Übernommen von Presse | IPPNW.DE:
Ziel der Angriffe durch die die sudanesischen Rapid Support Forces (RSF) ist auch das Gesundheitssystem. Am 26. Oktober 2025 verübten die Milizen ein Massaker in der Region Nord-Darfur. Berichten zufolge haben die RSF 460 Menschen im saudischen Entbindungskrankenhaus in der Stadt Al-Faschir getötet. Bei den Angriffen auf das Krankenhaus wurden sechs Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens entführt. Seit Beginn des Krieges wurden allein in Al-Faschir 46 Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens getötet. Dies ist ein schwerwiegender Verstoß gegen das Völkerrecht, nach dem Mitarbeiter*innen und Einrichtungen des Gesundheitswesens geschützt werden müssen. Die IPPNW unterstützt deshalb die Forderung der UN-Untersuchungsmission zum Sudan, diese Gräueltaten zu untersuchen und die Täter*innen zur Rechenschaft zu ziehen.
Bereits im August 2024 war der Sudan von einer Hungersnot betroffen. Das Welternährungsprogramm berichtet, dass etwa die Hälfte der 49,4 Millionen Einwohner*innen unter akutem Hunger leidet. Über ein Drittel der Bevölkerung wurde aus ihrer Heimat vertrieben. Das ohnehin schon fragile Gesundheitssystem bricht zusammen, und die Zahl der Krankheiten steigt. Aufgrund des Mangels an sauberem Wasser hat sich die Cholera in fast allen sudanesischen Bundesstaaten ausgebreitet. Der Sudan-Gesandte des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Sheldon Yett berichtet, dass in Al-Faschir noch immer rund 260.000 Menschen eingeschlossen sind, die nicht entkommen könnten. „Sie essen Gras und Tierfutter. Viele sterben an Hunger oder weil Medikamente fehlen.“
Wie in Gaza wird der Konflikt im Sudan durch den internationalen Waffenhandel verlängert und verschärft. Zu den Nationen, die die Kriegsparteien im Sudan mit Waffen beliefern, gehören China, Russland, Serbien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und andere.
Die Bundesregierung exportiert Waffen in die VAE, obwohl dieses Land die RSF unterstützt und selbst schwere Menschenrechtsverletzungen begangen hat. Laut Rüstungsexportbericht 2024 waren die VAE auf Platz der 9 der 20 Hauptempfängerländer der Bundesregierung mit knapp 150 Mio. Euro genehmigten Rüstungsexporten, davon rund 92 Mio. für Kriegswaffen. Saudi-Arabien, das die Regierungsarmee unterstützt, erhielt Genehmigungen für Rüstungskäufe in ähnlicher Höhe. Katar, das ebenfalls mit den Sudanese Armed Forces verbündet ist, erhielt 2024 über 100 Millionen Euro und im ersten Quartal dieses Jahres Genehmigungen im Wert von rund 166 Millionen Euro.
„Die Bundesregierung hat eine rechtliche und ethische Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass ihre Waffenexporte keine Menschenrechtsverletzungen begünstigen“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.
Quelle: Presse | IPPNW.DE

