Abfuhr für US-Botschafter in Nicaragua

Dass es US-Diplomaten als ihre Aufgabe sehen, für „Kurswechsel“ in den Staaten ihres Tätigkeitsfeldes zu sorgen, hat Joe Bidens Wunschbotschafter für Nicaragua, Hugo Rodriguez, bei seiner Anhörung am vergangenen Donnerstag wieder einmal klargemacht.

Er wolle als Botschafter „alle wirtschaftlichen und diplomatischen Mittel einsetzen“, um ein Regime herbeizuführen, das eher im Sinne Washingtons ist als die derzeit regierende Sandinistische Befreiungsfront (FSLN). Rodríguez verwies unter anderem auf geschlossene Nichtregierungsorganisationen, politische Gefangene und angebliche Fälschungen bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2021. Die Absegnung oder Verdammung von Wahlergebnissen in Lateinamerika je nach politischer Interessenslage (also politischer Willfährigkeit der jeweiligen Kandidaten) wird von Washington ja gerade in den letzten Jahren besonders eifrig betrieben. Wobei der Erfolg jüngst überschaubar blieb.

Bruch des Wiener Übereinkommens

Ganz im Gegenteil führt der Interventionismus der USA, hinter dem stets wirtschaftliche Interessen stecken, zu begründetem Misstrauen und offener Kritik, wie jüngst am blamablen Amerikagipfel (bei dem Nicaragua wie Kuba und Venezuela nicht vertreten war) deutlich wurde. Die offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten Nicaraguas durch Diplomaten widerspricht dem Wiener Übereinkommen von 1966, das selbst die USA unterzeichnet haben. Folgerichtig verweigerte nun die Regierung Nicaraguas die Zulassung von Rodríguez als US-Botschafter in Managua.

Quelle: Amerika 21

 

Quelle: Zeitung der Arbeit