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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung: Zeit, auf der Dynamik des Zweiten Weltgipfels für soziale Entwicklung aufzubauen

Internationaler Gewerkschaftsbund

Übernommen von Internationaler Gewerkschaftsbund:

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember bedauert der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) die langsamen Fortschritte bei der vollständigen Inklusion der Betroffenen und fordert ehrgeizige Maßnahmen zur Erhöhung ihrer Erwerbsbeteiligung.

Menschen mit Behinderungen sind häufiger von Armut betroffen und werden bei der Arbeit nach wie vor diskriminiert, beziehen niedrigere Löhne und sind im informellen Sektor weiterhin überproportional vertreten:

  • In einem vor kurzem von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichten Arbeitspapier wird hervorgehoben, dass Menschen mit Behinderungen seltener erwerbstätig sind und tendenziell weniger verdienen, wenn sie arbeiten.
  • Nur drei von zehn Menschen mit Behinderungen sind erwerbstätig. Ihre Gesamtbeschäftigungsquote ist sehr niedrig, und mit Blick auf eine stärkere Inklusion werden nur relativ langsam Fortschritte gemacht.
  • Erwerbstätige Menschen mit Behinderungen haben geringeren Zugang zu menschenwürdiger Arbeit und beziehen niedrigere Löhne. Im Durchschnitt verdienen sie 12 Prozent weniger pro Stunde als andere Beschäftigte.
  • Noch schlechter sieht es für Frauen mit Behinderungen aus. Sie sind im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen zusätzlich mit einem erheblichen geschlechtsspezifischen Lohngefälle konfrontiert.
  • Außerdem fallen Menschen mit Behinderungen häufig nicht unter die Sozialschutzsysteme, weil sie im informellen Sektor arbeiten. Der Sozialschutz ist uneinheitlich und unzureichend, wenn zusätzliche behinderungsbedingte Kosten berücksichtigt werden.

Die Gewerkschaften greifen diese Themen direkt am Arbeitsplatz auf, im Rahmen von Tarifverhandlungen und des sozialen Dialogs, verhandeln mit Arbeitgebern und ergreifen technische und organisatorische Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen. Dieser in Equal Times erschienene Artikel macht die Federführung des britischen Gewerkschaftsbundes TUC bei der Forderung nach besseren Rechten für Beschäftigte mit Behinderungen in Großbritannien deutlich.

Auf globaler Ebene hat der Zweite Weltgipfel für soziale Entwicklung den vorhandenen internationalen Rahmenwerken – nachhaltiges Entwicklungsziel 8.5, Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen sowie Übereinkommen und Empfehlungen der ILO – neue Impulse gegeben und für eine Dynamik mit Blick auf die Inkraftsetzung von Rahmenwerken zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen bei der Arbeit gesorgt.

Die Gesetze und Richtlinien zur Umsetzung dieser internationalen Rahmenwerke auf nationaler Ebene sind nach wie vor uneinheitlich und bieten ein unterschiedliches Maß an Schutz. An diesem 3. Dezember fordert der IGB daher Regierungen, Arbeitgeber und die Gesellschaft auf, die Bemühungen um die Einhaltung der im internationalen Rechtsrahmen festgelegten Verpflichtungen zu beschleunigen.

Quelle: Internationaler Gewerkschaftsbund

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