Corona? Solidarität!

Das Coronavirus hat Österreich zurzeit fest im Griff. Die Eindämmung der Neu-Ansteckungen hat höchste Priorität. Wir dürfen dabei aber nicht übersehen, dass die aktuelle Krise vor allem eine Krise des Kapitalismus ist. Die Last dieser Krise werden allerdings nicht die Banken und Konzerne, sondern die ärmeren Schichten tragen, weshalb Solidarität gefragt ist!

Jahrelang wurde das Gesundheitswesen von Parteien aller Coleur totprivatisiert und wir haben es zu spüren bekommen: Die Zweiklassenmedizin, monatelanges Warten auf (OP-)Termine, volle Krankenhäuser mit großem Mangel an Betten, PatientInnen am Gang, überlastetes und viel zu niedrig entlohntes Personal. Das alles sind nur ein paar der Zustände, mit denen wir bereits ohne Krise und Pandemie zu kämpfen hatten. In der jetzigen Situation wird uns die Gefährlichkeit kapitalistischer Profitlogik aber noch einmal eindrücklicher vor Augen geführt.

Die Türkis-Grüne Regierung versucht nun, die katastrophalen Auswirkungen der Einsparungen und Privatisierungen im Gesundheitswesen durch das mittlerweile berühmte „Abflachen der Kurve“ abzuschwächen. Während Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie natürlich zu begrüßen sind, dürfen wir nicht vergessen, dass es dieselben Parteien und dasselbe System sind, die uns erst in diese Lage gebracht haben.

Die verheerenden Auswirkungen des Kapitalismus in der Corona-Krise zeigen sich auch außerhalb Österreichs: In Ungarn nimmt der Präsident Corona als Vorwand zur Beschleunigung des Autoritarismus, der sich in den letzten Jahren bereits allerorts abzeichnete. Gleichzeitig pokern verschiedene (nationale) Kapitalfraktionen um „Rechte“ für Impfstoffe – ein Glückspiel um Menschenleben. Sie berufen sich auf ihr „geistiges Eigentum“, das in Wahrheit nichts anderes als das Vorrecht auf die Bereicherung einzelner Personen auf Kosten der Gesundheit aller ist.

Gleichzeitig zeigen sich Länder wie Kuba und China solidarisch und unterstützen auch außerhalb ihrer Landesgrenzen mit aller Kraft den Kampf gegen das Virus. Es zeigt sich: Eine vernünftige, dem Menschen dienende, Gesundheitsversorgung kann nur eine Gesellschaft schaffen, deren Wirtschaft nicht der kapitalistischen Verwertungslogik und der Bereicherung einiger Weniger, sondern dem Wohl der Gesellschaft selbst zweckdienlich ist: der Sozialismus.

Den Sozialismus gilt es zu erkämpfen. Jetzt ist aber unmittelbar Handlungsbedarf gefragt. In der aktuellen Situation ist es notwendig, Solidarität mit allen Menschen zu zeigen, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind – es gilt mehr denn je sich untereinander solidarisch zu zeigen:

  • Mit den Arbeitenden im Gesundheitswesen. Nicht nur jetzt, sondern auch nach Ende der Krise, wenn es um eine Ausfinanzierung des Gesundheitssystems, Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzung geht.
  • Mit Menschen, die trotz Ansteckungsgefahr zum Arbeiten gezwungen werden, auch in „nicht-systemrelevanten“ Bereichen.
  • Mit Arbeitenden, die durch die Krise erhöhtem Lohndruck ausgesetzt sind.
  • Mit Menschen, die aufgrund der Krise gekündigt werden und nicht wissen, wie sie sich in Zukunft über Wasser halten sollen.
  • Mit Menschen, die keine großen Anwesen fernab der Pandemie-Hotspots besitzen, sondern die Corona-Krise in ihren Wohnungen ohne Balkon und Garten aussitzen müssen.
  • Mit Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen und Tätern nun ausgeliefert sind.
  • Mit Obdachlosen, die keinen sicheren Rückzugsort haben und beispielsweise in Frankreich von der Polizei schikaniert werden.
  • Mit Flüchtlingen, denen aktuell auf der Insel Lesbos jegliche Hilfe verwehrt wird.
  • Und natürlich mit allen Menschen, die einer Risikogruppe angehören.

Damit es aber nicht nur bei einem Lippenbekenntnis bleibt, kannst auch Du mithelfen, Solidarität in diesen Tagen bereits praktisch werden zu lassen: Druck unseren Nachbarschaftshilfe-Zettel in gewünschter Sprache aus und hänge ihn in dein Stiegenhaus! Geh für gefährdete NachbarInnen einkaufen und hilf ihnen so, ihr Gesundheitsrisiko zu minimieren. Wir alle können uns solidarisch zeigen!

Quelle:

Kommunistische Jugend Österreichs