Kroatischer Geschichtsrevisionismus in Österreich – der „Bleiburger Ehrenzug“

Seit Mitte der 90er Jahre findet in Österreich, unweit der slowenischen Grenze in Kärnten, im Bleiburger Feld das zentrale Treffen der kroatischen Rechten und der Freunde der faschistischen Kollaborateure statt. Man erinnert an die Geschehnisse vom Mai 1945, als die mit den Nazis verbündete Ustascha-Armee aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Kärnten in die britische Besatzungszone flüchtete. Statt gemeinsam mit den Briten gegen den Bolschewismus zu kämpfen, wurden sie den jugoslawischen Partisanen ausgeliefert, mehrere Tausend starben.

Die kroatische katholische Kirche hat es seit vielen Jahren übernommen, mit dem „Bleiburger Ehrenzug“ an dieses Ereignis zu erinnern. Offiziell ist es eine kirchliche Veranstaltung, auf der politische Symbole verboten sind. Gleichwohl ist es da größte kroatische Faschistentreffen.
In den vergangenen Jahren kamen bis zu 30.000 Menschen aus verschiedenen Ländern Europas. In diesem Jahr waren es annähernd 15.000 Anhänger der extremen Rechten und kroatische Nationalisten. Männer tragen schwarze T-Shirts mit der Aufschrift „Za dom“ (Für die Heimat). Für den faschistischen Gruß der Ustascha fehlt hier noch das Wort „Spremni“ (bereit). Andere zeigen T-Shirts mit dem Bildnis des Faschistenführers Ante Pavelic. Auf dem Friedhof fordert ein Vertreter der „Vereinigten kroatischen Rechten“, den Antifaschismus aus der kroatischen Verfassung zu streichen. Selbst staatliche Vertreter Kroatiens sind anwesend: Parlamentspräsident Goran Jandrokovic , der Minister für Staatseigentum Goran Maric und Verteidigungsminister Damir Krsticevic.

In diesem Jahr gab es zum ersten Mal öffentlichen Protest, organisiert vom KZ-Verband, dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, der österreichischen Hochschülerschaft und Partisanenverbänden aus Slowenien, Italien und Kärnten. Gefordert wurde ein Verbot des „Gedenkens“ auf dem Bleiburger Feld. Der Vorsitzende des Verbandes der Kärntner Partisanen/ Zveza koroških partizanov Milan Wutte erklärte die Veranstaltung zum „größten Faschistentreffen in Europa“. „Die Grenzen der Unterscheidbarkeit zwischen den Ustascha und diversen anderen faschistischen und rechtsextremen Gruppierungen verschwinden immer mehr, bis alles nur noch zu einer braunen Masse wird“, sagte Wutte.

Quelle:

VVN-BdA Landesvereinigung Mecklenburg-Vorpommern