Eine bessere Welt ist möglich, notwendig und dringlich! Kämpfen wir für sie!

Rede von Miguel M. Díaz-Canel Bermúdez, Präsident der Republik Kuba, zum Abschluss des antiimperialistischen Solidaritätstreffens für Demokratie und gegen Neoliberalismus am 3. November 2019 im Kongresspalast

(Übersetzung der stenografischen Version der Präsidentschaft der Republik)

(Ausrufe von: „Díaz-Canel, seguro, a los yanquis dales duro!” – Diaz-Canel, gib es den Yankees! und „Danke, Kuba, Garant des Friedens!“)

Danke euch allen.

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass es keine bessere Rede gibt als die der Dichter (Gelächter), aber wir müssen die Schlussansprache halten.

Sehr geehrter Compañero Armeegeneral Raúl Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas,
Compañero, Bruder und Präsident der Bolivarischen Republik Venezuela, Nicolás Maduro Moros,
sehr geehrte revolutionäre Führer aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik,

Brüder, Freunde, Kollegen,

ein besonderer Gruß an alle, die Widerstand leisten und in die kubanische Hauptstadt gekommen sind, die schon immer ein Treffpunkt für diejenigen war und sein wird, die den Frieden und die Solidarität unter den Völkern verteidigen.

Die Unterstützung, die Begeisterung, die Solidarität, die Sie ausdrücken, begeistern und verpflichten uns, und mit Raúl und Maduro werden wir es den Yankees geben (Applaus).
Wir sind gerade von einer langen und intensiven Reise durch europäische Länder zurückgekehrt, die einen Besuch in Aserbaidschan zum XVIII. Gipfel der Blockfreien Bewegung beinhaltete.

Die Blockfreien, die am Ende des Kalten Krieges geschwächt waren, haben den Geist von Bandung wieder aufgenommen, jene Erklärung, die sie ins Leben rief. Sie werden durch den dramatischen Verlauf der Ereignisse und die Krise des Multilateralismus mobilisiert, die heute das System der Vereinten Nationen gefährdet.

Dort verurteilte Kuba nachdrücklich die Krise, die alle bedroht, insbesondere diejenigen mit geringerer Entwicklung.

Wir haben die Verantwortlichen für diese Situation angeprangert und gesagt: „Sie haben noch nie so viel gelogen, mit größerer Unverschämtheit und schrecklicheren Kosten für die große Mehrheit der Menschheit, zugunsten der Interessen einer Minderheit, die ihren Luxus in atemberaubende Exzesse getrieben hat.

Im 21. Jahrhundert wüten Drohungen und Aggressionen unterschiedlichen Ausmaßes über sämtlichen souveränen Regierungen, die es ablehnen, der Hegemonialmacht zu dienen, Militärstützpunkte zu errichten, ihre Ressourcen bereitzustellen oder ihrem Mandat nachzugeben.“

Aber wir waren nicht die Einzigen, die den Täter namentlich herausgestellt haben. Mehrere Führer sprachen sich alarmiert gegen die Rückkehr des US-amerikanischen Hegemonismus aus, der Regierungen brutal bedroht und gegen sie vorgeht, die er als Feinde bezeichnet, weil sie seine Politik nicht teilen und der den Sozialismus heftig angreift, als wäre er ein inakzeptables Gesellschaftssystem.

Auf globaler Ebene besteht große Besorgnis über die Rückschläge in wichtigen Bereichen wie Frieden, Selbstbestimmung und Souveränität der Nationen, Umwelt und die Konfrontation mit dem Klimawandel, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und die Suche nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit.

Insbesondere in unserer geografischen Region ist die Besorgnis nicht geringer. Lateinamerika und die Karibik leiden unter der Rückkehr der Monroe-Doktrin und den schlimmsten Praktiken des McCarthyismus. Auf den Postulaten beider imperialistischer Politiken beruht die unkontrollierte Abfolge interventionistischer Aktionen, die die derzeitige US-Regierung seit ihrer Machtübernahme entfesselt hat.

Der Präsident der Vereinigten Staaten und sein Falkengericht greifen die Kubanische Revolution, die Bolivarische Revolution, die Sandinistische Revolution, das Sao Paulo Forum, die politische Führung der brasilianischen, bolivianischen, argentinischen Linken und die sozialen, populären und progressiven Bewegungen der ganzen Region an, die sie als ihren Hinterhof betrachten.

Das interamerikanische System reaktiviert Mechanismen einer für die Region so abscheulichen Erinnerung wie den Vertrag über gegenseitige Unterstützung (TIAR) und die demoralisierte OAS, die als Instrument des politischen Drucks der Vereinigten Staaten und der den Neoliberalismus verteidigenden Oligarchen konsolidiert wird.

Wie sollte ich nicht über die OAS lachen, die eine so hässliche Sache ist, so hässlich, dass sie Lachen auslöst? So sangen unsere Eltern in jenen Jahren, als die Organisation Kuba ausschloss, weil sie sich nicht Washingtons Mandat unterworfen hatte. Was singen wir jetzt, da sie Venezuela nicht unterwerfen konnte und sich den Stachel ausreißen will, indem sie Bolivien überprüft?

Dorthin liefen sie, besorgt über die Wahlergebnisse der lateinamerikanischen Nation, die in den letzten zehn Jahren immer mehr und besser wuchs, nachdem sie jahrhundertelang die ärmste und rückständigste im Südkegel war.

Ja, die OAS ist eine sehr hässliche Sache. Und sehr zynisch. Ihre „Sorgen“ erreichen nicht die Tiefe des Zorns der Völker, die sich gegen den Neoliberalismus erheben und Pellets, Gas und Blei dafür bekommen, friedlich protestiert zu haben.
Compañeros,

es ist sehr wichtig, in diesem Krieg, der gegen uns geführt wird, den Verlauf seiner Ergänzung durch die Medien zu verfolgen. An der Spitze der imperialen Politik rücken stets die Panzer der Kultur- und Symboloffensive voran, um die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems zu legitimieren, die politischen Alternativen der Linken zu disqualifizieren und die kulturelle Identität unserer Nationen zu zerstören, als einen vorausgehenden Schritt zu deren Destabilisierung.

Vor Kurzem, in Aserbaidschan, konnte der Betrug widerlegt werden, den Washington als Matrix gegen die legitime venezolanische Regierung verhängen wollte.

Als Nicolás Maduro Moros in seiner Eigenschaft als ehemaliger Präsident der Bewegung die Versammlung im ersten Teil leitete und die vorübergehende Präsidentschaft an Aserbaidschan übergab, würdigten und beglückwünschten praktisch alle teilnehmenden Delegationen – etwa 120 auf verschiedenen Vertretungsebenen – das Wirken der Bolivarischen Republik an der Spitze der Blockfreien Bewegung. (Beifall)

Wo war die angebliche Ablehnung der internationalen Gemeinschaft gegenüber Venezuela? Warum gab es nicht eine einzige Äußerung der Zurückweisung oder Kritik gegenüber der bolivarischen Regierung vonseiten der Regierungen, die die absolute Mehrheit der Vereinten Nationen vertreten? Als Teil des Symbolkrieges, der medialen Lynchjustiz, die gegen Maduro eingeleitet wurde, haben die Medien auf der halben Welt jedoch bis zum Überfluss berichtet, dass sie keine internationale Unterstützung habe.

Intern behandeln sie auch die Politiker nicht besser, die ernsthaft einen Wandel innerhalb der Vereinigten Staaten für notwendig erachten. Der Diskurs ist aggressiv und disqualifizierend für alle, die das Verhalten des Präsidenten nicht teilen, der auf Twitter Entscheidungen ankündigt, die Millionen betreffen und der überall verwerfliche Verhaltensweisen an den Tag legt.

Er spricht über den Sozialismus, ohne die geringste Ahnung davon zu haben, was er bedeutet. Und er befiehlt das Ende jeder Erfahrung oder politischen Programms, das die vorherrschende Ungerechtigkeit zu überwinden beabsichtigt, als befände sich der Lauf der Geschichte in seinen Händen.

Er ist nicht der erste Herrscher, der sich dies vornahm. Und er wird sicherlich nicht der letzte sein, der scheitert. Weil die Geschichte nur von den Völkern verändert werden kann. (Beifall)

Fidel sagte viele Male, dass die Lüge der Hauptgegner in der Politik sei, den es zu besiegen gelte, und dass es die erste Pflicht eines jeden Revolutionärs sei, die Wahrheit zu sagen. Das ist eine unserer grundlegenden Aufgaben als revolutionäre Politiker. Der erste Feind, den es niederzuwerfen gilt, ist die Lüge und mehr noch die imperialistische Lüge. (Beifall)

Mit Lügen haben sie Kuba umzingelt und es jahrelang von seiner natürlichen Umgebung getrennt. Mit Lügen überfielen sie Nationen, zerstörten Städte, drängten ganze Regionen auf ihrem Weg zur Entwicklung zurück.

Mit Lügen griffen sie den Irak und Libyen an und stürzten sie in Instabilität. Mit Lügen haben sie Syrien zu einem Waffentestgelände und einem Theater für terroristische Operationen gemacht, die sie unter den falschen Flaggen der Demokratie und Freiheit finanziert haben.

Mit kolossalen und lächerlichen Lügen beschuldigen sie Kuba, Venezuela und das Sao Paulo Forum, die Volksaufstände in jeder Ecke des Planeten zu fördern. Dabei halten sie sich Augen, Ohren und Mund zu, um nicht zu sehen, nicht zu hören und nicht zu erkennen, was die Völker auf der Straße rufen: Der Neoliberalismus ist ein wirtschaftlicher Fehlschlag und eine soziale Katastrophe. (Beifall)

Diese Technik wird in dem verzweifelten Versuch, die bolivarische Regierung von Venezuela zu stürzen und gleichzeitig Kuba zu schädigen, pervers angewendet. Obwohl sie ihre Wurzeln in den Jahren der brillanten und erfolgreichen Integration hat, in denen Chávez und Fidel die ALBA gründeten, haben die Vereinigten Staaten in den letzten Monaten eine starke Kampagne gegen jede Art von Beziehung zwischen unseren beiden Ländern gestartet.

Wir werden beschuldigt, die Bolivarische Revolution aufrecht zu erhalten, in einer verfallenen Version der Satelliten-Theorie, die zu jener Zeit gegen die ehemalige Sowjetunion angewendet wurde, und sie greifen zu diesem Vorwand, um die Blockade zu rechtfertigen.

Die medizinische Zusammenarbeit Kubas ist ein ständiges Angriffsziel. Es geht darum, eine edle und solidarische Anstrengung herabzusetzen, die von der ganzen Welt anerkannt wird und die, zusammen mit der Lateinamerikanischen Schule für Medizin und der Brigade Henry Reeve gegen Naturkatastrophen, den authentischsten und erfolgreichsten Ausdruck der Zusammenarbeit zwischen Ländern darstellt, die sich in der Entwicklung befinden. (Beifall)

Die drei Projekte von unbestrittenem humanistischem Wert entstammen den Ideen Fidels zur Hervorhebung der internationalen Solidarität.

Bereits über 400.000 kubanische Fachleute aus dem Bereich Gesundheit haben Dienstleistungen in 164 Ländern geleistet. Zu diesem Zeitpunkt behandeln 29.000 von ihnen die benachteiligten Bevölkerungsgruppen in 65 Ländern.

Nichts sagt so viel über das humanistische Wesen der Kubanischen Revolution aus, wie diese Zusammenarbeit. Deswegen die großen Anstrengungen, sie anzuschwärzen und zu zerstören.

Das überrascht uns nicht. Dem Kapitalismus ist die Solidarität fremd.

Trotz dieser Anstrengungen wurden der Kolonialismus und die Apartheid in Afrika besiegt, wo die besten Söhne und Töchter der Kubanischen Revolution zusammen mit den Kämpfern Angolas, Namibias und anderer Nationalitäten große Opfer brachten und sogar das Blut mit ihnen teilten. Von dort, wohin die Imperien immer nur kamen um zu plündern, nahmen wir nur unsere Toten mit (Beifall) und die Überzeugung, die „heiligste unserer Pflichten“ erfüllt zu haben: „gegen den Imperialismus zu kämpfen, wo immer er sich befindet“, wie es uns Che Guevara hinterlassen hat.

Verteidigung, Bildung, Gesundheit, Wissenschaft … Die kubanische Zusammenarbeit, eine Tochter der Solidarität, war, ist und wird in jedem noblen Bereich des menschlichen Tuns zu finden sein, in dem wir unseren Beitrag leisten können. Solidarisch zu sein bedeutet, unsere eigene Schuld mit der Menschheit zu begleichen. (Beifall)

Weil Kuba solidarisch und im Einklang mit seiner Geschichte der Kämpfe und Opfer agiert, weil es sich gegenüber den Völkern, die Widerstand leisten, brüderlich und kameradschaftlich verhält, wird es verurteilt und mit unbegrenzten Sanktionen belegt.

Unser Land leidet heute unter er einem verbrecherischen Engerziehen der Belagerung, einer Verschärfung der unmoralischen und illegalen Politik, die seit mehr als 30 Jahren von der Vollversammlung der Vereinten Nationen praktisch einstimmig verurteilt wird, ohne dass die USA auf die internationale Forderung reagiert hätten.

Ein weiterer Beweis der Missachtung der Normen des Völkerrechts kommt besonders in einem illegales Gesetz wie dem Helms-Burton-Gesetz zum Ausdruck, mit dem Drittländer verfolgt und sanktioniert und die Blockade internationalisiert wird.

Da man gesehen hat, dass diese Fallstricke nicht genügten, um ein Volk zu besiegen, das seit 151 Jahren für seine Unabhängigkeit kämpft und niemals zurückweichen wird, wendet das Imperium nun Praktiken der Belagerung, der Verfolgung und der Sanktionen gegen Länder, Unternehmen und Schiffe an, die dazu beitragen, Treibstoff nach Kuba zu transportieren.

Wie kann man eine solche Aktion verordnen und anschließend erklären, dass man damit die kubanische Regierung isolieren und ihrem Volk helfen möchte?

Seit den Zeiten des berühmten Mallory Memorandums weiß Kuba sehr genau aus dem Mund derer, die die Blockade geschaffen haben, was ihr letztendliches Ziel ist.

Der Yankee Beamte sagte: „Die Mehrheit der Kubaner unterstützt Castro (…) Es gibt keine wirksame politische Opposition (…) Die einzig effektive Weise, mit der man erreichen kann, dass die Regierung die innere Unterstützung verliert, ist, durch wirtschaftliche Unzufriedenheit und Mangel Enttäuschung und Verzweiflung hervorzurufen (…) Man muss schnell alle möglichen Maßnahmen umsetzen, um das wirtschaftliche Leben zu schwächen (…), indem man Kuba Geld und Lieferungen verweigert, damit es zu einer Verminderung der nominalen und realen Löhne kommt, um so Hunger, Verzweiflung und den Sturz der Regierung hervorzurufen.“ Welche Perversität!

Wir werden nicht müde, es immer wieder zu wiederholen, damit niemand irregeführt wird. Die Politik der USA gegen Kuba geht ganz deutlich aus diesem am 6. April 1960 datierten Dokument hervor.

Aber vor dem Memorandum Mallorys gibt es andere Dokumente und politische Maßnahmen, die offenbaren, dass die imperialen Bestrebungen, was Kuba und den Rest Lateinamerikas angeht, auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von der Theorie der „reifen Frucht“ über die jetzt wieder reaktivierte Monroe Doktrin.

Martí sah dies deutlicher als andere und hinterließ die Warnung in seinem politischen Testament, in seinem nicht vollendeten Brief vom 18. Mai 1895, in dem er das höhere Ziel seines Kampfes, um die Geschicke der Insel zu verändern, offenlegte.

„… Ich riskieren bereits jeden Tag, mein Leben für mein Land und meine Pflicht zu geben – da ich es verstehe und den Mut habe, es zu tun – , um mit der Unabhängigkeit Kubas zu verhindern, dass sich die Vereinigten Staaten über die Antillen ausbreiten und mit dieser zusätzlichen Kraft über unsere Länder Amerikas herfallen. Alles, was ich bisher getan habe und tun werde, dient diesem Zweck …“

Mit großen Opfern, Widerstandsgeist und dank der Solidarität hat unser Volk alle diese Jahre lang an seiner Revolution festgehalten. Die Stärke des Prozesses ließe sich nicht ohne diesen Willen des Volkes erklären. Und diesen Willen gäbe es nicht, ohne das hohe Maß der Beteiligung des Volkes an seinem Schicksal.

Denn man muss in aller Deutlichkeit sagen: Das Einzige, was sich in dem zitierten Dokument von Mallory nicht erfüllt hat, ist der Sturz der kubanischen Regierung. Die vom Imperium ausgedachten Strafen werden gerade jetzt im Höchstmaß der Grausamkeiten angewandt, als ob es ich dabei um ein Gesetz handle.

Was die Solidarität angeht, haben wir euch allen viel zu verdanken, was die materielle Unterstützung und die Zärtlichkeit der Völker angeht.

Und wir sagen dies heute, da Kuba es nötig hat, dass sich die Unterstützung seiner Sache, die die Sache der Souveränität und der Freiheit der Völker Unseres Amerikas und der Welt ist, verdoppelt, ja vervielfacht.

„Die Wahrheit und die Zärtlichkeit sind nicht nutzlos“, sagte Martí. Und auch wenn es manchmal so scheint, als könne man die Dinge nicht verändern, politische Maßnahmen nicht bezwingen oder Imperien erschüttern, so sind die Geschichte der Menschheit und die Geschichte der Kubanischen Revolution selbst ein Beweis, dass man das sehr wohl kann. (Beifall)

Kuba ist der beste Beweis, wie viel man mit der Solidarität der Völker erreichen kann. Als der Imperialismus uns von Unserem Amerika entfernte, als er uns zu unserm Glück aus der verrufenen OAS verbannte, was uns zur Ehre gereichte, als wir ganz allein in der Hemisphäre zurückblieben und die revolutionären Banner eines Kontinents in beharrlicher Rebellion hochhielten, wurde hier das Institut für Völkerfreundschaft gegründet. (Beifall)

Es war eine Idee Fidels. Uns interessierte nicht die Beziehung zu den im Kolonialministerium des Imperiums untergeordneten Regierungen. Uns interessierte und uns interessiert an erster Stelle die Freundschaft der Völker. (Beifall)

Die Freundschaft der Völker Amerikas und der Welt stößt Regierungen an. Heute unterhält Kuba diplomatische Beziehungen zu über 160 Ländern und über die Hälfte von ihnen hat auch die Solidarität erreicht.

Viele der hier vereinten politischen und sozialen Führer werden sich noch an die vom Comandante en Jefe geförderten Treffen der Hemisphäre im Kampf gegen ALCA erinnern, weil sie damals dabei waren.

Daraus entstand die kontinentale Kampagne gegen ALCA, die Millionen mobilisierte und das Bewusstsein säte, dass es notwendig ist, die sekundären Differenzen zu überwinden, um die Einheit aller Kräfte zu erreichen und sich gegen jenes Projekt der imperialistischen Re-Kolonisierung zu stellen. Was ist passiert? Wir haben ALCA besiegt (Beifall).

Die Niederlage von ALCA wie die Verteidigung der Kubanischen Revolution sind Kampfziele, die uns eine große Lehre hinterlassen: Weder zersplittert noch gespalten können wir siegen. Wenn wir mit dem Vielen arbeiten, was uns vereint, können wir gegen die Aggression des Imperialismus und die seiner oligarchischen Verbündeten gemeinsame Projekte aufbauen.

Gegen die Blockade werden wir weiter auf allen Ebenen kämpfen. An erster Stelle hier, indem wir arbeiten, schaffen, Widerstand leisten, ohne auf Entwicklung zu verzichten.

Die wertvollste Ressource Kubas ist sein Volk: einfallsreich, fröhlich, unternehmungslustig, mutig und kreativ.

Ein Volk, das in erster Linie unter den widrigsten Bedingungen Architekt des revolutionären Werkes ist.

Wenn wir zusammen den Weg des Sozialismus gewählt haben, selbst als das Imperium die lächerliche Theorie vom Ende der Geschichte aufgebracht hat, dann deshalb, weil nur mit dem Sozialismus die soziale Gerechtigkeit und die Gleichheit der Rechte für alle erreicht werden.

Die Einheit um das antiimperialistische und libertäre, sozialistische und solidarische Projekt ist die Folge Jahrhunderte währender Kämpfe für ein einheitliches Ideal und Bestätigung, dass wir alles der Einheit schulden. Deswegen strengen sie sich so an, sie zu zerbrechen. Deswegen wenden sie Millionen für die politische Subversion und die Finanzierung von Projekten der kulturellen Re-Kolonisierung auf.

Sie wollten uns, fein eingewickelt in glitzerndes Seidenpapier, eine Welt verkaufen, die, nicht weit entfernt von unseren Grenzen, in tausend Stücke zerschellt, in Unserem Amerika, dessen Ressourcen in der Ära des Neoliberalismus auf unmoralische Weise den Transnationalen übergeben wurde, was jetzt seinen Tribut fordert.

Das Rezept für dessen Anwendung beinhaltet, die Massen davon zu überzeugen, dass es die schnellste und wirksamste Art ist, zu Wohlstand zu gelangen. Der blinde, aber allmächtige Markt, so sagten sie, würde dafür sorgen, dass die unten die Vorteile genießen könnten, die spontan aus den Füllhörnern in den Händen der Elite strömten. Welch grausame Verhöhnung!

So kam es zu der irritierenden Ungleichheit, die dazu führte, dass 1 % der Gesellschaft mehr besitzt als die übrigen 99 %.

Die übermächtige Werbe- und Unterhaltungsindustrie, die fast so viel Geld bewegt wie Waffen- oder Drogenhandel, errichtete den Mythos, dass alle Welt Zugang zu Träumen habe, die sich aber eines Tages in Albträume verwandeln, um in der Wut des Volkes zu explodieren.

Dann erscheint das politische Vakuum. Viele Parteien, die mit Marketing Techniken um die begrenzte Macht konkurrieren, die der Markt ihnen zugesteht, die Überreste der Plünderung zu verwalten, offenbaren die Falschheit der Demokratie, die man als Modell der Freiheit aufstellen wollte. Die meisten kommen an die Regierung ohne wirkliche Programme zur wirtschaftlichen und sozialen Umwandlung.

Und wenn Prozesse entstehen, die auf eine Änderung des Status Quo gerichtet sind, wird der Plan der Diskreditierung, des weichen Putsches, werden die Gesetze der Angst oder die Verrechtlichung der Politik in Gang gesetzt.

Alle lateinamerikanischen Führer der letzten zwei Jahrzehnte, die bis zu einem gewissen Grad durch ihre soziale und inklusive Politik die schlimmsten Auswirkungen des Neoliberalismus besiegt haben, waren oder sind immer noch Gegenstand von Verfolgung, von Beschuldigungen ja sogar ungerechter Einkerkerung, wie sie der unbestrittene Führer Brasiliens Luiz Inácio „Lula“ da Silva seit 19 Monaten erleidet. Freiheit für Lula! Fordern wir von dieser Tribüne (Beifall und Rufe: Lula libre!) Freiheit für Lula, jetzt! (Beifall)

Wir leben in der Ära der Kommunikation. Lasst uns also zusammen emanzipatorische Plattformen einrichten, um den Kolonisatoren unsere größten Anstrengungen und Energien für eine mögliche bessere Welt entgegenzusetzen.

Die Ära der Verwirrung ist bereits vorbei. Unsere Völker haben den Preis für die wirtschaftlichen und politischen Versuche teuer bezahlt, die auf brutale Weise unter Befehl des Imperiums, das glaubt, dass die Welt auf dem Aktienmarkt gekauft oder verkauft werden kann, einzig und allein zum Wohlstand der Eliten geführt haben.

Die jüngsten Siege der Linken in Bolivien und Argentinien, der heroische Widerstand Venezuelas und Kubas angesichts der totalen wirtschaftlichen Belagerung und die anti-kolonialen Proteste haben den Rezepten des Marktes Einhalt geboten. Sie können uns nicht noch einmal demobilisieren.

Die Linke muss endlich die harte Lektion dieser Jahre des Kampfes lernen und annehmen, in denen die Zersplitterung und die Spaltung unsere Kräfte geschwächt haben und die Rechte sich daran machte, wieder die Macht zu übernehmen und alles Erreichte zu zerstören.

Es ist eine große Anzahl junger Leute in diesem Auditorium und auf den Straßen Unseres Amerikas zu beobachten, wo der Protest gegen die Auswüchse des Neoliberalismus stattfindet.

Zu sehen, wie die Jugend rebelliert und für ihre Rechte und ein besseres Schicksal für ihre Länder kämpft, ist inspirierend und gleichzeitig eine Herausforderung. (Beifall) Denn, wie uns Fidel lehrte, findet der Kampf dieser Epoche vor allem auf dem Feld der Ideen statt.

Wir werden Lateinamerika und die Karibik immer als Zone des Friedens verteidigen, als die sie 2014 in Havanna während der hoffnungsvollen Tage einer Celac proklamiert wurde, die sich heute im Rückschritt befindet.

Die friedlichen Demonstrationen und Proteste, mit denen unsere Völker ihre Rechte einfordern, sind in diesem Sinne beispielhaft. Und sie sind dabei, sie zu erobern.

Freunde, Brüder und Schwestern, Compañeros und Compañeras,

in die schöne Solidaritätserklärung mit der Kubanischen Revolution habt ihr geschrieben:

„Wir, die Völker der Welt brauchen das Beispiel Kubas“, und ihr habt an jenen Spruch Martís erinnert, der immer seine Gültigkeit behält: „Wer sich heute mit Kuba erhebt, erhebt sich für alle Zeiten“. Danke dafür, dass ihr das gesagt und getan habt. (Beifall und Rufe wie: „Kuba ja, Blockade nein!“

Ich danke zutiefst allen, die von nah und fern gekommen sind und die Kosten übernommen haben, um einem Aufruf Folge zu leisten, der von ihnen selbst ausgegangen ist, um die Blockade zu verurteilen und Aktionen zu entwickeln, die dazu beitragen, ihr definitiv ein Ende zu bereiten.

Ich danke insbesondere den lateinamerikanischen Führern, die unter Verfolgung und Bestrafung gelitten haben und noch leiden, weil sie versucht haben, die Geschichte der Entstellung der Geschichte in die Geschichte der Befreiung unserer Völker zu verwandeln.

Heute möchten wir unsere entschiedene Unterstützung und Solidarität mit dem rechtmäßigen Präsidenten Venezuelas Nicolás Maduro Moros (Beifall) und der zivil-militärischen Union seines Volkes und auch mit dem Comandante Daniel Ortega Saavedra und der Sandinistischen Front zur Nationalen Befreiung Nicaraguas, die ebenfalls angegriffen werden, bekräftigen. (Beifall und Rufe: „Viva Sandino!“)

Die anhaltenden Versuche zur Destabilisierung, denen ihre Regierungen ausgesetzt sind, beginnen sich weiter auszudehnen und wir sehen dies heute in dem Vorhaben der Kräfte der Rechten, den Sieg von Evo Morales in Bolivien zu unterschlagen, indem Gewalt gefördert wird und die Ergebnisse nicht anerkannt werden, was ganz offensichtlich auf einen Staatsstreich hinausläuft, den es gilt anzuprangern. (Beifall und Rufe : „No pasarán!“- Sie kommen nicht durch!)

Deswegen möchte ich von hier aus Evo unsere Glückwünsche für seinen überzeugenden Sieg aussprechen und auch Alberto und Cristina Fernández, die für Argentinien eine Hoffnung eröffnen. (Beifall)

Unsere starke, wirkungsvolle und unveränderliche Solidarität gilt jeder gerechten Sache, für die in der Region und der Welt gekämpft wird: der Unabhängigkeit Puerto Ricos (Beifall und Rufe: „Unabhängigkeit für Puerto Rico!“), dessen Volk in der Lage war, seine Identität, seine Fahne und seine Unabhängigkeitsbestrebungen in über hundert Jahren des Kolonialismus aufrecht zu erhalten, und das ein außerordentliches Symbol des mächtigen kulturellen Widerstandes in Lateinamerika und der Karibik ist. Es lebe das freie Puerto Rico! (Beifall und Rufe: „Viva!“)

Wir unterstützen ebenfalls die historische Forderung Argentiniens zur Wiedergewinnung der Souveränität über die Inselgruppe der Malwinen. (Beifall)

Wir verurteilen die imperialistische Intervention gegen Syrien und zusammen mit euch fordern wir die Respektierung seiner Souveränität und territorialen Integrität. (Beifall)

Wir bekräftigen auch die Solidarität mit den Kämpfen des palästinensischen Volkes und des Volkes der Saharaui für das Recht auf freie Selbstbestimmung, mit dem Prozess der innerkoreanischen Annäherung und des Dialogs, mit dem Ende der gegen die Demokratische Volksrepublik Korea verhängten Sanktionen und mit dem Friedensprozess in Kolumbien. (Applaus)

Keine gerechte Sache ist uns fremd und als Nation, die Teil ihrer Existenz der Solidarität verdankt, werden wir aus Überzeugung niemals darauf verzichten. (Beifall)

Brüder, Schwestern,

ihr habt heute zur Einheit der politischen Kräfte und der sozialen und Volksbewegungen der Linken aufgerufen, dazu, weiterhin Bewusstsein zu schaffen, Ideen hervorbringen und sich für den Kampf zu organisieren.

Diesen Kampf sehen wir in der Schlacht für die Wahrheit. Es ist unsere Aufgabe, die Lügen zu besiegen, auf der Grundlage derer sie Kriege aller Art gegen unsere Völker entfachen: Informieren, überzeugen, mobilisieren, mit den Armen der Erde marschieren, die der Lüge und der Entstellungen müde sind. Programme vorschlagen und schaffen, die den drängendsten Forderungen der Arbeiter, Studenten, Bauern, Intellektuellen und Künstlern entsprechen.

Der verabschiedete Aktionsplan bestätigt uns, dass die progressiven Sektoren sich der Dringlichkeit der Einheit bewusst sind, wenn wir wirklich zusammen ein emanzipatorisches antiimperialistisches Projekt aufbauen wollen, das sich der authentischen und so oft verschobenen Integration verpflichtet.

Im Namen Kubas möchten wir vor euch bekräftigen, dass die neue Generation der kubanischen Führung, die von der historischen Generation Fidels und Raúls geformt und ausgebildet wurde, weiterhin revolutionär, sozialistisch, fidelistisch und martianisch sein wird (Beifall), und dass wir keinen Millimeter von unseren Positionen, was die Unabhängigkeit, die Souveränität und die soziale Gerechtigkeit angeht, zurückweichen werden. Und als Verbindung mit den Völkern, die kämpfen und Widerstand leisten, werden wir immer als fundamentales Prinzip an der Solidarität festhalten, der wir so viel verdanken.

Lasst uns deswegen die Worte Fidels zu unseren eigenen machen, die er vor 50 Jahren über die frühe Solidarität gesagt hat, die die Revolution für ihre Sache fand: „Die Welt ist solidarisch mit Kuba gewesen und deswegen fühlt sich Kuba jeden Tag mehr solidarisch mit allen Völkern der Welt“.

Im Andenken an Fidel und Chávez, zwei Große Unseres Amerikas, die wir das Glück hatten zu kennen, ihnen zuzuhören und in den altruistischsten Praktiken der Solidarität zu folgen, nehmen wir ihre Werke als Leitfaden für die neue Zeit voller Herausforderungen auf, die uns erwartet.

Ich glaube, dass alle spüren, dass sich die großen Alleen öffnen, auf denen bereits die freien Menschen gehen, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen. (Beifall und Rufe)

Eine bessere Welt ist möglich, notwendig und dringlich. Kämpfen wir für sie!

Hasta la victoria siempre!
(Ovationen)

Quelle:

Granma Internacional