FDJ boykottiert Weltfestspiele

fdjDie »Freie Deutsche Jugend« hat in einer Erklärung zum Boykott der 19. Weltfestspiele der Jugend und Studierenden aufgerufen, die im Oktober im russischen Sotschi stattfinden. Der Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ) hatte im vergangenen Jahr bei mehreren internationalen Tagungen die Einladung der russischen Regierung zu diesem Festival diskutiert und schließlich angenommen.

Wir dokumentieren nachstehend den Wortlaut der Erklärung, die das Datum vom 27. Januar trägt, uns aber erst am gestrigen Montag übermittelt wurde.

Erklärung der Freien Deutschen Jugend zu den geplanten Weltfestspielen der Jugend und Studenten 2017 in Sotschi/Russland

Als Mitglied im Weltbund der Demokratischen Jugend müssen wir feststellen, dass die „Weltfestspiele 2017 in Sotschi“ keine Weltfestspiele des Weltbunds der Demokratischen Jugend sind, des WBDJ, der insbesondere für die FDJ den so notwendigen Kampf der fortschrittlichen Jugend gegen Faschismus und Krieg schuf, der die kolonialisierten Völker gegen ihre Unterdrücker unterstützte, der auch nach der vorübergehenden Niederlage des Sozialismus weiter den Kampf um seine Existenz führte. Ein Kampf, den wir nur verlieren können, wenn wir mit diesen Weltfestspielen der Konterrevolution Anlass und Möglichkeit bieten, einen weiteren Sieg zu erringen. Das können wir nicht zulassen: Sofortiger Abbruch der Teilnahme und Vorbereitung dieser „Festivitäten“ durch den WBDJ und seine Mitgliedsorganisationen!

100 Jahre nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution leben wir in einem Heute, in dem durch die Zerschlagung der sozialistischen Oktoberrevolution die Werktätigen eines Drittels der Erde zurück in die kapitalistische Ausbeutung geworfen wurden, das gesellschaftliche Eigentum geraubt wurde; in dem die Welt dem Imperialismus gehört, Millionen Menschen weltweit ums Überleben kämpfen, Millionen Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben emigrieren müssen, die Imperialisten wieder uneingeschränkt über Krieg und Frieden, Leben und Tod entscheiden, ein heute, in dem wir an der Schwelle zum III. Weltkrieg stehen, in dem wir Jugendliche als erste für die Herrschenden verrecken sollen.

Vor 100 Jahren bewies die Große Sozialistische Oktoberrevolution, dass nur die Sowjetmacht den Aufbau einer neuen Welt ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, einen Ausweg aus Krise, Krieg und Barbarei ermöglicht. Die Oktoberrevolution schuf die Voraussetzung für den Sieg der Völker über den deutschen Faschismus und unsere Befreiung, für die Befreiung der unterdrückten Völker. Die Oktoberrevolution und die Diktatur des Proletariats in der UdSSR waren der höchste Ausdruck des Klassenkampfes zwischen dem Alten und dem Neuen, zwischen bürgerlichem Bewusstsein und den Verfechtern des kapitalistischen Weges einerseits und dem Lebensbedürfnis der Ausgebeuteten und Unterdrückten der ganzen Welt andererseits.

Im 100. Jahrestag der Oktoberrevolution ist daher unsere Hauptfrage: Was sind die Ursachen, dass die großartigen Errungenschaften der Oktoberrevolution zerschlagen werden konnten? Dass wir nicht im Neuen sondern im tiefsten Alten leben und das Neue wieder erringen müssen? Der Grund ist, dass zugelassen wurde, dass sich der moderne Revisionismus in unseren Reihen breit macht, dass die Sowjetmacht, dass die Diktatur des Proletariats in den 60er Jahren Stück für Stück liquidiert wurde und dass schließlich aus dem Revisionismus kommend eine neue Bourgeoisie des Raubes am Volkseigentum und der offenen Konterrevolution an die Macht gekommen ist. Speziell im eigenen Land, in der DDR, haben wir zugelassen, dass die DDR den revisionistischen Weg zurück zum Kapitalismus wählen konnte und der deutsche Imperialismus mit der Annexion der DDR wieder als einer der aggressivsten Kriegstreiber auf den Plan des Weltgeschehens getreten ist. Das ist die Ursache, warum heute die Welt wieder dem Imperialismus gehören kann, warum Millionen an Menschen der Barbarei ausgesetzt sind.

Verschweigen wir diese Ursache, benennen wir diese Tatsachen nicht, benennen wir nicht dieses Verbrechen der Konterrevolution, dann führen wir gerade nicht den Kampf um einen neuen Roten Oktober um die Erneuerung der sozialistischen Welt, sondern stellen uns auf die Seite der Konterrevolutionäre und verlassen den revolutionären Weg – den Weg des revolutionären Ausscheidens aus dem Krieg, den Weg der Befreiung der Menschheit, den Weg zum Sozialismus und der Diktatur des Proletariats, den Weg, den die Oktoberrevolutionäre gingen.

Ja! Der 100. Jahrestag der Oktoberrevolution verdient es, geehrt und gefeiert zu werden. Der Weltbund der Demokratischen Jugend hat beschlossen, seiner Geschichte und seinen Zielen – aus den Erfahrungen zweier Weltkriege und der Klassenkämpfe gegen Faschismus und Krieg hervorgegangen – für die Einheit der Weltjugend gegen die imperialistischen Räuber und Kriegstreiber – treu zu bleiben und deswegen den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution als Anlass für die 19. Weltfestspiele gewählt.

Wir verraten aber diese Geschichte, unsere Ziele und uns selbst, wenn wir meinen, diese Weltfestspiele könnten Hand in Hand mit der Konterrevolution vorbereitet und durchgeführt werden, wenn wir Hand in Hand gehen mit der Konterrevolution, die die Oktoberrevolution zum Bürgerkrieg erklärt und Lenin zum Verbrecher, während sie es ist, die tatsächlich einen Krieg führt gegen das Volk, wenn wir tanzen und essen in den Hotels von Sotschi, während das Volk nichts mehr zu essen hat, weil ihnen von denen, die uns Tanz und Essen spendieren, alles geraubt wurde. Will sich der Weltbund der Demokratischen Jugend, wollen sich die Mitglieder des Weltbundes der Demokratischen Jugend, nicht aus dem Kampf um das Morgen verabschieden und zum Gestern werden, müssen wir die Konsequenz ziehen und Krieg und Konterrevolution offen den Kampf ansagen! Anstatt unter der Regie der Herrschenden in Sotschi unsere eigenen Niederlagen zu „feiern“, lasst uns unsere nächsten Siege vorbereiten! Das sind wir uns selbst, den Gefallenen vergangener Kämpfe und der Zukunft schuldig.

In diesem Sinne werden wir alles daran setzen, den Kampf um einen neuen Oktober zu führen. Schließen wir uns in praktischer Einheit gegen Krieg und Konterrevolution zusammen! Tun wir dies, indem diesen Kampf auf die Straßen Leningrads tragen – mit der Internationalen Aktionseinheit „Revolution statt Krieg“! Schließt euch an! Die Oktoberrevolution hat bewiesen: Die Tage des Imperialismus sind gezählt, es wird die neue Welt geboren! Lasst uns mit der Reaktion sowjetisch sprechen!

Zentralrat der Freien Deutschen Jugend
27. Januar 2017