Linke Kandidatin holt auf

Vero PresidentaEine Woche vor den Präsidentschaftswahlen in Peru hat die Kandidatin des Linksbündnisses Frente Amplio, Verónika »Vero« Mendoza, ihre Aufholjagd fortgesetzt. Nach den jüngsten Umfragen liegt sie inzwischen praktisch gleichauf mit dem Favoriten des Unternehmerlagers, Pedro Pablo Kuczynski. Beide liegen bei etwa 15 Prozent der Stimmen und damit nach wie vor deutlich hinter der rechten Kandidatin Keiko Fujimori, die bei 37 Prozent liegt. Da aber auch die Tochter des inhaftierten Ex-Diktators Alberto Fujimori am 10. April wohl nicht die Marke von 50 Prozent erreichen wird, kommt es am 5. Juni zu einer Stichwahl zwischen den beiden stärksten Kandidaten. Ein Entscheid zwischen Fujimori und Mendoza wäre dann nicht nur eine klare Konfrontation zwischen rechts und links, es wäre auch das erste Mal in der Geschichte Perus, dass zwei Frauen um das höchste Staatsamt konkurrieren.

Alle Umfragen haben in den vergangenen zwei Wochen für Mendoza Zugewinne von fünf bis sieben Prozentpunkten ermittelt. Nach Angaben des Instituts GfK liegt sie nun bei 15,0 Prozent, Kuczynski bei 15,1 Prozent. Nur wenig deutlicher ist der Unterschied beim Institut Datum, das Kuczynski bei 16 und Mendoza bei 14,8 Prozent sieht. Die peruanischen Medien sprechen deshalb von einem »technischen Gleichstand« der beiden Kandidaten.

Mendoza profitiert offenbar unter anderem davon, dass andere linke Politiker wie Vladimir Cerrón von der Partei Perú Libertario ihre Kandidatur inzwischen zurückgezogen haben. Cerrón begründete sein Ausscheiden damit, dass die Wahlbehörden die verschiedenen Parteien nicht gleich behandeln. So haben die Behörden Einsprüche gegen die Kandidatur Fujimoris zurückgewiesen, obwohl diese nach den Maßstäben, die für andere Kandidaten angewandt wurden, hätte ausgeschlossen werden müssen. Auch wenn Cerrón, der in den Umfragen keine Rolle gespielt hatte, bislang nicht zur Wahl Mendozas aufgerufen hat, dürften seine Anhänger nun vermutlich für die Frente Amplio votieren. Allerdings wird Cerrón ebenso wie die anderen Kandidaten, die ihr Antreten in letzter Minute widerrufen haben, noch auf den bereits gedruckten Wahlzetteln auftauchen. Eine Stimme für ihn würde dann als ungültig gewertet.

Die in Cusco geborene, 35 Jahre alte Verónika Mendoza ist die Tochter einer Französin und eines Peruaners, sie besitzt beide Staatsbürgerschaften. An der Sorbonne studierte sie Anthropologie und wurde bei den letzten Wahlen für die Nationalistische Partei von Staatschef Ollanta Humala ins Parlament gewählt. Die Partei verließ sie 2012 aus Enttäuschung über den politischen Kurs des Präsidenten und schloss sich dem Linksbündnis Frente Amplio an. In ihrem Programm fordert sie die Ausarbeitung einer neuen Verfassung sowie eine umweltpolitische Kursänderung. Zudem soll Peru die Souveränität über seine Bodenschätze zurückgewinnen und die Gasförderverträge mit ausländischen Konzernen neu verhandeln.

Unterstützt wird Mendoza von den meisten linken Organisationen des Landes, unter anderem von der Peruanischen Kommunistischen Partei und dem Gewerkschaftsbund CGTP.

Fuente: TeleSur, Vero Presidenta, Perú Libertario, CGTP / RedGlobe