96 Betriebsversammlungen bei Galeria Kaufhof

Die Beschäftigten von Galeria Kaufhof werden am Mittwoch (27.2.) in 96 Betriebsversammlungen bundesweit erstmals über die Zukunft des Unternehmens informiert. Nach einer Betriebsrätekonferenz in Willingen mahnte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Zysik ein „nachhaltiges Zukunftskonzept“ an. „Die Karstadt-Sanierung ist keine Blaupause für Galeria Kaufhof. Wir erwarten von der Unternehmensleitung den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in den Filialen und einen Plan, wie das Unternehmen wieder in den profitablen Bereich geführt werden kann. Dazu ist eine Aufteilung der Beschäftigten in Verkäuferinnen und Verräumer nicht notwendig“, sagte Zysik.

ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger warnte die Unternehmensleitung davor, bei der Sanierung von Galeria Kaufhof „fahrlässig und mit Vorsatz Fehler zu wiederholen“. Man müsse aus beiden Häusern das Beste nehmen und gemeinsam mit den Beschäftigten die Zukunft gestalten. Es gebe eine klare Erwartung an die neuen Besitzer: „Wenn Geld der Beschäftigten für Sanierungsphasen gefordert wird, dann höchstens als Investition und nicht als dauerhafte Spende. Das heißt, die Rückzahlung des Geldes zu einem bestimmten Zeitpunkt muss mitgedacht werden“, sagte Nutzenberger.

Ein Eigentümer übernehme mit dem Erwerb eines Unternehmens nicht nur Immobilien, sondern vor allem die Verantwortung für die Menschen, die dort arbeiten. In diesem Zusammenhang erwarte ver.di eine Stellungnahme zu Medienberichten, wonach HBC bei der Übernahme von Galeria Kaufhof die meisten Warenhausimmobilien aus dem Unternehmen herausgelöst habe, sie zum Teil an Joint Venture Partner verkauft habe und Kaufhof seitdem mit höheren Mieten im zweistelligen Millionenbereich ausbeute. „Wir fragen uns, wie hoch die Mieten heute sind und was die Signa Holding mit den Mieten macht?“, so die Gewerkschafterin.

„Wenn weiterhin der Abbau von Personal und Tarifflucht im Mittelpunkt des Ganzen stehen, kann man getrost von Konzeptionslosigkeit sprechen“, so Nutzenberger. „Die Beschäftigten sind die besten Unternehmensberater, die es gibt. Sie kennen die Kunden, die Bedürfnisse, die Abläufe und Prozesse. Wer das nicht begreift und nutzt, wird scheitern.“

Quelle:

ver.di