»Change the system, not the climate!«

»Ändert das System, nicht das Klima!«

Seit längerem ist ein weltweiter Anstieg der Durchschnittstemperaturen als Folge der steigenden Konzentrationen der Treibhausgase in der Atmosphäre zu beobachten.

Dazu kann man eine Meinung haben oder auch nicht. Aber wenn Klimaforscher zu der Schlussfolgerung kommen, dass die aktuellen Klimaveränderungen vom Menschen gemacht sind, dann ist das nicht ihre »Meinung«, sondern hat mit ihrer Erkenntnis zu tun, dass wissenschaftlich belegbare Fakten diese Schlussfolgerung erlauben.

Trotz dieses Wissens passiert eigentlich nichts, beziehungsweise sehr wenig, um gegenzusteuern, und es wird immer noch eine massive Propaganda betrieben, um die Ursachen dieser Entwicklung zu vertuschen und die Gefahren, dass Klimawandel und Zerstörung der Biodiversität unsere Lebensgrundlagen untergraben, herunterzuspielen.

Umso erfrischender sind die Proteste der »Fridays for future«-Schülerbewegung, die seit Monaten regelmäßig in einer Reihe von Ländern stattfinden und die seit gestern auch in Luxemburg in Form eines Schülerstreiks angekommen sind.
Es gibt gute Gründe, diese Bewegung zu unterstützen, denn es verdient Anerkennung und Unterstützung, wenn sich Tausende Schüler, von denen immer gesagt wurde, sie seien »unpolitisch«, engagieren und aktiv für die eigenen Interessen und für ihre Zukunft einsetzen.

Interessant wird es, wenn man es nicht bei der Erkenntnis belässt, dass die aktuellen Klimaveränderungen ganz allgemein vom Menschen gemacht sind, sondern hinterfragt, wer denn konkret hinter den Treibhausgasemissionen steht und heute immer noch Milliardengewinne macht, während die Ärmsten der Armen dafür zahlen müssen.

Im internationalen Maßstab sind die Hauptleidtragenden gegenwärtig die Völker im Pazifik und in Afrika, in den entwickelten kapitalistischen Ländern sind es die Lohnabhängigen, die höhere Steuern für Öl, Gas und Diesel zahlen und sich einschränken sollen, und die Jugend, die mit ansehen muss, dass die sich schon abzeichnende Klimakatastrophe nicht gestoppt wird, während die Konzerne für die Schäden der Klimaerwärmung nicht zur Rechenschaft gezogen werden, sondern sich über die Ausbeutung der Menschen und den Raubbau an der Natur und auf Kosten des Klimas weiterhin hemmungslos bereichern dürfen.

Die Kapitalisten hatten gehofft, mit der Schwächung der kommunistischen Bewegung die Systemfrage ein für allemal begraben zu haben. Nun zeigt sich, dass sie mit aller Wucht über die Klimafrage zurückkehren könnte, wenn es den Herrschenden nicht gelingen sollte, die neue Jugendbewegung in »geordnete«, systemkonforme Bahnen zu lenken.

Was aber dazu beitragen würde, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Kapitalismus diesen Planeten und mit ihm die Menschheit vollständig kaputt machen wird, weiter wachsen wird.

Lassen wir kurz Greta Thunberg, die Initiatorin der »Fridays for future«-Bewegung, zu Wort kommen. »Wir können eine Krise nicht lösen, ohne sie als Krise zu behandeln, Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen und wir müssen uns auf Gerechtigkeit konzentrieren. Und wenn Lösungen innerhalb dieses Systems so unmöglich zu finden sind, dann sollten wir vielleicht das System selbst ändern«, sagte sie in ihrer Rede vor der UNO-Klimakonferenz.

Marx wäre begeistert!

Ali Ruckert

Quelle:

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek