10. Juni 2025

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Kuba will Agrarsektor mit Devisenfinanzierung ankurbeln

Übernommen von Cuba heute:

Die kubanische Regierung will die Landwirtschaft mit einem neuen Finanzierungssystem in Devisen ankurbeln. Dies wurde auf dem XIII. Kongress des Nationalen Verbands der Kleinbauern (ANAP) beschlossen, der am Samstag zu Ende gegangen ist. Produzenten sollen künftig erstmals an den Export- und Verkaufseinnahmen in harter Währung beteiligt werden.

Obwohl die kubanischen Medien noch keine vollständige Liste der begünstigten Produkte oder der für jedes Produkt gezahlten Preise veröffentlicht hat, nennt ein Artikel der Parteizeitung Granma einige Beispiele, die auf dem Treffen erwähnt wurden: Holzkohle, hauptsächlich aus der invasiven Art Marabú, die nach Europa exportiert wird, ist eines der Produkte, die in das neue Finanzierungsschema aufgenommen werden sollen. Ebenso Honig, Kaffee und Kakao. Insbesondere die beiden letzteren Sektoren benötigen dringend Anreize, da die Plantagen stark verfallen sind.

Laut Roberto Pérez, stellvertretender Minister für Wirtschaft und Planung, werden die Devisen von 22 staatlichen Exportunternehmen verwaltet. Bei der Holzkohle werden diese Unternehmen 70 Prozent der Einnahmen behalten und müssen für die Verkaufskosten aufkommen. Die Einnahmen werden anschließend wie folgt aufgeteilt: „54 Prozent werden dem Erzeuger gutgeschrieben […] und 30 Prozent werden in der Zentralkasse einbehalten, um soziale Ausgaben zu finanzieren.“ Letztere werden in Pesos gezahlt. Das Schema wiederholt sich bei anderen Produkten wie Honig: „Es wird sich genauso verhalten wie bei den Unternehmen ApiCuba, Cítricos Caribe und Cubaexport; der Erzeuger wird 650 Dollar pro Tonne auf einem Devisenkonto erhalten.“

Zu den genannten kommen auch weniger lukrative Produkte wie Mais, Bohnen, Soja und Reis hinzu. Beim Verkauf von letzterem „erhält der Erzeuger 55 Prozent des Verkaufspreises in Devisen, der die Kosten für Pestizide, Düngemittel und Schmierstoffe einschließt. Die Unternehmensgruppe behält 45 Prozent des Verkaufspreises in Devisen ein und überweist davon 5 Prozent an das Forschungsinstitut [zur Verbesserung des Saatguts].“ Vom Rest behält die Vermarktungsgesellschaft 37 Prozent ein, um „die Logistikkosten zu decken“. Produzenten erhalten für Mais 330 Dollar pro Tonne, für Bohnen 800 und für Soja 425 US-Dollar. Nicht einbezogen ist Tabak, für den ohnehin Sonderkonditionen gelten.

Eine weitere Maßnahme, die auf dem Kongress beschlossen wurde, war die Anerkennung staatlicher Unternehmen, Basiseinheiten von Unternehmen, landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften, Kredit- und Dienstleistungsgenossenschaften, Basiseinheiten landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften und der „einzelnen landwirtschaftlichen Erzeuger“ als eigenständige Produktionseinheiten. Der Schritt hängt vermutlich mit der im Dezember verabschiedeten Resolution 56 zusammen, die die Möglichkeit des Großhandels auf diejenigen beschränkt, „deren Haupttätigkeit die Produktion ist“. Damit soll sichergestellt werden, dass landwirtschaftliche Produzenten aller Formen als Großhandelsakteure auftreten können.

Mit der Beteiligung der landwirtschaftlichen Produzenten an den Deviseneinnahmen verspricht sich die Regierung, die stark unterkapitalisierte Landwirtschaft in eine bessere Lage zu bringen. Diese meldet seit Jahren zurückgehende Ernten aufgrund fehlender Rohstoffe wie Düngelmittel, Saatgut und Treibstoff. Die bisher in Pesos gezahlten Abnahmepreise sind nicht kostendeckend und dem Staat fehlen die Mittel zur Kompensation mittels Quersubventionen. Ein Kritikpunkt der Landwirte dürfte jedoch sein, dass die Devisenbeteiligung ausschließlich bargeldlos erfolgt, was deren Einsatz auf eine kleine, aber wachsende Zahl an Groß- und Einzelhandelsmärkten beschränkt, in denen devisengedeckte Bankkarten als Zahlungsmittel akzeptiert werden.

Quelle: Cuba heute