Rede des kubanischen Präsidenten Díaz-Canel bei der Parlamentssitzung am 13. April 2019

Rede des Präsidenten des Staats- und des Ministerrats, Miguel M. Díaz-Canel Bermúdez, bei der Schlusssitzung der Dritten Außerordentlichen Sitzung der IX. Legislaturperiode der Nationalversammlung der Volksmacht im Kongresspalast, am 13. April 2019, „61. Jahr der Revolution“ (Übersetzung der stenografischen Version des Staatsrats)

Lieber Armeegeneral Raúl Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas,
Compañero Machado,
Kommandanten der Revolution,
Präsident Lazo,
liebe Abgeordnete,

es ist unmöglich, auf dieser außerordentlichen Sitzung der Nationalversammlung der Volksmacht, in der wir den Schwerpunkt der Debatte auf wirtschaftliche Themen gelegt haben, das Wort zu ergreifen, ohne die tief empfundene Verpflichtung zu fühlen, auf die historische Bedeutung des Ereignisses hinzuweisen, dem wir vor kaum drei Tagen in einer feierlichen Sitzung unseres Parlaments beiwohnten.

José Martí beschrieb die Geschehnisse des 10. Aprils 1869, obwohl er sie nicht selbst miterlebte, mit Worten, die 150 Jahre später noch einen tiefen Eindruck hinterlassen. Durch ihn kennen wir die Geschichte dieses kleinen Dorfes besser, wo an jenem Tag der Samen für die Nation gelegt wurde und das seinen Namen in der Erinnerung des Landes festschrieb, als es kaum einen Monat später, vom höchsten Ruhm in Asche überging.

Es waren 23 Jahre vergangen, als in Patria folgendes veröffentlicht wurde (und ich zitiere daraus nur Fragmente): „Das freie Guáimaro war nie schöner als in jenen Tagen, als es in den Ruhm und in das Opfer eintrat (…). Die Familien der Helden, die begierig darauf waren, sie zu sehen, kamen dahin, wo ihr Heldentum, weil nun in Gesetz gefasst, größer sein würde (…). Als Bräute kamen die Ehefrauen und die Kinder, als spräche man von etwas Übernatürlichem (…) Es war, als bildeten Oriente (der Osten), Las Villas und das Zentrum aus den vergänglichen Seelen des Ortes spontan die nationale Seele und die Revolution träte ein in die Republik“.

Es ist nicht möglich, vollkommenere Worte als die Martís zu finden, um jenes Entstehen der nationalen Seele zu beschreiben, als „die Revolution in die Republik eintrat“.

Als er die Taten und die Rolle der Männer dabei auswertete, urteilte der Apostel 1892: „Weder Kuba noch die Geschichte werden jemals vergessen, dass derjenige, der der Erste im Krieg war, auch der Erste wurde, der die Achtung vor dem Gesetz forderte.“

Weder Kuba noch die Geschichte, und das können wir heute wiederholen, werden das Ereignis vom vergangenen Mittwoch, dem 10. April, und seine Verbindung zu jenem Geschehen eines 10. April anderthalb Jahrhunderte zuvor, das uns als Nation definierte, vergessen.

Unser Armeegeneral, der zu den Ersten im Krieg gehörte, war der Erste, der aus Achtung vor dem Gesetz die unerlässliche Aktualisierung des Gesetzes vorschlug, anführte und forderte.

Die Chronisten unserer Zeit werden nicht vor der Herausforderung stehen, die Martí so brilliant gemeistert hat, über die Widersprüche zwischen den Gründungshelden zu berichten. Dank dem 150 Jahre andauernden Kampf um die Emanzipation haben wir an diesem Tag nicht diskutiert sondern proklamiert.

Wir mussten auch nicht, wie die Gründungshelden, vor der Eroberung der Freiheit eine Regierung bilden. Zuerst wurde die Freiheit von mehr als einer revolutionären Generation in harten Kämpfen des Schaffens und des Widerstand erkämpft und aufrechterhalten.

Dadurch hat die jüngst proklamierte Verfassung eine große Geschichte. Ihre Wurzeln liegen in jener ersten, die mitten im Kampf im Schoß der Republik in Waffen geboren wurde und die später in weiteren drei Verfassungen während des Krieges bestätigt wurde, um 1901 unter den schlimmsten Umständen von einer durch die Yankee Invasion gefesselten Versammlung wiedergeboren zu werden.

Im Jahr 1940 wurde eine weitere von verschiedenen Generationen von Kubanern erkämpfte Verfassung verabschiedet, ohne jemals umgesetzt zu werden. Sie wurde von einem Despoten verletzt und begraben, aber als er starb, entzündete sich der Funken einer Revolution, die dazu bestimmt war, ihre grundlegende Mandate der Gerechtigkeit zu erfüllen.

Viele Jahre später, im Jahr 1976, kamen die radikalsten Sehnsüchte des Volkes in einer weiteren Verfassung zum Ausdruck, der ersten sozialistischen, die uns nach einigen Reformen hin zur Magna Charta brachte, die, um dieser Geschichte Ehre zu erweisen, genau an diesem 10. April proklamiert wurde.

Ich sage immer, dass die jüngst proklamierte Verfassung robust ist, weil sie von dieser Geschichte der intensiven Suche nach der nationalen Richtschnur genährt wurde, die wir kurz beschrieben haben, und auch von den langen Monaten der Analysen, Debatten und Angleichungen, die zu ihrem Entstehen führten, an denen die Mehrheit des Volkes beteiligt war, dasselbe Volk, das sie dann in einem Referendum auf unmissverständliche Weise unterstützte.

Eine Parallele zwischen jenem historischen 10. April und dem vor drei Tagen weist auf weitere vitale Verbindungen hin: Wir müssen bei unserer Veranstaltung nicht mehr über die Fahnen entscheiden, da man bereits 1869 die mit dem roten Dreieck gewählt, jene, die „stolz in der Schlacht leuchtete,/ ohne kindliche und romantische Prahlerei./ Der Kubaner, der an sie nicht glaubt,/ muss als Feigling gegeißelt werden!“, wie wir von den unübertroffenen Versen von Bonifacio Byrne gelernt haben.

Es muss jetzt auch nicht berichtet werden, dass eine Frau den Platz eingefordert hätte, der ihrem Geschlecht zusteht. Von Ana Betancourt bis zu Vilma Espín ist der Beitrag der Frauen zur Revolution unendlich. Und endlich ist ihnen Gerechtigkeit zuteil geworden. Die Frauen stellen die Mehrheit in diesem Parlament, wie bei allem, was in unserer Gesellschaft wichtig ist.

Aber es gibt andere Umstände, die damals ähnlich sind wie heute. Ganz Kuba, wie Guáimaro vor 150 Jahren, hat einen hartnäckigen und habgierigen Feind, der ganz in der Nähe lauert.

Und wie die spanische Armee einen Monat nach jenem schönen Tag der ersten nationalen Verfassung ihren Hass über Guáimro ausschüttete, droht das benachbarte Imperium wieder einmal, über Kuba herzufallen. Und tatsächlich stürzt es sich jeden Tag mit unvernünftigen Maßnahmen, die an Aggressivität und Bösartigkeit zunehmen, auf uns.

Die Antwort von Guáimaro auf den spanischen Überfall war, wie schon in Bayamo, alles das anzuzünden, was nicht verteidigt werden konnte. Und auch dies beschrieb Martí so, als ob er es selbst gesehen hätte: „Weder weinten die Mütter noch zögerten die Männer und auch das Herz sah nicht zu, wie die Zedern und die Mahagonibäume fielen. Mit ihren Händen zündeten sie die heilige Stadt an und als die Nacht hereinbrach, spiegelte sich das Opfer im Himmel wider (…) Das Dorf ging fort in den Wald. (…) Und in der Erde versteckte eine gute Hand die Verfassungsurkunde. Man muss sie suchen gehen!“

So beendet Martí dieses schöne journalistische Werk mit dem Titel: „Der 10. April“.

Ganz gewiss erfüllt uns die Geschichte mit Leidenschaft. Aber wenn wir immer wieder auf sie zurückgreifen, so liegt das nicht nur daran, dass wir Gefallen an unserem nationalen Ruhm empfinden. Wir greifen auch auf sie zurück, weil sich dort die großartigsten Reserven der kubanischen Moral befinden, die des Kubaners, der immer belagert und immer bereit ist, alles, was materiellen Wert hat, in Asche zu verwandeln, bevor er seine Hände ausstreckt, damit der Gegner sie fessele.

Das, um was Martí 1892 bat, dass man es suchen möge, ist dieser Eintritt der Revolution in die Republik, die immer noch Aufgaben hat, die anhängig sind. In unserem Fall handelt es sich um den ständigen Kampf, die Souveränität zu erhalten und die gesamte Gerechtigkeit mit dem höchstmöglichen Ausmaß an Wohlstand zu erreichen.

Die aktuelle US-Regierung, die den Multilateralismus verachtet und beschlossen hat, die Welt in ihre schlimmsten Zeiten zurückzutreiben, mit den unverschämtesten Bedrohungen, mit anmaßender Einmischung und ständigen Ultimaten, die die Möglichkeit von Invasionen beinhalten, hat mehr als einmal öffentlich erklärt, dass es ihr Ziel sei, jegliche Alternative einer Entwicklung zu zerstören, die sich vom wilden Kapitalismus unterscheide und man versuchen sollte, in der Region aufzubauen.

Venezuela, Nicaragua und Kuba sind die Länder, deren politische Prozesse von den Monroe-Anhängern der Trump Regierung nicht akzeptiert werden. Da sie nicht in der Lage sind, ihre Wahlversprechen einer Wiedererholung der Industrie und der nationalen Größe der Vereinigten Staaten zu erfüllen, versinken sie in einem Sumpf von lächerlichen Lügen, indem sie behaupten, dass diese drei lateinamerikanischen Länder, die darum kämpfen, die ererbte Unterentwicklung zu überwinden, das mächtige Imperium bedrohen.

Gegen Venezuela gingen sie aufs Ganze. Sie wiederholten das Drehbuch ihrer kriminellen Handlungen gegen Kuba in den ersten Jahren der Revolution, einschließlich des Staatsterrorismus und der Erpressung anderer Länder, um die regionale Einheit zu zerbrechen.

Das Neue daran sind die Taktiken des nicht-konventionellen Krieges, der vom symbolischen bis zum realen geht: von den sogenannten fake news – Lügen, die in falsche Nachrichten verkleidet werden – bis zu Sabotagen in den Computernetzwerken, die das Leben des Landes aufrecht erhalten. Das Imperium schneidet die Venezolaner buchstäblich vom Strom und vom Wasser ab und zur gleichen Zeit spielen sie und ihre gerade aktuelle Marionette der Welt ihre Erschütterung vor, weil die bolivarische Regierung die falsche humanitäre Hilfe zurückweist.

Heuchler, Kriminelle, Diebe des venezolanischen Nationalschatzes: Es gibt keine andere Möglichkeit, diejenigen zu bezeichnen, die versuchen, durch Hunger und Mangel das gleiche mutige Volk in die Knie zu zwingen, dessen finanzielle Ressourcen sie stehlen, während sie ihre Zähne schärfen, um die Reichtümer zu verschlingen, mit denen die Natur diese Schwesternation reichlich ausgestattet hat, welche durch Bolívar und Chávez einen Ehrenplatz auf der Landkarte Amerikas erhalten hat für ihren Beitrag zur Unabhängigkeit des Kontinents.

Wir dürfen die Eskalation dieser Aggressionen nicht unterschätzen. Neben den für die Krämer der Politik typischen Drohungen, zusammen mit dem Aufstieg zu Entscheidungspositionen von betrügerischen, geringwertigen und kriminellen Politikern, sind die finanzielle Verfolgung und die Handelsblockade gegen Kuba gewachsen.

Sie haben die prekären Beziehungen zu unserem Land auf das niedrigste Niveau zurückgebracht, indem sie falsche akustische Vorfälle fabrizierten, Gelder in Millionenhöhe der Konterrevolution und der politische Subversion zuleiteten, lügenhafte und falsche Listen zusammenstellten und versuchen, das abscheuliche Helms-Burton-Gesetz zu aktivieren, das uns an den Anfang dieser Geschichte bringen soll, als wir eine Sklavennation eines anderen Imperiums waren.

In diesem Jahr waren sie sorgfältig bemüht, uns Fristen für die mögliche Anwendung von Titel III des Gesetzes der Sklaverei zu setzen, wie es eigentlich heißen müsste. Sie haben es seit 1996 Jahr für Jahr im Stil von Kraftmeiern getan. Jetzt setzen sie die Anwendung um einen Monat oder um einige Tage aus, mit arroganten Drohungen wie jemand, der ein Schwert über unseren Köpfen hält, das sie sie abschneiden kann, wenn wir uns nicht ergeben.

Was ist das ganze Helms-Burton-Gesetz, wenn nicht die in Gesetz verwandelte 60jährige Blockade?

Was können sie uns nach 60 Jahren Verfolgung, Angriffen und Drohungen sonst noch antun?

Am 10. April erklärte der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas, Armeegeneral Raúl Castro Ruz, hier:

„Wir haben vor dem aggressiven Verhalten gewarnt, das die US-Regierung gegen die lateinamerikanische und karibische Region an den Tag legt. Sie tut dies im Namen der Monroe-Doktrin, mit einer überheblichen Verachtung im Stile McCarthy´s gegenüber dem Sozialismus, der freien Selbstbestimmung der Völker und der souveränen Rechte der Länder der Region.“

Wie er uns gewarnt hat, ist es eindeutig beabsichtigt, die Belagerung der kubanischen Souveränität zu verschärfen und die Blockade und insbesondere die finanzielle Verfolgung zu verstärken. Kredite und Finanzierungen von Drittländern werden durch den Druck der Vereinigten Staaten behindert, während wir intern immer noch Lasten mit uns ziehen, die sich aus Unzulänglichkeiten in der Verwaltung, der Importmentalität, der fehlenden Einsparung und unzureichenden Exporterlösen ergeben, unter anderen Übeln, bei denen wir Anzeichen von Korruption und Illegalität nicht ausschließen können, die heute wie immer inakzeptabel sind in der Revolution.

Vor diese Karte der gewaltigen Herausforderungen gestellt, laufen wir Gefahr zu glauben, dass es keine Auswege gibt. Aber die Geschichte hat uns etwas zu sagen. Fidel, Raúl, Almeida, Camilo, Che, die Generation unserer Eltern und Großeltern, sie alle haben sich mit weniger Erfahrung und erst recht weniger Ressourcen ernsteren und dunkleren Momenten entgegengestellt. Und sie waren siegreich.

Die Geschichte lehrt uns, dass, wenn es eine richtige Strategie, Einigkeit bei den Zielen und ein Nationalgefühl gibt, alle Hindernisse beseitigt werden können.

Die schwierigen Szenarien, die ich hinsichtlich der Gegenwart beschrieben habe, zeigen uns zwei absolute Prioritäten auf: die Vorbereitung auf die Verteidigung und den wirtschaftlichen Kampf gleichermaßen.

Die Strategie besteht darin, unermüdlich mit bereits entwickelten Alternativen zu arbeiten, ohne auch nur eines der Ziele aufzugeben, die wir uns im Hinblick auf mehr Wohlstand für unser Volk gesetzt haben.

Denjenigen, die mit Arroganz und Verachtung den Aufruf missachteten, dass die Welt sich Kuba öffnen möge, antworten wir, indem wir zeigen, dass wir sehr wohl ihren Appell hören, und wir werden uns immer mehr denjenigen öffnen, die im Interesse der Förderung und Entwicklung gemeinsamen Maßnahmen zugunsten des Überlebens der menschlichen Gattung souverän handeln, wie es Fidel 1992 auf dem Erdgipfel verfocht.

Diese Philosophie leitet uns, wenn wir die Reflexion und Debatte auf wirtschaftliche Themen lenken.

Heute haben wir die Fortschritte bei der Umsetzung der Leitlinien bewertet. Und die Informationen, die gegeben wurden, sind sehr wichtig, weil sie uns alle in Bezug auf die Intensität und Komplexität der geleisteten Arbeit und insbesondere derer, die noch zu tun bleibt, aufklären.

Es ist nicht gerade wenig, was da in den letzten zehn Jahren umgesetzt wurde: 206 Maßnahmen mit einer Rate von 20 pro Jahr. Allein im Jahre 2018 wurden 47 bewilligt und der Umsetzungsrhythmus wurde dank größerer Erfahrung, Organisation und Beteiligung der Organismen der zentralen staatlichen Verwaltung erhöht.

Eine ständige Überwachung der Umsetzung seitens der Partei und der Regierung mittels der Durchführung der grundlegenden Programme hat es uns ermöglicht, die Ergebnisse und die negativen Erfahrungen zu erkennen. Und die differenzierte Analyse hat es uns nicht nur erleichtert, sie zu korrigieren, sondern sie hat auch die Wiederholung von Fehlern verhindert, wie der Erste Sekretär der Partei uns aufgetragen hatte.

Bei der Vorbereitung, Organisation und Schulung jedes Prozesses, Experiments oder Verfahrens sowie der daran beteiligten Personen sind weitere Einzelheiten erforderlich.

Wir bestehen auch der Einbeziehung von Juristen, schon von der Konzeption der Maßnahmen an, bei die Gestaltung der Rechtsnormen, so dass diese mit den grundlegenden Zielen übereinstimmen und unseren Staatsapparat gegen die Verzerrungen immunisieren, die durch den Voluntarismus und die Improvisation entstehen könnten.

Zu guter Letzt, aber deshalb nicht weniger wichtig, sind wir verpflichtet, die Prozesse maximal zu dynamisieren und die Route in den Zeitplänen der Durchführung gut zu definieren. Das ist uns bisher noch nicht gelungen.

Mit gleichem Nachdruck haben wir die Formulierung und den Fortschritt des Nationalen Plans für Wirtschaftliche und Soziale Entwicklung bis 2030 geprüft.

Die objektive Analyse der gegenwärtigen Bedingungen des Landes und des internationalen Umfelds hat uns veranlasst, eine Planung der Wirtschaft in drei Etappen vorzuschlagen: von 2019 bis 2021, von 2022 bis 2026 und von 2027 bis 2030.

Aber die gegenwärtige Konjunktur verlangt von uns Realismus. Da wir uns bewusst sind, dass wir mit zusätzlichen Schwierigkeiten konfrontiert werden, die sich verschlimmern können, konzentrieren wir uns auf die erste (von ihnen). Zu diesem Zweck wurden die sechs strategischen Sektoren ermittelt, die die größten Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, auf die sich die Anstrengungen und Ressourcen konzentrieren werden, ohne dabei den Rest zu vernachlässigen.

Diese Sektoren sind: der Tourismus, die Biotechnologie und die Pharmaindustrie, die Elektroenergie im Zusammenhang mit den erneuerbaren Energiequellen, die Nahrungsmittelproduktion, der Export von Dienstleistungen und das Bauwesen.

Um es auf gut kubanisch zu sagen: Die Härte des Augenblicks erfordert, dass wir klare und definierte Prioritäten setzen, um nicht zu den schwierigen Momenten der Sonderperiode zurückkehren.

Heute haben wir als Stärken eine diversifiziertere und international eingebundene Wirtschaft, touristische Entwicklung und eine entwickelte biotechnologische und pharmazeutische Industrie, ein größeres Exportpotenzial, höhere Baukapazitäten, hydraulische Netze, Transport- und Kommunikationsnetze sowie Reserven bei der Einsparung und Substituierung von Importen, die es noch mehr auszunutzen gilt.

Wir beabsichtigen, ein Regierungsmanagement mit einer effizienteren öffentlichen und Geschäftsverwaltung, mit weniger Hemmnissen und Bürokratie, mit größerer Transparenz und Beteiligung zu entwickeln. Mit einer direkten und dauerhaften Verbindung zu der gesellschaftlichen Basis, mit einer effektiveren sozialen Kommunikation, einer stärkeren Computerisierung, einer auf Anforderungen und Bedürfnissen basierenden wissenschaftlichen Forschung sowie einer aktiveren Rolle und größeren Wirkung der Universitäten in Wirtschaft und Produktion.

Mit der Stärkung des sozialistischen Staatsunternehmens, das unsere größte Produktivkraft ist; mit einem aufmerksamen Ohr für diejenigen, die über Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, mit ständigen Besuchen in den Provinzen und Gemeinden, mit einer tiefgreifenden und agilen Legislative, mit größerer Autonomie für die Gemeinden und einer systematischen Weiterverfolgung derjenigen, die die Entwicklungsprogramme sicherstellen.

Ohne Angst vor Veränderung, indem wir jeden Tag ein einen kleinen Teil der Probleme lösen, die Stärken der kollektiven Führung nutzen und den Orientierungen unserer Partei mit Disziplin und Engagement nachkommen.

Indem wir einen dauerhaften ethischen Kampf gegen Korruption und Illegalität führen, die nichtstaatlicher Verwaltungsformen ordnen und stärken, unserer Gemeinden revitalisieren und die Schönheit und Detailkultur als Lebenspraktiken einführen.

Indem wir dem Volk gegenüber Rechenschaft ablegen und seine unverzichtbare Beteiligung an der Lösung jedes Problems anregen, die besten Praktiken systematisieren, die Trägheit der Müden überwinden, die Engagierten mit Begeisterung und Optimismus anstecken. Und verstehen, dass die Schönheit des schlimmsten Moments in der Größe der Herausforderungen liegt.

Die Liste der Aufgaben ist unendlich, aber ich möchte auf diejenigen eingehen, die sofortiges Handeln erfordern, und ich fordere alle auf, sich uns anzuschließen:

An erster Stelle steht die Aktualisierung des Wirtschaftsplans für die kompliziertesten Situationen.

Wir beabsichtigen, sofort anstehende wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, die mit Anforderungen und Bedürfnissen zusammenhängen, mit der Neuordnung des Binnenhandels, dem Betrieb des Unternehmenssystems, den landwirtschaftlichen und nichtlandwirtschaftlichen Kooperativen und der Selbstständigkeit.

Die Landwirtschaft, die exportierbaren Produktionen, der Tourismus, die Importsubstitution, die ausländische Investition und Produktionsverkettung mit aller möglichen nationalen Produktion stehen im Mittelpunkt unseres Handelns als Regierung.

Es ist heute wichtiger denn je, die Ressourcen, im Wesentlichen die Energieressourcen, zu sparen und zu kontrollieren, damit ihre Verwendung höhere Erträge bringt, Kredite und verschiedene Finanzierungsformen angemessen zu verwalten, wobei der Schwerpunkt auf Investitionen liegt.

Unter diesen Umständen ist es unabdingbar, all das Potenzial an Humanressourcen und qualifizierten Arbeitskräften, die wir haben, zu hüten und zu nutzen.

Wir werden den Prozess der Computerisierung der Gesellschaft weiter vorantreiben und intensiv daran arbeiten, die Versorgung mit Lebensmitteln, die Wohnungen und den Transport sowie die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern, trotz der erstickenden Verfolgung von Finanzaktionen, die den Import absolut notwendiger Güter und Ressourcen besonders schwierig und manchmal unmöglich machen.

Compañeras und Compañeros:

Auf diese Gesetzgebung warten intensive Monate und vielleicht Jahre, aber wir müssen so schnell wie möglich arbeiten, damit die Verfassung in Gesetzen Ausdruck findet, die stärker auf unsere Zeit und unsere Bedürfnisse abgestimmt sind.

Und wir haben kein Recht, Änderungen länger als unbedingt nötig aufzuschieben.

Wir übernehmen das Mandat, alles zu ändern, was geändert werden muss, und alles zu korrigieren, was den Weg behindert und verzögert, der zu erreichbarem Wohlstand in kürzest möglicher Zeit und mit der höchsten Qualität führt.

Was sich nicht ändern wird, ist unsere Haltung gegenüber denen, die das Schwert auf uns gerichtet halten.
Die Antwort lautet: Nein, ihr Herren Imperialisten, wir Kubaner geben nicht auf und wir akzeptieren keine Gesetze über unser Schicksal, die außerhalb der Verfassung liegen. In Kuba bestimmen die Kubaner und, natürlich, die Kubanerinnen.

Der Titel III ist nicht schlechter als der I und der II, die sich allesamt gegen das ganze Volk Kubas richten, die einfach und allein dazu da sind, um uns die Böden zu stehlen, uns die Häuser zu wegzunehmen, Besitz von den knappen natürlichen Ressourcen zu ergreifen und unsere Leute zu verführen und zu kaufen. Alles, um uns dafür zu bestrafen, dass wir das schlechte Beispiel sind, dem so viele unterdrückte Völker haben folgen wollen

Niemand wird uns, weder durch Verführung noch durch Gewalt, „das Vaterland, das unsere Väter stehend für uns gewonnen haben”, wie Rubén Martínez Villena in seinen Versen sagt, nehmen können.

Kuba vertraut weiterhin auf seine Stärke, auf seine Würde und auch auf die Stärke und Würde anderer souveräner und unabhängiger Nationen. Es glaubt jedoch auch weiterhin an das amerikanische Volk in der Heimat Lincolns, das sich derer schämt, die im Namen der gesamten US-amerikanischen Nation außerhalb des universellen Gesetzes handeln.

Und sehen Sie, ob die Geschichte Antworten gibt. Am 11. April 1959, vor genau 60 Jahren, sagte Fidel – und damit möchte ich abschließen:

„Unser Volk wird umso größer sein, je größer die Hindernisse sind, die vor ihm liegen. Umso mehr wird die Geschichte von unserem Volk sprechen, je mehr Schwierigkeiten es überwinden muss. Umso mehr Gerechtigkeit wird ihm die Zukunft bereithalten, je mehr es heute verleumdet wird. Und man wird nur sagen können, dass hier eine Gesellschaft organisiert wurde, zu der alle Völker der Welt kommen und von der sie lernen konnten, was Gerechtigkeit war, was Demokratie war, und die es verstand, sich zu verteidigen und standhaft zu bleiben. Und obwohl wir nicht wissen, was das Schicksal für uns bereithält, haben wir die Gewissheit, dass unsere Revolution siegen wird, weil wir es verstehen werden, sie zu verteidigen, oder unser Volk wird vom Erdboden verschwinden, wenn dies notwendig sein sollte, um sie zu verteidigen.“

Verteidigen wir diese Überzeugungen in den massiven Volksdemonstrationen am 1. Mai in ganz Kuba!

Wir sehen uns auf den Plätzen des Vaterlandes, denn wir sind Kuba und wir sind Kontinuität!

Vaterland oder Tod!

Wir werden weiterhin siegen!

(Ovation)

Quelle:

Granma Internacional