Gezielt neue Arbeitsplätze schaffen

Zu den größten Sorgen der Gewerkschaften gehört nach wie vor die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Eine Situation, die sich infolge der Corona-Krise seit Wochen deutlich verschärft hat. Nicht nur sind die Arbeitslosenzahlen um ein Vielfaches gestiegen, auch aus den Betrieben sind vermehrt negative Meldungen zu hören. Es wird weiter wie verrückt dereguliert, flexibilisiert, umstrukturiert. Posten werden gestrichen, Abgänge nicht ausreichend ersetzt, Arbeitsverträge immer häufiger nach oder sogar noch während der Probezeit gekündigt, Zeitverträge immer seltener verlängert. Zunehmend ist von Betrieben die Rede, die wegen der Krise in Schwierigkeiten geraten sind, so manche haben bereits dicht gemacht.

Trotz aller Versprechen hat die Dreierkoalition in punkto Beschäftigungspolitik bislang kaum Nennenswertes aufzuweisen. Sowohl den jüngeren wie auch den älteren Arbeitsuchenden werden seit Jahren bessere Perspektiven in Aussicht gestellt, den Worten folgten jedoch auch schon vor der Krise kaum Taten. An die Wurzel des Übels hat sich auch »Gambia« bislang nicht gewagt.

Fakt ist, dass aufgrund der vom Patronat geforderten und durch die Politik der Regierung ermöglichten zunehmenden Flexibilisierung und Deregulierung der Arbeitszeitorganisation sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren massiv verschlechtert haben. Belegschaften sind zunehmend unterbesetzt, was zur Folge hat, dass in zahlreichen Betrieben und quer durch alle Wirtschaftsbereiche immer häufiger Mehrarbeit und Überstunden »en masse« zu leisten sind, den neuen »Krankautomaten« Druck und Hetze Türen und Tore meilenweit geöffnet werden.

Eine andere Beschäftigungspolitik drängt sich deswegen schnellstens auf. Allerdings ist eine solche derzeit nicht zu erwarten. Schließlich stehen die drei Regierungsparteien, ähnlich wie während Jahrzehnten die CSV, allesamt für eine Politik, die eine Umverteilung der Profite von oben nach unten ausschließt. Wissend, dass es ohne Investitionen weder neue Arbeitsplätze, noch bessere Arbeitsbedingungen geben wird. Doch was tun die Regierenden, die allesamt fest ins kapitalistische System eingebunden sind? Sie betrachten Mehrarbeit für weniger Lohn und Arbeitslosigkeit als unumgängliche Übel und nehmen beides billigend in Kauf.

Die Kommunisten sehen dies anders. Für sie sind Stellenabbau, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, moderate Lohnpolitik bis hin zu Kürzungen von Einstiegslöhnen und zunehmende Armut vieler Arbeiterfamilien keine Fatalität, sondern das Ergebnis einer Politik im Interesse des Finanz- und Großkapitals, die den Bedürfnissen der Schaffenden diametral gegenüber steht. Eine Politik, bei welcher nicht der Mensch, sondern die Profitmaximierung im Mittelpunkt steht.

Vorschläge der Kommunisten, wie man dies ändern und die Situation der arbeitenden und arbeitsuchenden Menschen verbessern könnte, werden allerdings stets als Utopie hingestellt. Dabei fordert die KPL kurzfristig lediglich eine Umverteilung der Gewinne, damit schnellstens neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, vor allem solche, die auch Arbeitsuchenden mit nur geringer Qualifikation zugänglich wären.

Durch eine andere Beschäftigungspolitik könnten nicht nur »ältere«, rücksichtslos aufs Abstellgleis ausrangierte Langzeitarbeitslose ins aktive Arbeitsleben zurückfinden, auch jüngeren, weniger qualifizierten Arbeitsuchenden würde man durch gezielte Investitionen in neue Arbeitsplätze wieder Perspektiven schaffen.

gilbert simonelli

Quelle:

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek