiner Eskorte in Cartagena del Chairá, Caquetá, und innerhalb weniger Wochen schloss er sich den Dissidenten der 1. Front „Armando Ríos“,unter Gentil Duarte an. Seine Hauptaufgabe war es, unter den verschiedenen Gruppen zu vermitteln und sie unter ein geeintes Kommando zu bringen.

Cadete war der Verbindungsmann in der Zusammenführung der Gruppen und im Neuaufbau der Guerilla vor allem in Süden Kolumbiens. Von Vorteil war seine Kenntnis der Region und seine Kontakte, welche die Arbeit mit der Basis, sowohl Guerilleros als auch Bevölkerung, erleichterten. So hielt er sich unter anderem im November auch in der Provinz Putumayo auf, um Verbindungen zur 48. Front des ehemaligen militärischen Südblocks der FARC-EP aufzunehmen. Dazu gab es mehrere Treffen mit dortigen operierenden Gruppen und mit der Bevölkerung bzw. ausgewählten lokalen Führungspersonen. Während die Vereinigung der FARC in Putumayo noch nicht erfolgreich war, so ist dies in der Provinz Arauca bereits geschehen. Dort wurde sich wieder Land und finanzielle Unterstützung angeeignet, auch die sogenannte Revolutionssteuer wird wieder von großen Viehzüchtern und Unternehmern erhoben, um den Aufbau der FARC voranzutreiben.

Quelle:

Kolumbieninfo – Widerstand in Kolumbien