Die gewählte brasilianische Regierung hat nicht die moralische Autorität, Kuba in Frage zu Stellen

„Die kommende Regierung Brasiliens, die kürzlich gewählt worden ist, hat nicht die mindeste moralische Autorität, Kuba in welchem Bereich auch immer in Frage zu stellen, weder in Bezug auf die internationale medizinische Zusammenarbeit, noch hinsichtlich der Menschenrechte“, urteilte der Außenminister der Insel Bruno Rodríguez Parrilla.

In Erklärungen vor Prensa Latina und Telesur im Rahmen des Iberoamerikanischen Gipfels in Guatemala verteidigte der Leiter der kubanischen Diplomatie am vergangenen Freitag die Entscheidung der Karibiknation, infolge der Äußerungen des gewählten Präsidenten Jair Bolsonaro die eigene Teilnahme am Programm „Más Médicos“ (Mehr Ärzte) zu beenden.

Rodríguez Parrilla kritisierte die Worte des künftigen Präsidenten des südamerikanischen Riesenlandes, der die kubanischen Ärzte „Sklaven“ genannt hatte, „was empörend und inakzeptabel ist, insbesondere von einem Land, in dem anerkanntermaßen zwischen 1995 und 2005 noch 50.000 aus der Versklavung befreit wurden und man davon ausgeht, dass sich weitere Tausende von Menschen nach wie vor in diesem Zustand befinden“, versicherte der Außenminister.

Er fügte hinzu, dass der Entschluss Kubas, nicht mehr an diesem Programm teilzunehmen, dem Stellen von Bedingungen geschuldet sei, „die völlig unannehmbar sind und die Übereinkünfte verletzen, die von der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation sowie den Regierungen Brasiliens und Kubas unterzeichnet worden waren“ und der herabsetzenden Behandlung der kubanischen Mediziner, namentlich der Frauen unter ihnen.

„Unzumutbar ist die politische Manipulation der humanitären Programme und geheiligter Angelegenheiten wie es das Recht auf Gesundheit darstellt – vor allem der Familien mit geringem Einkommen“, sagte der kubanische Außenminister.

Überdies enthielten die Beschlüsse der neuen Regierung, die am 1. Dezember das Amt übernimmt, schmerzhafte Implikationen für Millionen armer Familien, die er aller Solidarität der Größten der Antillen versicherte.

IM KONTEXT:

-Die Regierungen der Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei schafften es, 38 Millionen Brasilianer aus der Armut zu holen und sehr fortschrittliche Sozialprogramme zu etablieren; allerdings ist seit dem parlamentarischen Putsch die Sozialpolitik auf dem Rückmarsch. .

-Dank dem Programm „Más Médicos“ sahen in 700 Gemeinden die Menschen zu ersten Mal einen Arzt und in 1.100 ist die medizinische Versorgung mittlerweile zu 100 % abgedeckt

– Aktuell arbeiten in Brasilien über 8.000 kubanische Medizinfachkräfte, 60 % von ihnen sind Frauen.

-Sie sind in 2.885 Gemeinden tätig, nicht in Wohngebieten oder zentralen Bereichen, sondern im halbwüstenartigen Norden, in den ländlichen Gemeinden, in den Zonen weitab der Städte.

-In den indigenen Gebieten gewährleisten sie 90 % der Bevölkerung medizinische Betreuung.

-In 1.575 Gemeinden besteht die medizinische Betreuung ausschließlich aus kubanischem Personal des Programms „Más Médicos“.

Quelle:

Granma Internacional