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VOEST: Nächste Runde im Personalkahlschlag

Kommunistische Gewerkschaftsinitiative - International

Übernommen von KOMintern:

Nur wenige Tage nach Swarovski sorgt die Voestalpine für die nächste Hiobsbotschaft. In Mürzzuschlag und Kindberg streicht der Konzern 340 Stellen – ein Fünftel der Arbeitsplätze. Trotz 8,6% höheren Gewinns zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und weitere „Standortanpassungen“ im Land nicht ausgeschlossen.

Das Märchen, Lohnzurückhaltung würde Arbeitsplätze sichern

Soviel zur albernen Mär, dass Lohnzurückhaltung oder Lohnverzichte – wie von der PRO-GE und GPA im Zusammenhang der zurückliegenden Metaller Lohnrunde getrommelt – Arbeitsplätzesichern würden. Eine aus der Rumpelkammer des ökonomischen Analphabetismus übernommene Dahererzählerei,die sich allemal an der realkapitalistischen Profitlogik blamiert.Diesbezüglich genügt es bereits, nur die Tageszeitungen aufzuschlagen und durchzublättern, die uns ungeachtet „maßvoller“ Lohnabschlüsse, „Lohnzurückhaltungen“ und „Krisenabschlüsse“ quasi Tag für Tag die neuesten Personalkahlschläge vermelden.Sei‘s ZKW, sei’s KTM, sei’s Semperit, sei’s MAN Steyr, sei’s IMS, sei’s Bosch, sei’s Lenzing, seien es die Ankündigungen von Engel vor dem nun erwarteten neuen Großauftrag, sei’s Swarovski oder jetzt die Voest in Mürzzuschlag und Kindberg.

Die wahre Melange

Dabeisind – wie übrigens auch die Voestalpine zu ihrem Personalkahlschlag anführt – die Energiepreise und die politisch gemachten Sanktions- und Zoll-Gefechte für die Industrie viel entscheidender. Nicht nur, dass die Energiepreise in den zentralen Bereichen der Industrieproduktion Österreich schon seit Langem einen viel gewichtigeren Faktor bilden als die Löhne und Gehälter: Bei den industriellen Flaggschiffen machen diese heute sogar vielfach weniger als 10% der Kosten aus. Die zusammen mit den USA auch von der EU immer stärker geführten Sanktions-Amokläufe, Embargos, Protektionismen, Wirtschaftskriege und weltpolitische Aufspaltung des Globus („De-Coupling“) zur Durchsetzung ihrer Interessen und Verteidigung der globalen Vorherrschaft, erweisen sich mehr und mehr als Bumerang.Nicht zuletzt auf dem Feld der Energiepreise.

Dass sich mit Trumps „America First“-Politik dazu jetzt auch noch eine „Zeitenwende auf Amerikanisch“ gesellt, verschärft die Lage nochmals zusätzlich. Zumal sich Brüssel mit dem neuen transatlantischen Handelsabkommen vom Juli 2025 den US-amerikanischen Diktaten auch noch devot unterworfen und vor Trump kapituliert hat. Und das auf Kosten des industriellen Sektors und bleibend hoher europäischen Energiepreise, samt anhaltender US-Zölle.

Die zuletzt auf US-Druck unternommene Zwangsunterstellung des chinesischen Chipherstellers Nexperia unter die Kontrolle der niederländischen Regierung und daraus gefolgten Lieferausfälle zeigen ihrerseits nur nochmals exemplarisch das Gewicht und den ökonomischen Amok der herrschenden „Sanktionitis“ auf. Und selbst die zwischenzeitlich erwirkte Entspannung auf dem Gipfeltreffen Washingtons und Pekings sowie das Zurückrudern der Niederlande verdeutlichen nur einmal mehr die reale Verfasstheit des amoklaufartigen Sanktions- und Zollweltkrieg und die subalterne Rolle Brüssels und der EU im Magnetfeld der US-amerikanischen „Zeitenwende“.

Daran würde, entgegen der schmählichen Bankrotterklärung der PRO-GE, selbst ein Absenken der Löhe und Gehälter auf‘s reine Working Poor nichts ändern.

Bild: unci_narynin/flickr

Quelle: KOMintern

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