China und Covid-19: 16 Mythen und Fakten

Covid 19Wir dokumentieren nachstehend eine Stellungnahme der chinesischen Botschaft in Berlin zu Vorwürfen, die im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie gegen die Volksrepublik erhoben werden.

Vorwort

In der aktuellen Corona-Pandemie und der Diskussion über Herkunft und Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 haben sich viele Unschärfen eingeschlichen. In den sozialen Medien – aber nicht nur dort – greifen Lügen, Mythen und Verschwörungstheorien um sich. Jede für sich verfolgt ein bestimmtes Ziel: Den politischen oder gesellschaftlichen Gegner, ein Land, eine Nation, eine Religion zu verunglimpfen und zu diskreditieren. Von dieser „Infodemie” ist China besonders betroffen. Im Folgenden haben wir die 16 gängigsten Un- und Halbwahrheiten rund um China und Covid-19 zusammengetragen und aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse und Argumentation widerlegt. Wir wollen auf diese Weise etwas mehr Sachlichkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in die Debatte bringen.

Mythos Nr. 1: China hat das Coronavirus SARS-CoV-2 in Laboren gezüchtet.

Fakt: Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist natürlichen Ursprungs.

  • SARS-CoV-2 ist ein neuer Typ aus der seit Jahrzehnten bekannten Gruppe der Coronaviren. Die WHO stellt fest, dass alle verfügbaren Beweise darauf hindeuten, dass SARS-CoV-2 einen natürlichen tierischen Ursprung hat und kein von Menschen künstlich erzeugtes Virus ist. Woher genau das SARS-CoV-2 kommt, ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Es gibt derzeit nur Vermutungen über mögliche Zusammenhänge mit Fledermäusen und Schuppentieren. https://www.who.int/news-room/q-a-detail/q-a-coronaviruses
  • Mitte März veröffentlichten Forscher um den schwedischen Mikrobiologie-Professor Kristian Andersen ihre Analyse des SARS-CoV-2 im renommierten Fachmagazin „Nature Medicine“. Die Forscher halten ein Labor-Szenario für nicht plausibel und betonen, dass SARS-CoV-2 nicht das Produkt einer gezielten Manipulation ist. https://www.nature.com/articles/s41591-020-0820-9
  • Gunnar Jeremias, Leiter der Interdisziplinären Forschungsgruppe zur Analyse biologischer Risiken an der Universität Hamburg, widerspricht Verschwörungstheoretikern: „So etwas kann man im besten Labor der Welt nicht herstellen!”, macht er im Interview mit der Initiative „Gesichter des Friedens” klar. https://www.faces-of-peace.org/gunnar-jeremias/

 

Mythos Nr. 2: Das SARS-CoV-2 ist durch einen Unfall dem Labor des Wuhan Institute of Virology (WIV) entwichen. 

Fakt: Das WIV hat mit dem Ursprung des SARS-CoV-2 nichts zu tun.

  • Das Nationale Labor für Biologische Sicherheit des WIV hat die biologische Schutzstufe 4 (BSL-4, vergleichbar mit dem Hochsicherheitslabor S4 des Robert Koch Instituts in Berlin), das für den Umgang mit den tödlichsten Krankheitserregern der Welt zertifiziert ist. Das Labor befindet sich etwa 30 Kilometer vom Stadtzentrum Wuhans entfernt. Aus dem Hochsicherheitslabor kann nichts nach außen dringen, was nicht nach außen dringen darf.
  • Herr Yuan Zhiming, stellv. Direktor des WIV und Leiter des Labors, stellte am 18. April 2020 im Interview mit CGTN klar, das SARS-CoV-2 sei auf keinen Fall aus dem WIV gekommen. Vor der Übergabe der ersten Proben von Covid-19-Patienten am 30. Dezember 2019 gab es kein SARS-CoV-2 im Labor. Bisher sei auch niemand im WIV mit SARS-CoV-2 infiziert worden. Herr Yuan sagte, es sei verständlich, dass sein Labor in Wuhan bei den Leuten Assoziationen wecke. Aber es sei schlimm, wenn einige versuchen, die Menschen absichtlich in die Irre zu führen. Die Behauptung, dass SARS-CoV-2 aus dem WIV stammen könnte, ist rein spekulativ. Das Interview kann hier angesehen werden: https://news.cgtn.com/news/2020-04-21/CGTN-Exclusive-Where-was-the-coronavirus-from–PSnZAjM98Y/index.html
  • Dr. Peter Daszak ist Präsident der EcoHealth Alliance, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in New York. Er untersucht weltweit neu auftretende Infektionskrankheiten und arbeitet seit 15 Jahren mit dem WIV zusammen. In einem Interview mit „DemocracyNow” am 16. April 2020 sagte Herr Dr. Daszak: „Die Vorstellung, dass dieses Virus aus einem Labor entwichen ist, ist reiner Unsinn. Es gab im Labor des WIV kein kultiviertes Virus, das irgendetwas mit dem SARS-CoV-2 zu tun hatte. Es ist also einfach nicht möglich.” https://www.democracynow.org/2020/4/16/peter_daszak_coronavirus
  • Die Verschwörungstheorie über das Entweichen von Covid-19 aus dem WIV sei eine gezielt eingesetzte Desinformationswaffe der Trump-Administration, schreiben die US-Journalisten Max Blumenthal und Ajit Singh in einem ausführlichen Artikel. Die Dimension dieser gezielten Desinformationskampagne sei der über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen im Irak vergleichbar, die nie gefunden wurden, aber den Vorwand für den US-amerikanischen Einmarsch in das Land lieferte. https://thegrayzone.com/2020/04/20/trump-media-chinese-lab-coronavirus-conspiracy/amp/?__twitter_impression=true

 

Mythos Nr. 3:  Das neuartige Coronavirus ist ein chinesisches Virus, denn es kommt aus Wuhan. 

Fakt: Das neuartige Coronavirus heißt SARS-CoV-2 und Wuhan ist der Ort, in dem die Krankheit Covid-19 zuerst gemeldet wurde. Aber es ist nicht unbedingt der Ursprungsort des SARS-CoV-2.

  • In Wuhan wurden im Dezember 2019 die ersten Infektionsfälle mit SARS-CoV-2 beobachtet, damals hieß es noch Lungenentzündung unbekannter Ursache. Aber wo der genaue Ursprungsort des Virus ist, ist noch nicht wissenschafltlich abschließend ermittelt. Es kommt oft vor, dass der Ort, wo ein neues Virus erstmals gefunden wurde, nicht der Ursprungsort des Virus ist. Das AIDS/HIV-Virus etwa wurde erstmals in den USA gemeldet, seine Herkunft aber liegt höchstwahrscheinlich in Westafrika: https://de.wikipedia.org/wiki/AIDS#Entstehungstheorien Und das im hessischen Marburg zuerst entdeckte Marbug-Virus hat seinen Ursprung höchstwahrscheinlich in Uganda: https://de.wikipedia.org/wiki/Marburg-Virus#Geschichte
  • Um Verunglimpfung und Stigmatisierung zu vermeiden, hat die WHO 2015 Empfehlungen herausgegeben, wie neue menschliche Infektionskrankheiten und Krankheitserreger zu benennen sind. So sollen Orts- und Ländernamen ebenso vermieden werden wie Namen von Menschen und Tieren oder Begriffe, die Angst machen und eine Panik auslösen könnten. https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/163636/WHO_HSE_FOS_15.1_eng.pdf Deshalb erhielt das neuartige Coronavirus am 11. Februar 2020 offiziell den Namen SARS-CoV-2.
  • Die renommierte Wissenschaftszeitschrift „Nature” ruft in einem Leitartikel vom 7. April 2020 dazu auf, das Coronavirus-Stigma sofort zu stoppen. Ein Virus und die von ihm verursachte Krankheit weiterhin mit einem bestimmten Ort in Verbindung zu bringen, sei unverantwortlich und müsse beendet werden. https://www.nature.com/articles/d41586-020-01009-0

 

Mythos Nr. 4: China wusste schon Mitte November 2019 vom Ausbruch der Corona-Epidemie und verheimlichte den Ausbruch 45 Tage lang.

Fakt: Die chinesischen Behörden erhielten am 27. Dezember 2019 die erste Meldung von  Lungenkrankheitsfällen unbekannter Ursache und gaben am 31. Dezember 2019 den ersten epidemiologischen Alarm aus.

  • Am 27. Dezember 2019 erstattete Dr. Zhang Jixian, Direktorin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Intensivmedizin des Hubei-Krankenhauses für integrierte traditionelle chinesische und westliche Medizin, dem Center for Disease Control and Prevention des Bezirks Jianghan der Stadt Wuhan, Bericht über drei Patienten mit Lungenentzündung unbekannter Ursache. An dem Tag erfuhr erstmals eine Regierungsbehörde in China von einem möglichen Ausbruch. In diesem Interview schilderte Dr. Zhang den konkreten Verlauf der Berichterstattung und zeigte die ersten Patientenakten http://www.xinhuanet.com/english/2020-04/16/c_138982435.htm
  • Drei Tage nach der Einleitung der epidemiologischen Untersuchung gab die Gesundheitskommission der Stadt Wuhan am 31. Dezember 2019 einen epidemiologischen Alarm aus und empfahl das Tragen von Schutzmasken. An dem Tag wurden der Behörde insgesamt 27 Fälle von Lungenentzündung unbekannter Ursache gemeldet, 7 davon mit einem schweren Verlauf. http://wjw.wuhan.gov.cn/front/web/showDetail/2019123108989
  • Im Winter sind Erkältungen, Grippewellen und Lungenentzündungen keine Seltenheit. Einen neuartigen, ernsthaften Ausbruch einer neuen Infektionskrankheit mit grippe-ähnlichen Symptomen in einer Stadt mit 11 Millionen Einwohnern zu erkennen und als solchen zu identifizieren, ist keine einfache Aufgabe. Die WHO lobte deshalb ausdrücklich die Leistung von chinesischen Ärzten und Gesundheitsbehörden, das neuartige Coronavirus mitten in der Grippesaison rasch identifiziert zu haben. https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30420-7/fulltext

 

Mythos Nr. 5: China hat den Ausbruch der Corona-Pandemie lange vertuscht und so eine globale Ausbreitung erst möglich gemacht.

Fakt: China hat stets nach bestem Wissen und Gewissen die heimische und globale Öffentlichkeit über den Ausbruch der Epidemie informiert, binnen kürzester Zeit strengste Quarantänemaßnahmen ergriffen und dem Rest der Welt so mindestens 6 Wochen Zeit zur Vorbereitung auf die Pandemie verschafft.

  • China ist bereits sehr früh seiner Verpflichtung nachgekommen, die neuartigen Krankheitsverläufe an die WHO zu melden.
  • Am 31.12.2019 hat China die WHO über Fälle von Lungenentzündung unbekannter Ursache in Wuhan informiert.
  • Ab dem 3. Januar 2020 informierte China die WHO, seine Nachbarn sowie andere Länder wie die USA regelmäßig über den Verlauf.
  • Am 08. Januar 2020 wurde der Krankheitserreger SARS-CoV-2 abschließend identifiziert.
  • Am 12. Januar stellte China fünf vollständige Genomsequenzen des SARS-CoV-2 der globalen Plattform GISAID zur Verfügung und teilte die genetischen Daten mit der WHO.
  • Am 16. Januar wurde das PCR-Testkit fertig entwickelt.
  • Am 20. Januar bestätigte China aufgrund von fundierten epidemiologischen Untersuchungen die Übertragung des SARS-CoV-2 von Mensch zu Mensch.

        Die WHO bestätigt exakt diese Timeline: https://www.who.int/news-room/detail/08-04-2020-who-timeline—covid-19

  • Die Behauptung, China habe etwas vertuscht, suggeriert, dass die chinesischen Behörden erkannt und verstanden haben, dass die Krankheit gefährlich ist und dennoch nicht transparent mit dieser Erkenntnis umgegangen sei. Das entspricht aber nicht der Wahrheit. Es gab zum Zeitpunkt des Ausbruchs kaum wissenschaftlich verwertbare Beweise dafür, dass es sich bei der neuartigen Viruserkrankung um den Beginn einer gefährlichen Epidemie handeln könnte. Gleich nach der endgültigen Bestätigung der Mensch-zu-Mensch-Übertragung und einer wahrscheinlich zu erwartenden höheren Fallsterblichkeitsrate als bei einer normalen Grippe hat die chinesische Regierung sofort die Öffentlichkeit alarmiert und kompromisslose Maßnahmen zur Eindämmung eingeleitet. Am 23. Januar wurde Wuhan komplett abgeriegelt und am 25. Januar wurde die Provinz Hubei mit 60 Millionen Einwohnern ebenfalls abgesperrt.
  • Es war die Trump-Administration, die bis Anfang März 2020 die Gefährlichkeit und Ernsthaftigkeit der Covid-19-Epidemie kleinredete und herunterspielte, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits seit anderthalb Monaten überdeutliche Warnungen aus China mit rasant wachsenden Infektionszahlen vorlagen und in einem historisch bespiellosen Lockdown die Provinz Hubei mit 60 Millionen Einwohnern abgeriegelt war. Dazu hat die New York Times am 11. April eine fundierte Recherche veröffentlicht: https://www.nytimes.com/2020/04/11/us/politics/coronavirus-trump-response.html

 

Mythos Nr. 6: China hat Ärzte, die die Welt früh vor dem Virus warnten, verhaftet, um den Ausbruch zu vertuschen.

Fakt: Kein Arzt in China wurde wegen einer Warnung vor dem Ausbruch einer Epidemie verhaftet. Ärzte, die einen möglichen Ausbruch gemeldet haben, wurden vom Staat ausgezeichnet. 

  • Am späten Nachmittag des 30. Dezember 2019 schickte der Augenarzt Dr. Li Wenliang eine Patienten-Scanaufnahme und einige Nachrichten an eine private Chat-Gruppe, die er mit einigen Kollegen unterhielt. Er behauptete darin, dass es „sieben bestätigte Fälle von SARS” gegeben habe. Er empfahl den Ärzten, sich besser zu schützen und bat darum, diese Information nicht weiterzuverbreiten. Trotzdem kursierten seine Aussagen als Screenshot in den sozialen Netzwerken schnell. Die Polizei hat ihn daraufhin am 03. Januar 2020 vorgeladen und forderte ihn mit einem Verweis auf, die Verbreitung von Gerüchten einzustellen, denn seine (falsche) Aussage, es handele sich um SARS, hätte eine Massenpanik auslösen können. Danach kehrte er zurück zur Arbeit. Mitte Januar infizierte er sich während einer Patientenbehandlung. Seine Krankheit wurde am 31. Januar durch einen PCR-Test als Covid-19 bestätigt. Am 07. Februar verstarb Dr. Li trotz intensiver Behandlungsbemühungen. Die Nationale Gesundheitskommission kondolierte öffentlich am gleichen Tag. http://www.nhc.gov.cn/xcs/s3574/202002/680b01ada7604820a155dd7e9fd89ba6.shtml
  • Dr. Li war kein „Whistleblower” . Er benachrichtigte weder Behörden des öffentlichen Gesundheitswesens, noch warnte er die Öffentlichkeit vor Fehlverhalten oder einer Vertuschung. Dr. Zhang Jixian hatte bereits am 27. Dezember 2019 die Gesundheitsbehörden der Stadt Wuhan über eine Häufung von ungewöhnlichen Virenfällen in Kenntnis gesetzt. Die Stadtregierung war bereits drei Tage vor Dr. Li in den Fällen aktiv und untersuchte sie mit der gebotenen Sorgfalt und gab am 31. Dezember die erste öffentliche Warnung heraus. Dr. Zhang wurde von der Regierung gewürdigt und erhielt eine nationale Auszeichnung.
  • Am 07. Februar 2020 beschloss die Nationale Aufsichtskommission, ein Untersuchungsteam nach Wuhan zu entsenden, um den Fall um Dr. Li Wenliang zu untersuchen. Am 19. März veröffentlichte das Team die Ergebnisse seiner Untersuchung und hielt eine Pressekonferenz ab. http://www.ccdi.gov.cn/toutiao/202003/t20200319_213880.html Als Ergebnis der Untersuchung gab die Polizeibehörde der Stadt Wuhan ein Rundschreiben heraus, indem es hieß, dass der Verweis an Dr. Li nicht rechtskonform gewesen sei und widerrief den Verweis.

 

Mythos Nr. 7: China hat seine Zahlen zu Corona-Infizierten und Corona-Toten verschleiert und geschönt.

Fakt: China ist jederzeit transparent mit seinen Zahlen von Infizierten und Toten umgegangen und ist nach bestem Wissen und Gewissen seinen Meldepflichten nachgekommen.

  • Bis 20. April 2020 wurden in der Stadt Wuhan 50.333 Corona-Infizierte und 3.869 Todesopfer in Verbindung mit Corona registriert. Dies entspricht einer Fallsterblichkeitsrate von 7,69 Prozent, was im weltweiten Vergleich schon hoch ist.
  • Die verhältnismäßig niedrigen Zahlen der Corona-Infizierten und Corona-Toten in ganz China sind auf rechtzeitige Einführung der umfassenden, strengen und gründlichen Maßnahmen sowie der unmittelbaren Schließung der Flughäfen und Bahnhöfe der Stadt Wuhan zurückzuführen. Laut einer Studie von „Science” hätte es ohne die oben genannten Maßnahmen weitere mehr als 700.000 Corona-Infizierte in China gegeben. https://science.sciencemag.org/content/early/2020/03/30/science.abb6105?rss=1
  • Seit dem Ausbruch der Covid-19-Epidemie hat die chinesische Zentralregierung etwa 42.000 Medizinfachkräfte aus ganz China in die Provinz Hubei entsandt sowie in Wuhan innerhalb von nur zwei Wochen zwei Spezialkrankenhäuser mit einer Kapazität von 2.500 Intensivbetten errichtet, um die medizinische Versorgung vor Ort zu gewährleisten. Außerdem wurden 19 Messehallen und Sportarenen zu provisorischen Krankenhäusern mit etwa 30.000 Betten umgebaut, in die alle bestätigten Infektionsfälle mit milderem Verlauf aufgenommen wurden. Sämtliche Verdachtsfälle und unmittelbaren Kontaktpersonen wurden in Quarantänehotels untergebracht. Auf diese Weise konnten alle Infektionsketten durchbrochen und die ungebremste Verbreitung der Epidemie eingedämmt werden. Das hat zum Beispiel das Handelsblatt in diesem Kommentar anerkannt: https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-europa-lernt-nicht-aus-chinas-und-suedkoreas-erfolgen-in-der-corona-bekaempfung/25675546.html
  • Am 17. April hat die Stadtregierung von Wuhan die Zahl der Corona-Toten von 2.579 auf 3.869 korrigiert, weil das chinesische Infektionsschutzgesetz klare Bestimmungen zur Veröffentlichung und Überarbeitung von Informationen über Infektionskrankheiten enthält. Und nachdem die Covid-19-Epidemie in Wuhan im Großen und Ganzen unter Kontrolle gebracht worden war, haben die Behörden in Wuhan eine epidemiologische Task Force eingerichtet, die im Detail jeden der bestätigten Infektions- und Todesfälle überprüft hat. Die Datenrevision bei hochinfektiösen Krankheiten ist gängige internationale Praxis. Die Revision der Daten in Wuhan hat schließlich zu den neuen, aktuellen Zahlen geführt, die China der Weltöffentlichkeit dann sofort nachgereicht hat. Es wird von der WHO im Übrigen positiv kommentiert, dass China „keinen Todesfall undokumentiert” lasse. (https://www.cnbc.com/2020/04/17/who-says-china-revised-coronavirus-infection-data-to-leave-no-case-undocumented.html )

 

Mythos Nr. 8: China manipuliert die Weltgesundheitsorganisation (WHO), damit sie China nicht kritisiert.

Fakt: Die WHO als eine unabhängige Organisation der Vereinten Nationen mit 194 Mitgliedstaaten ist nicht manipulierbar.

  • Unter den 21 Mitgliedern des Führungsgremiums der WHO in Genf kommt nur ein Mitglied aus China: Dr. Ren Minghui. Er ist seit Januar 2016 als beigeordneter Generaldirektor der WHO für HIV/Aids, Tuberkulose, Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten zuständig. https://www.who.int/dg/who-headquarters-leadership-team
  • Die Mitarbeiter der WHO sind medizinische Fachkräfte und Experten für öffentliches Gesundheitswesen mit langjährigen Erfahrungen bei der Epidemie-Bekämpfung. In ihrer Arbeit orientieren sie sich an der Wissenschaft, an Beweisen und Fachexpertisen.

 

Mythos Nr. 9: China verhindert den Beitritt Taiwans zur WHO, wodurch die Gesundheit der Bevölkerung in Taiwan gefährdet ist.

Fakt: Taiwan ist Teil Chinas und nicht Mitglied der Vereinten Nationen. Es ist also völkerrechtlich nicht berechtigt, der WHO beizutreten. Trotzdem ist die technische Zusammenarbeit der WHO mit Taiwan gewährleistet.

  • Die WHO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Nur Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sind berechtigt, der WHO beizutreten. Taiwan ist weder souveräner Staat, noch Mitglied der Vereinten Nationen, sondern ein Teil Chinas. Es ist deshalb nicht qualifiziert für eine Mitgliedschaft in der WHO.
  • Der Vereinbarung zwischen China und WHO im Rahmen der Internationalen Gesundheitsvorschriften von 2005 (IGV) nach wurde eine IGV-Kontaktstelle in Taiwan eingerichtet, damit die regionale Gesundheitsbehörde Zugang zu gesundheitlichen Informationen der WHO erhält. Die technische Zusammenarbeit zwischen der WHO und Taiwan gestaltet sich problemlos. Von Anfang 2019 bis März 2020 nahmen insgesamt 24 Experten aus der Region Taiwan an 16 von der WHO organisierten Fachtagungen teil.
  • Für die chinesische Zentralregierung steht die Gesundheit der Landsleute in Taiwan im Vordergrund. Seit Ausbruch der Covid-19-Epidemie hält die chinesische Regierung die Gesundheitsbehörde Taiwans stets auf dem Laufenden. Bis zum 13. April hat die chinesische Zentralregierung die Gesundheitsbehörde Taiwans in 127 Mitteilungen über die Covid-19-Epidemie unterrichtet. Gesundheitsexperten aus Taiwan sind Mitte Januar nach Wuhan eingeladen worden, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.
  • Die Tatsache, dass Taiwan bis zum 23. April 2020 insgesamt lediglich 426 bestätigte Covid-19-Fälle und davon 6 Todesfälle meldete, zeigt, dass die Gesundheit der Einwohner in Taiwan mit einer eigenen WHO-Mitgliedschaft nicht zu tun hat.

 

Mythos Nr. 10: Taiwan hat die WHO schon am 31. Dezember 2019 vor einer Gefahr der Mensch-zu-Mensch-Übertragung des neuartigen Coronavirus gewarnt, wurde aber ignoriert.

Fakt: Taiwan hat die WHO nicht gewarnt, sondern nur nach der Bekanntmachung der Stadtregierung von Wuhan die WHO um weitere Informationen gebeten.

  • Als die Lungenkrankheiten unbekannter Ursache in Wuhan am 31. Dezember 2019 bekannt wurden, hat die Gesundheitsbehörde in Taiwan am gleichen Tag die Nationale Gesundheitskommission Chinas um nähere Informationen gebeten und eine entsprechende Antwort erhalten. Noch am selben Tag verschickte Taiwan eine Mail an die WHO, die nun veröffentlicht wurde (siehe unten). Diese Email beinhaltete weder eine Warnung noch eine Information darüber, dass die Gefahr einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung bestehe. Im Grunde deckt sich der Inhalt der Email mit den Informationen, die auch die Stadtregierung von Wuhan bereits gemeldet hatte.

  • Erst am 21. Januar 2020 wurde der erste Covid-19-Fall in Taiwan bestätigt. Bis dahin hatte Taiwan keinerlei klinische Erkenntnisse über eine etwaige Mensch-zu-Mensch-Übertragung des SARS-CoV-2. Welchen wissenschaftlichen Gehalt und welche Plausibilität hätte eine Warnung aus Taiwan also haben können ohne die Diagnostik eines konkreten Falles?

 

Mythos Nr. 11: China ist verantwortlich für den Ausbruch der Pandemie und muss den davon betroffenen Staaten und Menschen Entschädigung zahlen.

Fakt: Das Virus ist ein gemeinsamer Feind der Menschheit und China ist auch Opfer des Ausbruchs. Ansprüche auf Entschädigung entbehren jeder rechtlichen Grundlage.

  • Das Virus ist ein gemeinsamer Feind der gesamten Menschheit und kann jederzeit und überall in der Welt ausbrechen. Wie alle anderen von der Pandemie getroffenen Länder ist auch China Opfer – und kein Täter.
  • Das Völkerrecht sieht vor, dass ein Land für bestimmte Schäden nur haftbar gemacht werden kann, wenn es eine „internationale unerlaubte Handlung” begangen und gegen seine internationalen Verpflichtungen verstoßen hat. Mit einer Reihe von sehr frühen und wirkungsvollen Maßnahmen hat China seine internationalen Verpflichtungen in der Covid-19-Pandemie erfüllt. (Siehe Timeline unter Mythos 5) Erst am 30. Januar erklärte die WHO die Covid-19-Epidemie zum „Public Health Emergency of International Concern” – einen Monat nach der ersten Meldung aus China -, was dafür spricht, dass es keine Verzögerung bei der Meldung Chinas gab.

 

Mythos Nr.12: China hilft anderen Staaten nur, um seinen geopolitischen Einfluss zu vergrößern.

Fakt: China hilft anderen Ländern aus dem Gebot der Menschlichkeit und Dankbarkeit und auch weil es in dieser Krise einen Erfahrungsvorsprung hat.

  • Das neuartige Coronavirus kennt keine Ländergrenzen, keine Hautfarben und keine Sprachen. Anderen Ländern zu helfen ist für China ein Gebot der Menschlichkeit und der Völkerfreundschaft, die aus der festen Überzeugung kommt, dass wir alle Teil einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft sind.
  • China hilft anderen auch aus Dankbarkeit für erwiesene Hilfe in der Not. Ende Januar und Anfang Februar, als die Epidemie China erschütterte, haben uns Länder aus aller Welt, vor allem auch Deutschland wertvolle Unterstützung geleistet. Chinas Hilfe jetzt ist ein Akt der Erwiderung für deren Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Dies hat Herr Wang Yi, Staatsrat und Außenminister Chinas, im Telefonat mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/zxxx_662805/t1766341.shtml und dem Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Herrn Josep Borrell https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/zxxx_662805/t1766340.shtml ausdrücklich betont.
  • Bis 23. April 2020 haben die chinesische Zentralregierung und die lokalen Regierungen insgesamt 1,7 Millionen Atemmasken und 24.000 Schutzanzüge an Deutschland gespendet. Zahlreiche chinesische Unternehmen und NGOs haben ebenfalls Millionen an Masken, Handschuhen, Schutzbrillen usw. an ihre deutschen Partner gespendet. Des Weiteren leistet die chinesische Regierung der deutschen Bundesregierung bei deren kommerziellen Beschaffung von medizinischer Schutzausrüstung in China Unterstützung. Laut Bundesgesundheitsministerium werden über die etablierte „Luftbrücke” täglich bis zu 25 Tonnen medizinischer Güter von China nach Deutschland eingeflogen. https://www.n-tv.de/wirtschaft/Schutzmaterial-kommt-per-Luftbruecke-article21700652.html

 

Mythos Nr. 13: Aus China importierte medizinische Schutzausrüstung ist fehlerhaft.

Fakt: Es gelten erhöhte Qualitätskontrollen für medizinische Exportprodukte. Fehler resultieren aus falscher Anwendung und Missverständnissen.

  • Laut chinesischen Zollstatistiken exportierte China in der Zeit vom 1. März bis zum 4. April 2020 medizinische Schutzausrüstung im Wert von 10,2 Milliarden RMB (umgerechnet 1,3 Milliarden Euro), darunter 3,86 Milliarden Masken, 3,752 Millionen Kittel, 2,41 Millionen Infrarot-Thermometer, 16.000 Beatmungsgeräte, 2,84 Millionen Testkits und 8,41 Millionen Schutzbrillen. Die Produkte, die Qualitätsprobleme aufweisen, sind nur ein winziger Bruchteil.
  • Am 1. April 2020 hat China eine verschärfte Qualitätskontrolle für medizinische Produkte eingeführt, die für den Export vorgesehen sind. Der Export muss nun von den chinesischen Arzneimittelbehörden qualifiziert und zertifiziert werden und den Qualitätsstandards der importierenden Länder oder Regionen entsprechen. http://english.customs.gov.cn/Statics/b624e7b4-db30-4ae0-b9d6-1fb5b3ec7afd.html
  • Berichte über so genannte „Qualitätsmangel” chinesischer Schutzausrüstung resultieren oftmals aus den unterschiedlichen Produktionsstandards in China und Europa sowie fehlerhafter Anwendung. Zwei prominente Beispiele:

    Am 28. März berichteten einige niederländische Medien, dass das niederländische Gesundheitsministerium aufgrund von Qualitätsproblemen mehr als 600.000 aus China gekaufte Masken zurückgerufen habe. Diese Masken genügten offenbar nicht den Erfordernissen für das Personal auf Intensivstationen. Eine nähere Untersuchung ergab, dass diese 600.000 Masken als Masken für nicht-medizinische Zwecke (Non-Surgical Masks) eingeführt wurden. Das war bei der importierenden niederländischen Firma auch so kommuniziert und verzollt worden.

    Pavla Svrcinova, eine tschechische Hygienikerin, behauptete im tschechischen Radio, dass bis zu 80 Prozent der von China gelieferten Coronavirus-Schnelltestkits nicht ordnungsgemäß funktionierten. Der tschechische Vize-Gesundheitsminister Roman Prymula widersprach dieser Darstellung: Die Fehlerquote läge bei lediglich 20 bis 30 Prozent. Es sei durch unsachgemäße Anwendung zu diagnostischen Fehlinterpretationen gekommen. Einige Mitarbeiter hätten die Anweisungen bei der Durchführung der Tests nicht strikt befolgt. Die besagten Schnelltestsätze werden tatsächlich nur als ergänzende Testmethode für den Nukleinsäuretest verwendet und sind als alleiniges Screening-Tool nicht ausreichend. https://www.novinky.cz/domaci/clanek/prymula-o-chybovosti-rychlotestu-jsme-vedeli-menime-narizeni-40317761

 

Mythos Nr. 14: China hat das Covid-19-Virus benutzt, um die westliche Wirtschaft lahmzulegen.

Fakt: China und der Rest der Welt sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Nur wenn es der Weltwirtschaft gut geht, geht es der chinesischen Wirtschaft gut. 

  • China selbst leidet wirtschaftlich sehr stark unter der Pandemie. Im ersten Quartal schrumpfte die zweitgrößte Volkswirtschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent. Es ist der erste negative Wert seit Beginn der quartalsweisen Erhebungen 1992. Ein ganzes Jahr mit einer schrumpfenden Wirtschaft hatte China zuletzt 1976 verzeichnet.
  • Seit Chinas Beitritt in die Welthandelsorganisation WTO im Jahr 2001 ist die chinesische Wirtschaft zunehmend in die Weltwirtschaft integriert. Im Jahr 2019 hat China Waren im Wert von umgerechnet 4 Billionen Euro ein- und ausgeführt. Der Export belief sich auf umgerechnet 2.3 Billionen Euro und machte 18 Prozent der Wirtschaftsleistung Chinas aus. China und die Welt sind voneinander abhängig. Es liegt im eigenen Interesse Chinas, dass sich die Wirtschaft in der ganzen Welt schnell wieder erholt und stabil entwickelt.

 

Mythos Nr.15: China öffnet wieder Wildtiermärkte.

Fakt:  Es gibt in China keinen  „Wildtiermarkt“. Die chinesische Legislative hat den illegalen Handel, Transport und Konsum von Wildtieren verboten.

  • In Wuhan sind traditionelle Märkte wieder eröffnet worden, auf denen frisches Gemüse, Obst, Meeresfrüchte und Nutztiere unter strengen Hygieneregeln verkauft werden. Darin unterscheiden sich die Märkte in Wuhan aber nicht wesentlich von europäischen Fisch-, Vieh- und Gemüsemärkten.

 

Mythos Nr. 16: Chinesen essen Fledermaus-Suppe und haben sich auf diese Weise mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt.

Fakt: Fledermäuse gehören keineswegs auf die chinesische Speisekarte.

  

Verfasst und zusammengestellt von der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland

Stand: 24.04.2020

Quelle: Botschaft der VR China in der BRD / RedGlobe