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Zweites Marquetalia gedenkt ihrer Kommandanten

Übernommen von Widerstand in Kolumbien:

In einem Kommuniqué vom 4. Dezember gedenkt die aufständische Bewegung Zweites Marquetalia unter dem Oberkommando von Iván Márquez ihrer beiden in der Guerilla und Bevölkerung sehr anerkannten Kommandanten El Paisa und Edinson Romaña, die im Dezember 2021 hinterrücks ermordet wurden. Im Kommuniqué wird deutlich, dass beide nicht nur durch ihre militärische Funktion, sondern vor allem durch politische Arbeit in der Bevölkerung glänzten. Tatsächlich wird dadurch deutlich, dass die Guerilla in ihrer politisch-militärischen Arbeit in den Regionen, wo sie präsent waren, durch zahlreiche politische und soziale Tätigkeiten auffielen. Anbei die wichtigen Fragmente aus dem Kommuniqué:

Vier Jahre sind seit dem Tod der Guerillakommandanten Óscar Montero, El Paisa, und Edinson Romaña, Mitglieder des Segunda Marquetalia[1], vergangen, die von den Rebellen und dem Volk, das stets ihren Anweisungen folgte, sehr geschätzt wurden. El Paisa fiel einem Hinterhalt zum Opfer, der von den US-Geheimdiensten, der kolumbianischen Geheimpolizei (DIPOL) und einer Guerillagruppe[2], die vom Weg abgekommen war, gelegt worden war. Der erste Vorfall ereignete sich am 4. Dezember 2021, der zweite am 7. desselben Monats. Heute gedenken wir ihrer in der Gewissheit, dass die Kraft ihrer Ideen, die sich für eine neue Heimat mit Menschenwürde und Frieden einsetzen, diesen schönen Kampf für soziale Gerechtigkeit und Frieden in Kolumbien weiter vorantreiben und leiten.
Wegen ihrer Kühnheit und Tapferkeit wurden sie von der Rechten des Landes respektiert und gefürchtet, während das Volk, das sie noch immer in seinem Herzen trägt, ihnen mit Liebe und Dankbarkeit gedenkt.
Der Paisa, der als Kommandant der Kolonne Teófilo Forero glänzte, wird noch immer von den einfachen Menschen vermisst, denen er stets seine aufrichtige Solidarität entgegenbrachte. Er half ihnen, kleine Produktionsbetriebe aufzubauen, die die Familien- und Gemeinschaftswirtschaft stärkten. Er half vielen armen Familien in El Pato[3], der historischen Region des Guerillawiderstands von Manuel, mit Zementsäcken, Sandladungen und anderen Materialien, um das Aussehen ihrer Häuser zu verbessern. Er baute Gemeinschaftsbrücken, um die Überquerung des Flusses Pato zu erleichtern, verbesserte mit ergänzenden Arbeiten Grundschulen und optimierte mit einer Flotte von schweren Baumaschinen die Straßen und Gemeindewege.
Er organisierte Genossenschaften, interessierte sich für die Stromversorgung der Einwohner der Region El Pato und versuchte, die Regierung Santos dazu zu bewegen, in Guayabal präsent zu sein, mit dem Hauptziel, das erste Büro für Landtitel in dieser historischen Region der bäuerlichen Rebellion zu eröffnen. Er förderte sogar den Wassersport auf dem turbulenten Fluss Pato.
Ähnlich war die Führungsrolle von Édinson Romaña, der im Zweiten Marquetalia liebevoll als El Gabán bekannt war und in den Llanos seine Flügel ausbreitete, um die Bevölkerung zu schützen und ihr zu helfen, ihre produktiven Unternehmungen voranzubringen. Wie bei El Paisa ließ die Armee aufgrund seiner gewagten und entschlossenen Militäroperationen ihre Wachsamkeit ihm gegenüber nicht nach. In den Territorialgebieten von Tumaco und El Diamante[4] förderte er den Anbau von Ananas, Aloe, Mais und Sorghum. Mit seinen Guerilla-Ingenieuren baute er eine Brücke, die die Entfernung zwischen Uribe und Mesetas um mehrere Kilometer verkürzte. Am Morgen des 7. Dezember 2021 wurde er während eines Gesprächs mit einem Besucher von einem feindlichen Kommando angegriffen, das von denselben Behörden angeführt wurde, die auch am Tod von Óscar Montero El Paisa beteiligt waren.

[1] gemeint ist das Zweite Marquetalia – Bolivarische Armee, die sich als Gruppe von ehemaligen Kommandanten der FARC-EP im August 2019 neu gründeten
[2] gemeint ist hier die FARC-EP um den mittlerweile getöteten Kommandanten Gentil Duarte, die im politischen und territorialen Konflikt miteinander standen
[3] El Pato ist die Region entlang des Flusses Pato in der östlichen Kordillere zwischen den Provinzen Caquetá und Huila, diese Region war immer eine Bastion der bäuerlichen Selbstverwaltung und eine Hochburg der Guerilla
[4] gemeint sind hier die Wiedereingliederungszonen, die im Rahmen des Friedensprozesses von 2016 entstanden sind

 

Quelle: Widerstand in Kolumbien

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