Um nicht beherrscht zu werden

Am Montag, 16. Juli, war der zweite Sitzungstag des Sao Paulo Forums, das in diesen Tagen eine besondere Atmosphäre nach Havanna bringt: die der lateinamerikanischen und karibischen Einheit und Integration.

EMANZIPATION DER FRAUEN

In Anwesenheit der Generalsekretärin des Kubanischen Frauenverbandes (FMC) Teresa María Amarelle Boué und des Mitglieds des Sekretariats des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas Olga Lidia Tapia Iglesias begann dieses Treffen mit mehrheitlich weiblichen Teilnehmern.

Zu den Herausforderungen für die Frauenbewegung gehören die Verstärkung ihrer Teilnahme in den wichtigsten Räumen der Politik, um das Patriarchat zu bekämpfen, ein starker Exponent, was die derzeitige geschlechterspezifische Gewalt angeht.

„Was können wir Frauen tun?“, fragte die Kämpferin für Frauenrechte in El Salvador Lorena Peña, die die Bedeutung eines gemeinsamen Aktionsplans hervorhob, in den alle Frauen und Männer einbezogen sind.

„Man muss auf die Verschärfung der neoliberalen Politik reagieren, die voll von sexistischen Praktiken ist. Dies geht so weit, dass sogar Männer angegriffen werden, die sich für Frauen einsetzen“, erklärte Peña.

Man müsse auch sehen, dass es zu einer Prekarisierung der Arbeit der Frauen und dass patriarchalischen Verhaltensweisen existierten, die kulturelle Elemente aufwiesen und bis in die linken Kräfte hineinreichen würden.

„Dieses Forum kann sich nicht den Luxus erlauben, die Frage unserer Rechte als zweitrangig zu behandeln“, fügte sie hinzu.

„Wir stehen noch vor großen Aufgaben. Die weibliche Präsenz an der Macht, die Freiheit über ihr Leben und ihren Körper zu entscheiden (Abort), die Verstärkung der regionalen Integration und das größte Ziel, die Einheit zwischen Männern und Frauen zu erreichen, denn wir alle müssen zusammen für gerechtere Gesellschaften kämpfen, die niemanden ausgrenzen.“

Widerstand zu leisten bedeute zu kämpfen und nicht die Arme zu verschränken, wie dies oft im Alltag geschehe.

DIE NATIONALVERSAMMLUNG – LEBENDIGE WIDERSPIEGELUNG DER KUBANISCHEN GESELLSCHAFT

Bei diesem XXIV. Treffen gab es auch eine Gelegenheit für die kubanischen Parlamentarier mit ihren Kollegen aus anderen Breitengeraden zu sprechen.

Dort konnte man feststellen, dass es viel mehr gibt, was uns eint als was uns trennt. Deswegen müssen wir bei wichtigen Aufgaben zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass der Feind uns schwächen kann.

„ Uns geht es darum Meinungen auszutauschen, die Tätigkeit der Gesetzgeber und Gesetzgeberinnen auf allen nationalen, regionalen und internationalen Bühnen zu stärken (…), erklärte die Vizepräsidentin der Nationalversammlung der Volksmacht Ana María Mari Machado in ihrem Beitrag.

Die Gründerin der Frente Farabundo Martí für die Nationale Befreiung El Salvadors Nidia Díaz rief dazu auf, ein soziales Netz von Parlamentariern zu schaffen, um Front gegen die Rechten zu machen.

VON DER KULTUR AUS EINFLUSS NEHMEN

In Anwesenheit des kubanischen Ministers für Kultur Abel Prieto Jiménez waren verschiedene Podiumsteilnehmer übereinstimmend der Meinung, dass die größte Herausforderung für die lateinamerikanische und karibische Linke darin bestehe, Einfluss zu nehmen. Aus diesem Grund sei eine Allianz zwischen Kunst, Kultur, Politik und Sozialwissenschaften unerlässlich.

Man sprach über die Rolle der Kommuniaktionsmedien in diesem Szenario als Übermittler der Realität unserer Völker und als Mittler zwischen den Regierungen und den Bürgern.

Man ging auch auf den Fall der Musikindustrie ein, wo man einige Genres mit eindeutig rassistischen Aussagen promotet, um nur ein diskriminatorisches Element zu nennen. In der universellen Konsumgesellschaft herrschen die künstlerischen Angebote der hegemonialen Macht vor und die lokalen und nationalen Rhythmen haben dort fast keinen Platz.

EIN KRIEG DER SYMBOLE

Der Kolonialismus 2.0 und die Herausforderung bei der Konzeption der kommunikativen Produkte der Linken sowie die Nutzung der Massenmedien und der sozialen Netze und deren Beziehung zu den Justizprozessen gegen linke Führer Lateinamerikas und der Karibik waren einige der Themen, die im Workshop Politische Kommunikation und Medien behandelt wurden.

Jorge Drkos von der Frente Transversal aus Argentinien, Raúl Llarul, von der FMLN aus El Salvador und Deborah Baldín von der PT Brasiliens teilten ihre Erfahrungen mit, die die Realität der Medien und der Politik in jedem ihrer Länder widerspiegelten.

Auch der Dekan der Kommunikationswissenschaft der Universität von Havanna Raúl Garcés und die erste Vizepräsidentin der Kubanischen Journalistenverbandes (UPEC) Rosa Miriam Elizalde kamen dort zu Wort.

„Wir müssen bei der Herstellung einer gemeinsamen über die Länder hinausgehenden Kommunikationsagenda vorankommen“, sagte Elizalde.

So kamen die Teilnehmer des Workshops auf Grundlage einer allgemeinen Debatte überein, eine Abschlussresolution zu verfassen, die Orientierung für Aktionen gibt, um den Angriffen gegen die progressiven und linken Prozesse in der Region entgegenzutreten, die von den nationalen Oligarchien und dem Imperialismus ausgehen und bei denen die Massenmedien und die neuen Sozialsierungs – und Managementformen als Speerspitze gegen unsere Länder eingesetzt wurden.

In besagter Erklärung wird die Notwendigkeit betont, tiefgreifende Umwandlungen im Kommuniaktionsbereich vorzunehmen und den Konzentrationsprozessen im Bereich Nachrichten, Medien und Kultur entgegenzutreten.

„Es sind tiefgreifende Reformen erforderlich, die den Zugang zur Information demokratisieren und die Vielfalt der Meinungen, Kulturen und der Geschichte respektieren und die in den Diensten unserer Völker stehen“, heißt es in dem Dokument.

UM NICHT BEHERRSCHT ZU WERDEN

Die Etappen, in denen sich die weichen Putsche gegen revolutionäre Regierungen der Region entwickeln sind unterschiedlich, aber ein wichtiges Merkmal ist, dass junge Leute als Kanonenfutter für die Schaffung von Armeen und die Durchführung von Volksaufständen benutzt werden.

Das war den Teilnehmern der Jugendtreffens, das gestern als Teil des Forums stattfand, sehr wohl bewusst.

Aber die Jugendlichen dürfen nicht in diese Falle tappen und die lateinamerikanische Jugend muss wie nie zuvor gegenüber dem Imperialismus und den nationalen Oligarchien, die gierig danach trachten die Hegemonie ihrer Werte durchzusetzen, eine gemeinsame Haltung einnehmen.

Das Mitglied des Nationalen Büros des Kommunistischen Jugendverbandes UJC Diosvany Acosta sagte, die Jugend müsse sehr aufmerksam sein, denn die Methoden der Beherrschung seien sehr subtil in ihrem Bestreben Unzufriedenheit zu säen, die Jugend zu demobilisieren, sie von ihrer Wirklichkeit zu entfernen und in fruchtbares Terrain für die Konterrevolution und die Aufhebung der Bindung zwischen den Generationen zu verwandeln.

Quelle:

Granma Internacional