Garmisch im Zeichen des Protestes gegen G7

Block von SDAJ und DKP bei der Demo in Garmisch. Foto: RedGlobe
Block von SDAJ und DKP bei der Demo in Garmisch. Foto: RedGlobe

Trotz umfangreicher Schikanen, unsinnigen Kontrollen und anderer Einschüchterungsversuche durch die Polizei haben am heutigen Sonntag zwischen 1500 und 2000 Menschen in Garmisch-Partenkirchen gegen den G7-Gipfel im nahegelegenen Elmau demonstriert. Neben zahlreichen linken Parteien und Organisationen aus Deutschland hatten auch TeilnehmerInnen aus anderen Ländern den Weg nach Oberbayern gefunden. Zu sehenwaren Transparente unter anderem in polnischer, englischer und spanischer Sprache. An der Demospitze hatte sich ein internationalistischer Block mit Menschen aus dem globalen Süden formiert.

Demospitze in Garmisch-Partenkirchen. Foto: RedGlobe
Demospitze in Garmisch-Partenkirchen. Foto: RedGlobe
Lateinamerikanische TeilnehmerInnen bei der Demo gegen den G7-Gipfel. Foto: RedGlobe
Mexikanische TeilnehmerInnen bei der Demo gegen den G7-Gipfel. Foto: RedGlobe

TeilnehmerInnen berichteten über häufige Provokationen durch die Polizei. Schon zu Beginn verzögerte sich der Abmarsch des Zuges, weil Beamte ankommende TeilnehmerInnen aufhielten und Taschen kontrollierten. Der Demonstrationszug selbst wurde eng von Beamten in Kampfmontur begleitet. Über Lautsprecher drohten die Sicherheitskräfte damit, dass die gesamte Demonstration von ihren Kameras aufgezeichnet und man Verstöße im Nachgang verfolgen werde. Eine Gruppe von DemonstrantInnen wurde zwischenzeitlich aus dem Zug herausgedrängt und an einer Mauer festgesetzt. Schließlich stoppte die Polizei den Marsch zeitweilig komplett und begründete das per Lautsprecherdurchsage mit Seitentransparenten und dem Zünden von Bengalos. Mindestens eine Person wurde kurz vor Ende der Demonstration festgenommen und abgeführt.

Auch Journalistinnen und Journalisten verschiedener Medien informierten darüber, von der Polizei an ihrer Arbeit gehindert zu werden. So wurden offenbar BerichterstatterInnen von Beamten immer wieder auf Abstand zur Demonstration gehalten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Reporter über die Durchsuchung von Autos und die Kontrolle gemachter Fotos berichtet. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union kritisierte bereits die Behinderung der Berichterstattung als mit der Pressefreiheit nicht vereinbar.

Polizei begleitet den Antikapitalistischen Block. Foto: RedGlobe
Polizei begleitet den Antikapitalistischen Block. Foto: RedGlobe

Zwischenzeitlich zog der Demonstrationszug in geringem Abstand an einer anderen Kundgebung vorbei, auf der Waffenlieferungen für die Ukraine gefordert wurden. Aus der Demonstration heraus wird mit dem Slogan »Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt« geantwortet. Auf Rufe »Fuck Putin« kommt aus dem Zug »Fuck Putin, fuck NATO!«. Behelmte Polizisten trennen die beiden Gruppen.

Mit einer Abschlusskundgebung am Bahnhof von Garmisch endete die Demonstration. In ihrer Ansprache warf Ina-Maria Shikongo aus Namibia den Regierungen der G7-Staaten vor, den Kolonialismus gegen Afrika bis heute fortzusetzen und auf diese Weise Mitverantwortung für die katastrophale Lage in vielen Ländern zu tragen. »Klimagerechtigkeit ist ein Recht nicht nur für die Reichen und Weißen«, unterstrich sie. René Orlando Martínez aus Honduras begann seinen Beitrag mit einem Slogan, der in seinem Land als Hymne im Widerstand gegen die Putschisten populär geworden war: »Sie haben Angst vor uns, weil wir keine Angst haben!«