Übernommen von Internationaler Gewerkschaftsbund:
Im Anschluss an das virtuelle Treffen der G7-Arbeits- und Beschäftigungsminister (LEMM) haben die Gewerkschaften ernsthafte Besorgnis hinsichtlich deren Agenda für die Zukunft geäußert.
Nach wiederholten Forderungen der Gewerkschaftsgruppierung Labour 7 (L7) während des Jahres 2025 hat die kanadische Präsidentschaft schließlich das Treffen der Arbeits- und Beschäftigungsminister angesetzt. Die Gewerkschaften begrüßen das – wenn auch späte und online organisierte – Treffen zwar, aber enttäuschend für die L7 ist, dass die G7 nur ein kurzes Kommuniqué der Präsidentschaft veröffentlicht hat, mit wenigen Inhalten und politischen Verpflichtungen seitens der G7-Mitglieder.
Die L7 hat sich im Laufe des Jahres 2025 aktiv an der Arbeit der Arbeitsgruppe Beschäftigung (EWG) beteiligt und dabei mit der kanadischen Präsidentschaft zusammengearbeitet, unter anderem durch die gemeinsame Organisation einer speziellen EWG-Sitzung mit der Wirtschaftsgruppierung B7 zum Thema Stärkung der Resilienz der Arbeitskräfte. Die L7 bedauert jedoch zutiefst, dass dieses Engagement nicht zu konkreteren Ergebnissen und größeren politischen Verpflichtungen geführt hat. Da es bisher noch keine offizielle Ankündigung eines Arbeits- und Beschäftigungsministertreffens unter der französischen Präsidentschaft im Jahr 2026 gibt und die Vereinigten Staaten 2027 die Präsidentschaft übernehmen werden, warnen die Gewerkschaften, dass die Arbeits- und Beschäftigungsagenda der G7 jetzt ernsthaft in Gefahr ist.
Obwohl die G7 in diesem Jahr wichtige Themen diskutiert hat, darunter nicht zuletzt die Weiterentwicklung der KI, die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt und Möglichkeiten zur Sicherung der Resilienz der Arbeitskräfte, so kommt das Versäumnis, umsetzbare Ziele zu beschließen und eine überzeugende politische Erklärung zu verabschieden, doch genau zum falschen Zeitpunkt. Digitalisierung, KI, Klimawandel und demografische Veränderungen transformieren die Arbeitswelt, und die G7 muss diese Veränderungen so gestalten, dass menschenwürdige Arbeit und faire Löhne gewährleistet sind.
In ihrem vor dem Treffen an die Minister verschickten Kommuniqué fordert die L7 die G7 auf, konkrete, messbare Ziele festzulegen, einschließlich des Ziels „keine Armut trotz Arbeit“, wobei existenzsichernde Löhne und Tarifverhandlungen im Mittelpunkt stehen müssen, und eines spezifischen Ziels für die Tarifbindung, um den Schutz auf Millionen Beschäftigte auszuweiten, die gegenwärtig nicht tarifvertraglich abgesichert sind.
„Die Relevanz und Glaubwürdigkeit der G7 steht auf dem Spiel. Angesichts der Aushöhlung der Arbeitnehmerrechte und Millionen Menschen, die in Armut leben, kann die G7 ihre soziale Dimension in Zeiten solcher Unsicherheit nicht außer Acht lassen. Die L7 ist bereit, mit den Ministern zusammenzuarbeiten, aber wir brauchen politisches Engagement, keinen Rückzug.“ – Veronica Nilsson, TUAC-Generalsekretärin
„Die G7 muss auf Verpflichtungen Taten folgen lassen. Die Beschäftigten können nicht warten, während die Regierungen debattieren. Sie brauchen konkrete Maßnahmen mit Blick auf existenzsichernde Löhne, Tarifverhandlungen und einen gerechten Übergang. Wir fordern die G7-Mitglieder auf, sich auf politischer Ebene wieder voll zu engagieren und im Jahr 2026 wirkliche Fortschritte zu erzielen.“ – Luc Triangle, IGB-Generalsekretär
Der volle Wortlaut des L7-Kommuniqués findet sich hier.

