Erste Warnstreiks auch in NRW

Nachdem die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst gestern in Potsdam auch in der zweiten von drei vereinbarten Verhandlungsrunden kein Angebot abgegeben haben, wird es auch in Nordrhein-Westfalen ab dieser Woche zu ersten Warnstreiks und kleineren Aktionen kommen. In NRW sind morgen (22.9.) Unna, Duisburg, Remscheid und Gütersloh von ersten ganztägigen betriebsnahen Arbeitsniederlegungen betroffen.

„Gestern wurde applaudiert – und heute zeigen die Arbeitgeber ihr wahres Gesicht“, kritisierte Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin ver.di NRW, das Verhalten der Arbeitgeber. „Wir können nicht hinnehmen, dass die Kosten der Pandemie zu Lasten der Beschäftigten gehen sollen. Das geht nicht! Menschen in systemrelevanten Berufen haben den Laden am Laufen gehalten und es ist deutlich geworden, dass der öffentliche Dienst unverzichtbar ist. Jetzt immer noch kein Angebot vorzulegen, zeugt nicht von Wertschätzung gegenüber den stark belasteten Beschäftigten. Unsere Antwort lautet: Warnstreiks“, erklärte Schmidt. 

Eine dritte und bisher letzte Verhandlungsrunde ist ab dem 22. Oktober geplant. Betroffen sind von den Verhandlungen beispielsweise Beschäftigte in kommunalen Kliniken, Seniorenzentren und Kindertagesstätten, bei der Müllabfuhr, den Sparkassen, den Städten, Gemeinden und Landkreisen, bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern und vielen anderen Dienststellen und Einrichtungen des Bundes wie den Zoll oder die Rentenversicherung.

ver.di fordert für die rund 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen unter anderem eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent bzw. einen Mindestbetrag von 150 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro monatlich angehoben werden. Gefordert wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll das Thema der Entlastung der Beschäftigten in den Tarifverhandlungen behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege sollen an einem eigenen Verhandlungstisch eingebracht werden. Das Ergebnis soll später zeit- und inhaltsgleich auf Beamt*innen übertragen werden.

Quelle:

ver.di NRW