8. Oktober 2024

Venezuela und Guyana einigen sich auf Gespräche im Grenzstreit um Essequibo

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

St. Vincent. In einem Treffen auf den Karibischen Inseln haben sich die Präsidenten von Venezuela, Nicolás Maduro, und Guyana, Mohamed Irfaan Ali, darauf geeinigt, den Grenzstreit um die ölreiche Region Essequibo durch weitere Gespräche friedlich lösen zu wollen. Das Treffen, das von Vertretern der Karibischen Gemeinschaft, der brasilianischen Regierung, der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und karibischer Staaten sowie UN-Beobachtern begleitet wurde, fand im Karibikstaat St. Vincent und den Grenadinen statt.

Die Präsidenten vereinbarten, den Dialog in drei Monaten im Nachbarland Brasilien fortzusetzen, um eine Eskalation zu vermeiden. Eine gemeinsame Kommission wird die nächsten Termine vorbereiten, und das „erfolgreiche bilaterale Treffen“ wurde als Beweis dafür gesehen, dass der Dialog der einzige Weg zur Beilegung des Territorialkonflikts sei.

Trotz der positiven Entwicklung sind beide Seiten noch weit von einer endgültigen Lösung entfernt. Eine der Herausforderungen besteht in den Verträgen zwischen Guyana und dem US-Energiekonzern Exxon Mobil, die Guyana in seinen Entscheidungen über die Ressourcen in der Region beschränken. Auch die Anwesenheit von US-Militär in Guyana trägt nicht zur Deeskalation bei.

Ein von Caracas organisiertes Referendum hatte die Lage weiter verschärft, wobei rund 10,5 Millionen Venezolaner Anfang Dezember den Anspruch ihres Landes auf das Gebiet Essequibo bekräftigten. Dies führte zu Forderungen, den dortigen Anwohnern die venezolanische Staatsbürgerschaft gemäß dem Völkerrecht und dem Genfer Abkommen von 1966 zu verleihen.

Obwohl beide Seiten betonen, den Frieden in der Region wahren zu wollen, bleibt die Frage der Gebietsansprüche ungeklärt. Präsident Irfaan Ali argumentiert, dass Essequibo zu Guyana gehört und der Grenzstreit vor dem Internationalen Gerichtshof geklärt werden sollte, während Präsident Maduro darauf besteht, dass der direkte Dialog ohne Einmischung von außen die einzige Option sei.

Die Vermittlung der kubanischen Regierung im Hintergrund wurde indirekt bestätigt, und Präsident Miguel Díaz-Canel betonte die Bereitschaft Kubas, zur Lösung regionaler Konflikte beizutragen.

Quelle: junge Welt

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