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Kuba baut erste Batteriespeicher im Kampf gegen die Energiekrise

Übernommen von Cuba heute:

Kuba hat mit der Installation von Batteriespeichersystemen in mehreren Umspannwerken begonnen. Die sogenannten BESS-Anlagen (Battery Energy Storage System) sollen in den Umspannwerken Cueto 220, Bayamo 220, Cotorro 220 und Habana 220 aufgebaut werden, wie der Journalist José Miguel Solís auf Facebook mitteilte. Jede Einheit kann 50 Megawatt speichern.

Die Batteriespeicher, die hauptsächlich Lithium-Ionen-Technologie nutzen, sollen überschüssige Solarenergie während des Tages sammeln und bei geringer Erzeugung oder hoher Nachfrage wieder abgeben. Laut Solís ermöglichen die Systeme „eine stabilere und kontinuierlichere Energieversorgung“ und optimieren die Nutzung von Solarenergie. Die Anlagen umfassen neben den Batterien auch Wechselrichter sowie Steuerungs- und Kontrollsysteme und sind Teil des laufenden Großprojekts zum Ausbau der Solarenergie. Laut den Bildern stammen sie vom chinesischen Hersteller Shanghai Electric.

Zeitgleich hat die leistungsstärkste schwimmende Kraftwerksanlage Kubas das Land verlassen. Das Kraftwerksschiff „Suheyla Sultan“, mit einer Leistung von 240 Megawatt, legte laut Medienberichten unter Berufung auf Bilder aus den sozialen Netzwerken am Mittwoch vom Hafen in Havanna ab. Mit dem Weggang bleibt nur noch eines von ehemals acht schwimmenden Kraftwerken im Einsatz, die ab 2019 vom türkischen Anbieter Karpowership gemietet wurden.

Solarausbau macht Fortschritte

Trotz der angespannten Lage kommt der Anfang des Jahres begonnene Ausbau der Solarenergie weiter gut voran. In der Provinz Sancti Spíritus wurde am Mittwoch der Solarpark Arroyo Laja erfolgreich mit dem Stromnetz synchronisiert. Die Anlage mit chinesischer Technologie verfügt über eine Nennleistung von 21,87 Megawatt und erstreckt sich über 32 Hektar mit 1.638 Solartischen, wie Odeivys Valdés Alba, technischer Direktor des örtlichen Stromversorgers UNE, erklärte.

Bei einer Testphase lieferte der Park bereits 19,4 Megawatt. Die maximale tägliche Erzeugung wird zwischen 10:00 und 11:30 Uhr erwartet, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. Zwei weitere Solarparks in der Provinz befinden sich im Bau: Das Projekt in Tuinucú liegt bei etwa 45 Prozent Fertigstellung, während in El Meso im (Gemeinde Jatibonico) die Planierungsarbeiten begonnen haben.

Auch in der Provinz Granma schreitet der Bau des Solarparks Las Tapias in der Küstengemeinde Manzanillo voran. Die Anlage soll wie alle der baugleichen Projekte 21,8 Megawatt zum Stromnetz beitragen und wird der vierte Solarpark dieser Art in der Provinz sein.

Stromnetz weiter unter Druck

Am Dienstag erreichte das Defizit der Stromerzeugung 1911 Megawatt um 21:50 Uhr, dem Zeitpunkt der höchsten Nachfrage. Für die Mittagszeit wurde eine Beeinträchtigung von 1550 Megawatt prognostiziert. Mehrere Kraftwerkseinheiten sind weiter nicht am Netz, darunter das Energás-Werk Varadero, die Block 5 und 6 in Nuevitas sowie Block 2 des Kraftwerks Felton. Zusätzlich befinden sich weitere Anlagen in Wartung.

Die bislang 25 neuen Solarparks erzeugen derzeit 2086 Megawattstunden mit einer maximalen Leistung von 375 Megawatt zur Mittagszeit. Dennoch bleiben 390 Megawatt aufgrund thermischer Beschränkungen außer Betrieb, während 61 dezentrale Erzeugungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 430 Megawatt wegen Treibstoffmangels beeinträchtigt sind.

Kuba plant, bis zum Ende des Jahres 55 Solarparks mit einer installierten Gesamtleistung von 1200 Megawatt zu errichten. Bis 2028 sollen es insgesamt 92 Parks mit einer Leistung von 2012 Megawatt werden. Dass der Ausbau der Batteriespeicher bereits in diesem Jahr erfolgt, ist als positives Zeichen zu werten. Dennoch bleibt der Ausbau der Solarenergie angesichts der wegfallenden Kapazitäten der Kraftwerksschiffe mehr denn je ein Wettlauf gegen die Zeit.

Quelle: Cuba heute

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