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ILO-Übereinkommen 190: Auf dem Weg zu einer Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung

Internationaler Gewerkschaftsbund

Übernommen von Internationaler Gewerkschaftsbund:

Der 21. Juni ist der Jahrestag der Annahme des ILO-Übereinkommens Nr. 190 über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt, ein historischer Meilenstein für arbeitende Menschen überall.

Dieses bahnbrechende Übereinkommen ist die erste internationale Vereinbarung, in der das Recht aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf eine Arbeitswelt frei von Gewalt und Belästigung, einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt, bekräftigt wird. Es wurde erkannt, dass ein solcher Missbrauch eine Gefahr für die Menschenrechte, die Würde und die Gleichstellung darstellt.

Der IGB bekräftigt bei dieser Gelegenheit seine unerschütterliche Verpflichtung zur vollständigen Umsetzung des Übereinkommens Nr. 190 und der dazugehörigen Empfehlung Nr. 206. Diese Rechtsinstrumente bieten einen umfassenden Rahmen für die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt und Belästigung in allen Sektoren und Beschäftigungsformen und stellen sicher, dass niemand zurückgelassen wird.

Aber Rechte auf dem Papier sind nicht genug. Sie müssen auch Wirklichkeit werden.

Die organisierte Arbeitnehmerschaft spielt eine zentrale Rolle dabei, das Versprechen des Übereinkommens 190 in die Tat umzusetzen. Überall auf der Welt haben Gewerkschaften Ratifizierungskampagnen durchgeführt, an Tarifverhandlungen teilgenommen, um seine Schutzvorkehrungen in Maßnahmen am Arbeitsplatz zu verankern, und von Missbrauch betroffenen Beschäftigten Unterstützung angeboten. Dieser Jahrestag gibt aber nicht nur Anlass zum Feiern, sondern dient auch als Aufruf dazu, unsere Bemühungen zu intensivieren und auf echte Veränderungen dort zu drängen, wo es am wichtigsten ist: vor Ort, im Leben arbeitender Menschen.

Gewalt und Belästigung, insbesondere geschlechtsspezifische Gewalt, sind nach wie vor allgegenwärtig und tief in Machtungleichgewichten, Diskriminierung und Ungleichheit verwurzelt. Es handelt sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um ein systemisches Problem. Und systemische Probleme erfordern systemische Lösungen.

IGB-Generalsekretär Luc Triangle: “Die Arbeitswelt muss ein Ort der Sicherheit, der Gleichstellung und des Respekts für alle sein. Das Übereinkommen 190 gibt uns die notwendigen Instrumente an die Hand, aber nur durch die Macht der Gewerkschaften werden wir die Kultur am Arbeitsplatz verändern.

Im Einklang mit ihrer in der Politischen Erklärung der 69. Tagung der UN-Kommission für die Rechtsstellung der Frau (CSW) eingegangenen Verpflichtung appellieren wir an alle Regierungen, das Übereinkommen 190 unverzüglich zu ratifizieren. Und die Arbeitgeber rufen wir dazu auf, mit den Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, um sichere und inklusive Arbeitsplätze für alle zu schaffen.

Jede Gewerkschaft muss ihre unverzichtbare Arbeit fortsetzen: organisieren, verhandeln, informieren und eintreten für die Rechte und die Würde aller arbeitenden Menschen.”

Quelle: Internationaler Gewerkschaftsbund

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