Handel: Konkrete Wertschätzung fehlt

ver.di Hessen bemängelt tätige Anerkennung für die Beschäftigten des Handels. Landesfachbereichsleiter Handel, Bernhard Schiederig: „Mit großer Geste sind die Beschäftigten im Lebensmittelhandel schon früh zu systemrelevanten Berufen ernannt worden. Aber auch in der dritten Woche nach Notstandsbeginn sind längst nicht alle Kassiererinnen in den Märkten vor Nies- und Hustenattacken ihrer Kunden durch Plexiglas oder sonstigem geschützt. Sie riskieren ihre Gesundheit oder sogar im schlimmsten Fall ihr Leben. Hier wäre dringend konkrete Wertschätzung geboten, indem die Kolleginnen endlich ordentlich geschützt werden. Schiederig: „Denn was nutzen 250 Euro Sonderzahlung, wenn sie hinterher mit einer Covid-19-Erkrankung bezahlt werden müssen?“

Auch in punkto Arbeitsbelastung übt ver.di Hessen Kritik. Schiederig: „Es gibt Ausnahmetatbestände (Ladenöffnung/Arbeitszeitregelung) ohne Ende und jetzt soll die Ware auch noch nachts angeliefert werden! Wer soll die Nachtlieferung denn annehmen und wer soll die Waren verräumen?  Wann sollen denn die Beschäftigten mal zur Ruhe kommen? Hessen hat ohnehin schon bundesweit die längsten Öffnungszeiten, Montag bis Samstag von 0 bis 24 Uhr, obwohl das nicht notwendig ist. Jetzt wurde auch noch zusätzlich die Sonntagsöffnung erlaubt, einen Tag Ruhe brauchen auch die Verkäufer*innen, das haben auch die Händler erkannt und machen von der Sonntagsöffnung keinen Gebrauch. Warum jetzt auch noch am Gründonnerstag bis 22 Uhr geöffnet sein soll, versteht keiner mehr! Ein großer Teil der Bevölkerung ist zurzeit sowieso zuhause, sei es wegen der Ferien, weil sie im Homeoffice sind oder wegen Kurzarbeit. Die Leute wollen doch gar nicht abends einkaufen gehen. Echte Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen im Handel wäre es, hier im Sinne „guter Arbeit“ zu reduzieren und nicht immer mehr zu lockern.“

Quelle:

ver.di Landesbezirk Hessen