Die Einheit lässt das Imperium verzweifeln

Als wir am vergangenen Freitag den kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel Bermúdez hörten, wie er vor den Delegationsleitern des XVI. Gipfels von ALBA-TCP sagte: „Das Große Vaterland fordert von uns vereint aufzutreten, um unsere zweite und definitive Unabhängigkeit weiter zu festigen“, führte er uns wieder an die Seite Fidels: „Es muss Frieden und das Recht auf ein angenehmes und würdiges Leben für alle geben. Das wird uns nicht spontan gewährt. Wie alle großen Eroberungen der menschlichen Gattung, ist dafür unsere Einheit erforderlich…“. Auf der anderen Seite führte er uns zu Chávez, den Lateinamerika den Comandante der Einheit und der Hoffnung nannte.

Angesichts eines bedrohlichen und abartigen Imperiums, das sich vom Streben nach Gerechtigkeit, Komplemetarität, Integration und Solidarität zwischen den Völkern gestört fühlt, weil diese Tugenden gegen sein auf Ausbeutung ausgerichtetes Wesen zielen, ist die Einheit, zu der uns auch Martí und Bolívar aufriefen, entscheidend. Heute ist Venezuela die Zielscheibe der Verzweiflung dieser imperialen Gier, alles zu zerstören, dass nach Frieden riecht. Der Präsident des Landes, Nicolás Maduro, hatte, kurz bevor er sich letzte Woche zum ALBA-TCP Gipfel in Havanna aufmachte, das angeklagt, was, unter der Regie einer der militärischen Falken der USA, des Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton, im Gange ist. Er ist es, der, mit den Worten des venezolanischen Staatschefs, „einen Plan terroristischen und interventionistischen Zuschnitts dirigiert, um die Demokratie zu vergewaltigen und Venezuela eine Diktatur aufzuzwingen“. Gemäß seinem Plan soll es eine ausländische militärische Intervention geben, einen Staatsstreich, der die Ermordung des Präsidenten beinhaltet und die Einsetzung von dem, was sie als Übergangsregierung bezeichnen. Dafür, so Maduro laut Telesur, existiere in Komplizenschaft mit der Regierung Kolumbiens ein Programm zur Ausbildung von Söldnern, das sowohl auf dem Gebiet der USA als auf dem Kolumbiens durchgeführt werde. Es handelt sich dabei um über 770 Söldner, sowohl Venezolaner als auch Kolumbianer. Die Idee ist, Angriffe gegen an der Grenze stationierte Militäreinheiten so zu simulieren, dass es so aussieht, als gingen sie von den venezolanischen Streitkräften aus und dadurch eine Eskalation der Gewalt zu schaffen, die Verwirrung bei der öffentlichen Meinung stiftet und jede Art von militärischer Aktion gegen Venezuela rechtfertigen würde.

Maduro gab auch geheimdienstliche Berichte bekannt, aus denen hervorgeht, dass auf dem Luftwaffenstützpunkt Eglin in Florida Command Forces angekommen seien, die dafür ausgebildet würden, chirurgische Aggressionen gegen Luft- und Militärstützpunkte in Venezuela durchzuführen. Laut Telesur ist es Ziel der terroristischen Gruppierung auf den Stützpunkten Libertador de Palo Negro (Aragua), dem Marinestützpunkt von Puerto Cabello (Carabobo) und dem Luftwaffenstützpunkt von Barcelona (Anzoátegui) zu landen, sie zu übernehmen und zu neutralisieren. Ausbildungsort ist auch der Luftwaffenstützpunkt Tolemaida, einer der sieben in Kolumbien eingericheten US-Stützpunkte.

Als ob dieser makabre Plan nicht schon ausreichen würde, hat die US-Regierung die Finanzressourcen, mit denen Offiziere dazu bestochen werden sollen, Aufstände innerhalb des Militärs anzuzetteln von 40 auf 120 Millionen Dollar erhöht. In dieses Manöver ist laut Maduro auch der ehemalige Oberst der Bolivarischen Nationalgarde Oswaldo Gracía Palomo involviert. Wenn man dem Faden der Aggressionen gegen Venezuela folgt, führt die Spur mühelos zu diesem ehemaligen Offizier. Er war direkt Ausführender der umstürzlerischen Pläne und Angriffe gegen die Nationalen Bolivarischen Streitkräfte und wird von den venezolanischen Behörden wegen seiner Beteiligung am versuchten Präsidentenmord vom 4. August in Caracas gesucht.

Es ist zwingend erforderlich, dass die progressiven Kräfte in ihrer Anklage vereint auftreten, denn die Tentakel eines John Bolton und seine irrsinnigen Angriffe treffen auch im Süden Venezuelas, bei der gewählten Regierung Brasiliens auf offene Ohren. Der Nationale Sicherheitsberater der USA und Schöpfer der Unsicherheit der Völker Amerikas hat Jair Bolsonaro, der im Januar das Amt übernimmt, Missionen übertragen. Die ausführende Hand dabei ist Vizepräsident Hamilton Mourao, ein Verteidiger der letzten brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985), ein Mann, bei dem man den Eindruck hat, er sehe zu viele billige Action-Filme, wenn er sagt: „die Helden töten“ oder „Verfassungen kann man ändern, ohne das Volk zu fragen“, oder „die Regierung kann sich selbst stürzen und die Armee an die Spitze der nationalen Sicherheit stellen“. Er ist außerdem ganz bessessen von der Mission venezuela, denn er wiederholt jeden Tag, dass er in Venezuela einfallen werde und er treibt den Einsatz seiner Streitkräfte gegen die bolivarische Nation voran.

Wer gehört zur Troika des Bösen oder dem Dreieck des Terrors, von dem Bolton spricht? Kuba vielleicht, Venezuela und Nicaragua, die keine Pläne haben in irgendein Land einzufallen und auch keine Millionen ausgeben, um verfassungsmäßige Ordnungen zu unterhöhlen, aber sehr wohl für Hilfstrategien um Leben zu retten, lesen und schreiben zu lehren oder Projekte sich gegen den Klimawandel zu verteidigen, dessen Vorhandensein die USA abstreiten? Oder ist der Berater so daran gewöhnt, das Böse zu tun, dass er glaubt, die ganze Welt sei wie er, der Kuba in die Länder einfügte, die von der Regierung von George W. Bush bombardiert werden sollten und der behauptet hatte, es wäre völlig egal, wenn die zehn Stockwerke des UNO-Gebäudes in New York verschwänden?

Was Bolton angeht, so lassen ihn und das Imperium die Einheit verzweifeln. Angesichts solcher Aggressivität und der Drohung, die über den Völkern Amerikas schwebt, ist die Einheit, für die ALBA-TCP steht, unabhängig von der wirtschaftlichen Größe ihrer Mitglieder oder deren geographischen Lage, eine Bastion gewesen. Beim gerade zu Ende gegangenen ALBA-Gipfel in Havanna hob der Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen Ralph Gonsalves das Gewicht hervor, das das Bündnis im Kontext der internationalen Politik aufgrund seiner Positionen erlangt habe. Er verteidigte das Recht Venezuelas angesichts der imperialen Aggression, der es ausgesetzt ist, seine Richtung selbst zu bestimmen und sagte: „Ohne die Einheit der ALBA-Länder wäre es bereits zu einer militärischen Intervention in Venezuela gekommen.“

Quelle:

Granma Internacional