Roter Kanal, 10. Juli 2025:
Am 3. August 1949 wandte sich der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschland, Max Reimann, an die Wähler:innen in der BRD und warb für seine Partei, die bei den Wahlen am 14. August 1949 auf 5,7 Prozent der Stimmen kam.
Max Reimann wurde am 31. Oktober 1898 als Sohn eines Metallarbeiters geboren. Von 1912 bis 1916 arbeitete er als Nieter, 1913 wurde er Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes und dessen Jugendleitung sowie der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, 1916 auch des Spartakusbundes.
Im Jahr 1918 wegen Teilnahme an Kämpfen gegen das reaktionäre Freikorps von der Goltz in Elbing zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, verbrachte er die Haft in Königsberg. 1920 wechselte Reimann als Bergarbeiter nach Ahlen und wurde ehrenamtlicher Politischer Leiter der KPD Ahlen und ab 1921 hauptamtlicher KPD-Funktionär. 1923 nahm er an den aus der Ruhrbesetzung resultierenden Kämpfen im Ruhrgebiet teil und kam anschließend kurz in Haft. Von 1920 bis 1928 betrieb er Gewerkschaftsarbeit im KPD-Unterbezirk Hamm und war Mitbegründer der Kommunistischen Jugend Deutschlands im Unterbezirk Buer-Recklinghausen. Außerdem gehörte er als eines der jüngsten Mitglieder der Leitung des KPD-Bezirkes Ruhrgebiet an und sprach im Januar 1933 auch auf dessen 14. und zugleich letztem legalen Bezirksparteitag vor dem Verbot durch die Nazis.
Im Mai 1940 wurde Reimann wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haft begann im Gefängnis Hamm und setzte sich ab 1942 im KZ Sachsenhausen fort, dort wurde er Mitglied der illegalen Lagerleitung. 1944 erfolgte die Verlegung in das Außenlager in Falkensee. Max Reimann war gemeinsam mit anderen Häftlingen an der Selbstbefreiung des Lagers beteiligt.
1948 wurde er Vorsitzender der westdeutschen KPD, nachdem er bereits zuvor die Partei in der britischen Besatzungszone geführt hatte.
Von 1946 bis 1954 gehörte Reimann dem nordrhein-westfälischen Landtag an, zwischen 1946 und 1948 war er Mitglied des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone und von 1947 bis 1949 Mitglied des Wirtschaftsrats der Bizone für Nordrhein-Westfalen. 1948/49 wurde er Mitglied des Parlamentarischen Rates und war Vorsitzender der KPD-Gruppe, anschließend 1949 bis 1953 Bundestagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der KPD. Bekannt wurden seine Worte zur Ablehnung des Grundgesetzes durch die KPD:„Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben!“
Einem Haftbefehl entzog er sich 1954 durch Übersiedlung in die DDR. Er leitete von dort weiter die Partei, auch nach dem KPD-Verbot 1956, ab 1957 als 1. Sekretär des Zentralkomitee der illegalen KPD. Im Jahre 1968 kehrte er in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Ab 1971 war er Ehrenvorsitzender der DKP. Er wurde nach seinem Tod am 18. Januar 1977 in Düsseldorf auf dem Stoffeler Friedhof beerdigt. Nach dem Tod seiner Frau Ilse Reimann veranlasste die Familie die Umbettung der beiden Urnen auf den Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde (Gräberanlage für Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes).
Auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=o4mQ83DLA1c


