Mexikanische Zeitung kapituliert vor dem Verbrechen

Letzte Ausgabe der Norte am 2. April 2017Am 23. März wurde in der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez die 54jährige Journalistin Miroslava Breach ermordet. Gut eine Woche später entschied der Herausgeber der Tageszeitung »Norte«, für die Breach gearbeitet hatte, das Blatt einzustellen. In Mexiko gebe es keine Sicherheitsgarantien für einen »kritischen Journalismus«, begründete Oscar Cantú seine Entscheidung auf der Titelseite der letzten Ausgabe, die am 2. April erschien und die Überschrift »¡Adiós!« trug. Der Tod der Kollegin habe ihn dazu bewogen, über die Bedingungen nachzudenken, unter denen Journalisten in Mexiko arbeiten müssen, »und unter denen ein hohes Risiko zu den wichtigsten Bestandteilen gehört«.

Allein im März waren in Mexiko drei Journalisten ermordet worden, ein vierter wurde durch Schüsse verletzt. Den Statistiken zufolge ist Mexiko inzwischen das gefährlichste Land für Journalisten – nach den von Kriegen erschütterten Staaten Afghanistan und Syrien. Kein anderes Land in Lateinamerika stellt für Reporter ein so gefährliches Pflaster dar, wie Mexiko – trotzdem befassen sich die internationalen Medien und die Organisation Amerikanischer Staaten lieber mit der angeblichen Verletzung der Meinungsfreiheit in Venezuela.

Quellen: Diario Norte, Últimas Noticias / RedGlobe